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16.06.2016

Studieren im Wohngebiet

Hochschul-Campus in Mülheim


Sie haben schon einmal einen ganzen Hochschul-Komplex an die Ruhr gesetzt. Für Bochum entwarfen HPP aus Düsseldorf in den Sechzigerjahren eine riesige Betonstruktur, von der aus man in eine malerische Auenlandschaft blickt. Der damals gerade neu gegründeten Universität hat diese modernistische Architektur ein Gesicht gegeben. Nun bauen HPP eine weitere Hochschule in der Region, dieses Mal in Mülheim und zusammen mit ASTOC aus Köln. Acht Gebäude und rund 62.000 Quadratmeter Nutzfläche bilden den Campus der Hochschule Ruhr West, kurz HRW.

Von der architektonischen Kühnheit der 1970 fertiggestellten Uni Bochum ist in Mülheim allerdings nicht viel zu spüren. Eher zaghaft haben die beiden Büros acht vergleichsweise niedrige Bauten mit heller Klinkerfassade auf dem Gelände angeordnet. Das Projekt steht allerdings auch unter einem anderen städtebaulichen Diktum: Bot in den Sechzigerjahren ein eigenes Areal außerhalb der Bochumer Innenstadt viel Freiheit, musste sich die HRW in ein Mülheimer Wohngebiet integrieren. Der Maßstab der Campusbauten orientiert sich an der umgebenden Bebauung. Der Kontext wird aber auch als Qualität anerkannt und das Ensemble öffnet sich für die Anwohner.

Zentraler Punkt der Anlage ist ein Würfelbau – als höchstes Volumen ragt dieser etwas heraus. Von der Straße zurückgesetzt, definiert das Volumen einen Vorplatz. Im Gegensatz zu den anderen Lehr-und Forschungsbauten, die alle mittels Fensterbändern visuell in die Horizontale gestreckt sind, besitzt der Würfel große, auf der Fassade verteilte Fensterflächen. Rote Lamellen sind vor diesen Öffnungen installiert, die dadurch stark mit dem sandfarbenen Klinker kontrastieren. Der Grund für die formale Sonderstellung? Hier ist die Bibliothek untergebracht, das gespeicherte Wissen wird damit zum Mittelpunkt der Anlage.

Ähnliche Markierungen in roter Signalfarbe finden sich punktuell allerdings auch auf dem übrigen Campus. Hier und da wurden beispielsweise auch die niedrigeren Institutsbauten um farbige Fensterkästen ergänzt, und das Gestühl in den Hörsälen leuchtet ebenfalls rot. Ganz anders als bei der großformatig gedachten Ruhr Uni in Bochum geht es in Mülheim also um das verspielte Detail. (sj)

Fotos: Hans Blossey,
Christa Lachenmaier


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS


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