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14.02.2017

Avantgarde und Gemütlichkeit

Haus in der Schweiz von GD architectes


Waschbeton, geknickte Dachlinie, dunkelbraunes Zinkblech und ein schweres Schlitzfenster mit massivem Rahmen – mit ihrem Einfamilienhaus im Kanton Neuenburg haben GD architectes (Neuchâtel) einen überzeugenden Hybrid zwischen brutalistischer Tradition und swiss shape geschaffen. Auf einem ehemaligen Weinberg in nächster Nähe eines alten Herrenhauses aus dem 18. Jahrhundert gelegen, fungiert das Haus als großzügiger Wohn- und Rückzugsort für ein Ehepaar, das hier wohnt, arbeitet und zum Essen scheinbar gerne Gäste empfängt. Das Haus in der kleinen Ortschaft Cormondrèche sucht die Nähe zur Landschaft. Es ist halb in den Hang hineingebaut und gibt sich mit seiner schweren Materialisierung geradezu erdverbunden.

Der Zugang erfolgt auf der unteren Ebene, in der die Garage und zwei Schlafzimmer mit eigenem Bad liegen – hier ist Platz für den Besuch. Über eine offene Treppe gelangt man ins Hauptgeschoss. Im Mittelpunkt steht dort nicht – wie landläufig üblich – ein repräsentativer, offener Wohnbereich, sondern der Küchen- und Essbereich mit einem großen runden Esstisch. Von hier aus erreicht man auch die nach Westen orientierte Terrasse des Hauses. Die Räume nach Süden spielen demgegenüber fast eine untergeordnete Rolle. Hier liegen das Wohn- und ein Arbeitszimmer gleichwertig nebeneinander. Der Blick geht durch das schwere, gerahmte Schlitzfenster nach draußen in die Weite der Landschaft – eher verhalten und gezielt inszeniert, und nicht in verschwenderische Transparenz aufgelöst. Nach Norden liegen der repräsentative Schlafbereich und ein zweites, kleineres Arbeitszimmer.

Auf gewisse Weise scheinen hier also Wohnlichkeit und Praktikabilität wichtiger gewesen zu sein als Repräsentation und Offenheit um jeden Preis. Nicht zuletzt die im gesamten Haus verlegten breiten Holzdielen in ihrem warmen Braunton machen dies deutlich. Das Ergebnis ist ein eigenwilliger Kontrast zum Äußeren, das eher an eine betont avantgardistische Haltung denken lässt. (gh)

Fotos: Thomas Jantscher


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