Die Vorstellungen von Bauherren sind nicht selten etwas realitätsfern: Würde man die oft widersprüchlichen Wünsche ganz rational in einem Diagramm aufzeichnen, so schnitten sich die Graphen Max, also maximale Fläche und maximale Raumqualitäten, und Min wie minimaler Kostenaufwand wohl eher selten.

Mit ihrem Entwurf für ein großes Wohnhaus in Bisamberg am erweiterten Stadtrand von Wien ist Triendl und Fessler Architekten (Wien) aber genau eine solche Schnittmenge aus Traum und Wirklichkeit gelungen. Das zeigt nicht nur die schiere Existenz des Hauses, sondern auch die Vielzahl von interessanten räumlichen Situationen, die sich hier bieten.

Das Programm des 140 Quadratmeter großen Gebäudes ist in zwei L-förmigen Volumen um einen Innenhof herum organisiert. Konträr zu einer auf der Straßenseite hermetisch verschlossenen Fassade öffnet sich das Gebäude im Inneren des Grundstücks dank einer großzügigen Verglasung. Der Wunsch nach einem besonderen Rückzugsort nahe der großen Stadt – erfüllt. Die Hoftypologie garantiert außerdem eine ausgezeichnete Belichtung der Räume und zahlreiche visuelle Querbezüge. Die Idee eines Raumkontinuum – auch erfüllt.

Gespart wurde bei der Konstruktion: Die Gebäudehülle ist in Backstein ausgeführt, die 50 Zentimeter dicken Ziegelwände sind ohne Dämmung sowohl innen wie außen einfach verputzt. Ein konventionelles Holzsparrendach mit Doppelstehfalzdeckung senkte die Baukosten zusätzlich. Die Notwendigkeit eines kostengünstigen Hauses – ebenso erfüllt.

Der intelligente Einsatz der Materialien und die gestalterische Klarheit lassen das Wohnhaus in Bisamberg allerdings nicht wie einen Kompromiss wirken, im Gegenteil: Günstig und schön kommen hier endlich einmal zusammen. (df)

Fotos: Ditz Fejer