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21.02.2017

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Einladende Festung in Kusterdingen

Gymnasium von Klumpp+Klumpp


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Wer beim Namen Klumpp+Klumpp an gewichtige Bodenständigkeit denkt, wird von diesem Neubau nicht enttäuscht: In Kusterdingen bei Tübingen haben die Stuttgarter Architekten vor kurzem ein evangelisches Gymnasium in Form einer kompakten Backsteinkiste fertiggestellt. Der „wertige, schwere Baustoff steht für bleibende und zuverlässige Werte in einer schnelllebigen Zeit“, sagen die Architekten. Das dreigeschossige Schulhaus mit einem überdachtem Atrium über die volle Gebäudehöhe soll mit „ehrlichen und natürlichen Materialien Geborgenheit und Sicherheit geben“.

Durch die zurückgesetzten Eingänge wird der festungshafte Charakter verstärkt. Vor den Glastüren, zwischen den konisch zulaufenden Wandscheiben entsteht allerdings ein geschützter Aufenthaltsbereich für die Schüler. Eine Balance zwischen Bodenständigkeit und einladender Offenheit wurde gefunden. Auf der Ostfassade ordneten die Architekten in Ergänzung zu den horizontalen Vollholzfenstern mit verputzer Umrahmung sechs Rundfenster an – ein gestalterischer Bruch, der vielleicht nicht nötig gewesen wäre.

Die Grundrissorganisation erinnert an die der kleineren Schulerweiterung von Klumpp+Klumpp in Sachsenheim. Auch hier liegen die Klassenzimmer um ein Atrium mit runden Oberlichtern. Im Kusterdingen wird das Atrium tagsüber als Mensa oder für Schulveranstaltungen genutzt. Alle öffentlichen Funktionen sind im Erdgeschoss angeordnet. In den beiden Obergeschossen fügten die Architekten einen umlaufenden Flur zwischen Klassenzimmern und Atrium ein, der sich in den Ecken zu Aufenthaltsflächen weitet. Während die Flurwände aus robustem Sichtbeton bestehen, wurde das Atrium in Holz ausgekleidet.

Ein Holzrahmen in der Tiefe der Wand soll den Übergang ins Klassenzimmer markieren. Eine Wand pro Klassenzimmer ist als Holzregal ausgeführt – das harmonisiert mit dem terracotta-farbenen Bodenbelag und den weiß verputzten Wänden. Im Vergleich dazu wirkt die Abhangdecke weniger fein detailliert. Hier scheint der Anspruch der Architekten, mit „natürlichen Materialien und Oberflächen Wertschätzung für die Schüler und Lehrer aussprechen, die in diesem Gebäude viel Zeit verbringen“, nicht voll erfüllt zu sein. Ein optisches Highlight bildet allerdings die skulpturale, rote Treppe. (dd)


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Kommentare

10

Horst | 24.02.2017 09:07 Uhr

Brandschutz

was ich meine: konzeptuell ein starkes Projekt, robuste, haptische Materialien, die schoen altern koennen, ueberzeugende Detaillierung, einfache Formensprache etc. Allein der Uebergang von Atrium zu Klassenraeumen wirkt halbherzig, die duennen Glasscheiben, der etwas zu enge Flur, der keine Aufenthaltsqualitaet mehr zulaesst und zum Durchgangskorridor wird, die verlorengegangene Kommunikation mit dem Atrium und den gegenueberliegenden Fluren. Und halt kleine Oberlichter im Atrium und dadurch wenig Tageslicht. Sonst alles toll.

9

Martin | 23.02.2017 15:44 Uhr

Brandschutz

@ Neeltje

Es geht um die Rauchfreiheit in den Rettungswegen, die an dem geschossübergreifenden Luftraum ( =Atrium) vorbeiführen, nicht zwangsläufig um Brandwiderstand. Alternative wären Sprinkler oder Rauschutzvorhänge (oder eben keine Rettungswege an der Stelle).

8

Neeltje | 23.02.2017 13:10 Uhr

Atrium

@horst & Andreastischler.
Ist die Betonwand nicht einfach statisch erforderlich? Und Verglasung mit Brandschutzanforderung sieht anders aus...

sonst...
schön und sauber detailliert, aber es könnte fast auch ein Gefängnis sein...

7

Andrea Palladio | 22.02.2017 15:52 Uhr

Gute Arbeit

Schöne Verarbeitung, gute Details und ein äusserst wohltuender Verzicht auf modischen Schnickschnack.

Absolut köstlich wie hier versucht wird, dieses Gebäude in eine rückwärtsgewandte Ecke zu stellen, um so mehr als die mittlerweile auch bald 50 Jahre alten frühen Behnisch-Schulen als positives Beispiel herangezogen werden. (Und vom Putzaufwand von Behnisch-Schulen wollen wir hier mal gar nicht reden, gell?)

6

JH_LND | 22.02.2017 14:11 Uhr

Handwerklich...

...macht die Schule einen sehr guten Eindruck. Auch die Innenräume überzeugen, soweit man sie sieht - nicht zuletzt durch das Fehlen pseudo-jugendlicher Knallfarben. Von außen finde ich das Ding aber schon ganz schön hart und klotzig. Geht man da gern rein? Ich weiß es nicht. Im Vergleich dazu wirken beispielweise die Behnisch-Schulen aus den Neunzigern wesentlich fröhlicher, einladender und humaner.

5

solong | 22.02.2017 10:43 Uhr

... schönes gebäude ...

... für das lernen des letzten jahrtausends ... für die erziehung von untertanen nach preussischem konzept ... schulbau für die erziehung von selbstständig denkenden bürgern geht anders - offene lernkonzepte ... usw. ... daher darf es verwundern ... das dieser typus im 21. jahrhundert noch angewendet wird ....

4

Designer | 22.02.2017 10:28 Uhr

Fensterputzer

Ich sag nur, viel Spaß beim Scheibenputzen.

Das Glas im Gang wird dauer-dreckig sein. Das klingt vielleicht piefig, wird aber im normalen Betrieb einfach nerven, zumindest die Erwachsenen.

3

andreastischler | 22.02.2017 09:05 Uhr

Massive Betonwände

@Horst: Und der Brandschutz hätte nicht funktioniert…

2

Horst | 22.02.2017 05:52 Uhr

Hätte

man auf massive Betonwände zum Atrium verzichtet, dann bekämen die Flure mehr Tageslicht und das Atrium wäre stützenfrei. Der Innenraum wirkte dann leichter, luftiger.

1

gentlegiant | 21.02.2017 16:08 Uhr

Farbe

Sind das jetzt zwei Schulen, eine beige und eine rot ? Oder hat da jemand an den Farbwerten der Fotos herumgedreht? Komisch...

 
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