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28.02.2017

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Licht und Schatten ohne Türen

Haus in Tokio von Daisuke Ibano


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Tokios Metabolismus hat im Zuge seiner ständigen Selbsterneuerung ein weiteres bemerkenswertes Wohnhaus hervorgebracht. Der Architekt Daisuke Ibano suchte zwecks Familiengründung ein neues Heim in der Gegend, in der er selbst aufgewachsen war: Zentral-Tokio. Dem kleinen, fünfzigjährigen Bestandswohnhaus auf dem gepachteten Grundstück hatten hohe Neubauten das Tageslicht blockiert. Gemeinsam mit den Architekten Satoshi Numanoi und Ryosuke Fujii entwarf er deshalb einen Neubau, der nicht weniger als „eine neue Typologie des urbanen Wohnens“ im Kontext wachsender Dichte darstellen soll.

Das neue Haus auf dem kleinen, nahezu quadratischen Grundstück ist ein Raumkontinuum, das sich Stufe für Stufe in die Höhe windet. Die Spirale beginnt noch unterhalb der Eingangsebene mit dem Schlafzimmer, um sich – ohne eine einzige Tür – über Küche, Esszimmer und Bad hin zu Dachterrassen und weiteren, funktional variablen Räume fortzusetzen. Treppe wie Möbel sind keine Additionen im Grundriss, sondern elementare Bausteine des dreidimensionalen Wohnpuzzles: Eine Glaswand trennt die Wanne vom Durchgangsbad, und die Kuschelhöhle mit eigenem Fenster ist in das Bücherregal integriert. Quadratische und schlitzhafte Öffnungen, aber auch ein Rundbogen verbinden die innere Landschaft mit der äußeren. Obwohl viele Materialien die verwinkelte Komposition aus Licht und Schatten bestimmen, zeigt sich hier und da doch ihre Grundkonstruktion: Ein riesiges Skelett aus Stahlrahmen verbindet die vielen aufgestapelten und miteinander verwobenen Raumschachteln.

Viele japanische oder koreanische Architekten arbeiten seit Jahren im Kontext zersplitterter Grundstücke und entwickeln Umgangsweisen mit hoher städtischer Dichte. So richtet das Wohnhaus von Satoru Hirota beispielsweise ebenfalls seine Fenster entsprechend der Licht- und Sichtlücken im baulichen Umfeld aus und öffnet Flure und Treppen, um Wohnraum zu gewinnen. Weder die Konstruktionsart noch das Konzept des fließenden Wohnraumes haben Ibano, Namanoi und Fujii also neu erfunden. Ihre konzeptuelle Konsequenz und die feinsinnigen Proportionen des Eigenheims von Daisuke Ibano sind jedoch besonders inspirierend. (dd)

Fotos: GA photographers, Koichi Torimura, Yohei Ogata


Kommentare

1

Archi_Contact | 01.03.2017 10:04 Uhr

Raumplan versus Grundrissraster

Adolf Loos hätte seine Freude gehabt angesichts der konsequenten Umsetzung seiner Entwurfsmethode der Raumplanung.

 
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