Am 6. Juli 2001 wurde in Anwesenheit des bayerischen Finanzministers Kurt Faltlhauser der Grundstein für ein Luxushotel auf dem Obersalzberg - Hitlers ehemaliger Sommerresidenz bei Berchtesgaden - gelegt. Hitler hatte sein Ferienhaus 1933 zum zweiten Regierungssitz ausbauen lassen. Im Gefolge bauten die Nazi-Größen Hermann Göring, Martin Bormann und Albert Speer Villen auf dem 106 Hektar großen Areal.
Nach den Plänen des Münchner Büros Kochta Architekten soll nun bis 2005 eine hufeisenförmige Hotelanlage mit 140 Zimmern, Saunawelt, Schwimmbad und Golfplatz entstehen. Aus Speers ehemaligem Atelier wird die „Sky-Top-Lodge“ mit Blick auf den Watzmann. Bauherrin des 95-Millionen Mark-Projektes ist die „gewerbegrund Projektentwicklungsgesellschaft“, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Bayrischen Landesbank.
Erst 1999 wurde auf dem Areal des Obersalzberg ein gut besuchtes Dokumentationszentrum zur Geschichte des Nationalsozialismus eingerichtet (BauNetz-Meldung vom 20.10.1999).
Das Dokumentationszentrum werde, so die Firma „gewerbegrund“, „in die weitläufige Planung der Hotelanlage miteinbezogen“.
Jüdische Organisationen reagierten unterschiedlich auf das Projekt. Michel Friedman, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, erklärte gegenüber dem Tagesspiegel, dass er Zweifel daran habe, ob die „Authentizität des Täterorts“ aufrechterhalten werden könne. Der frühere Leiter der Berliner Gedenkstätte Topographie des Terrors, Andreas Nachama, lobte dagegen das Hotelprojekt, da es vielen Menschen einen Besuch des Dokumentationszentrums ermögliche.
Der Betreiber der Anlage, der amerikanische Hotelkonzern Interconti, hat sich vertraglich verpflichtet, keinen „NS-Tourismus“ zuzulassen.
Die ersten Hotelgäste werden 2004/2005 erwartet.

Detaillierte Informationen zur Geschichte des Obersalzberg finden Sie im Webauftritt des Dokumentationszentrums.

(Abbildung: gewerbegrund Projektentwicklungsgesellschaft)