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30.01.2015

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Ein Wiedergänger im Park

Garagen-Gebäude am Bodensee


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Hier geraten die Maßstäbe durcheinander, und zwar in mehrfacher Hinsicht: In unmittelbarer Nähe zum Bodensee haben Bögl Gierer Architekten aus München eine Garage errichtet, die wie eine kleine Villa aus dem vorletzten Jahrhundert wirkt.

Das jedoch ist kein Wunder, und man versteht sofort den Trick, wenn man einen Blick auf das Haupthaus wirft. Dessen Fassade wurde nämlich einfach skaliert und verzerrt und dann in Holz nachgebaut, um die Garage in die unter Landschaftsschutz stehende Parkanlage einzupassen.

Der niedliche Maßstab des Gebäudes täuscht jedoch, denn der Innenraum ist größer, als man vermuten würde. Vier Autos haben hier Platz und im Obergeschoss befindet sich noch ein voll ausgebauter Wohnraum. Dieser wurde schlau in das Volumen integriert, indem sich die Decke im mittleren Teil des Erdgeschosses absenkt.

Das alles beantwortet jedoch nicht die Frage, die sich einem sofort stellt: Darf man das einfach: Im Jahr 2014 eine historisierende Garage bauen? Eine simple Sehnsucht nach der Vergangenheit lässt sich jedenfalls nicht attestieren. Eher handelt es sich um eine Art geisterhafter Wiedergänger, der den verrückten Follies der Gartenbaukunst näher steht, als den restaurativen Bemühungen vieler Innenstädte. (sb)

Fotos: Michael Heinrich


Kommentare

9

a_C | 03.02.2015 15:05 Uhr

Reizend...

Ganz reizend, diese Zuckerguss-Architektur. Was hier manche als ironisches Statement missverstehen, ist - so fürchte ich - ernst gemeint. Angesichts des schrecklich kitschigen Gesamteindrucks nutzen die zugegeben schönen Details und das hohe handwerkliche Niveau auch nichts mehr...

8

Markus | 02.02.2015 21:12 Uhr

sieht aus...

.... wir aus dem Manufactum Katalog.

Da fehlen nur noch handgeschmiedete Schaufeln, Haken und den Gartenschlauch aus echtem Kautschuk und oben ein Fitnessgerät aus kanadischer Wildeiche für 8.000x80; ...

Dazu Familie Nobel-Spiesser in venezianischen Leinen-Gartenhemden mit Amish People Bart, Kind mit Adler-Baukasten in unbequemen Lederschuhen usw.

Groteske Geldverschwendung.

7

corbuclon | 02.02.2015 09:27 Uhr

ad absurdum

ein merkwürdig anmutenes gebilde. ob es nun gut ist, weiss ich nicht. allemal aber zunächst (kurzweilig) lustig anzusehen. aber ist das zaha und co nicht auch? eher kunst als architektur oder? und wenn sollte man diese aktionskunst nicht nach ein paar monaten auch wieder entfernen?

6

stefan | 02.02.2015 09:22 Uhr

aber genau das ist es:

historisierendes bauen. allein das fensterdetail, nichts als dekoration. die adaption des "haupthauses" als garage ... fehlt nur noch die geklonte hundehütte. wirklich schlimm. handwerklich anspruchsvolles bauen ja, aber hier von "erfrischend" zu reden, ist wohl recht übertrieben.

5

Designer | 31.01.2015 13:28 Uhr

K-P

Ich bin ein ganz klarer Gegner von historisierendem Bauen.

Was ich hier sehe hat allerdings eher was mit Kunst zu tun. Und finde ich toll.
Ausschlaggebend ist dabei auch die sehr hochwertige Umsetzung und am Ende natürlich die Nutzung als Garage (da geht ja ordentlich was rein).

Schönes Projekt mit Smile-Faktor.

4

Genius_loci | 30.01.2015 23:12 Uhr

Kleinod im Seepark


Man reibt sich zuerst ein wenig irritiert die Augen, um sich dann umso mehr über das gewohnt-Ungewohnte zu freuen:
An den stimmigen Proportionen, der Perfektion handwerklicher Ausführung, ehrlichen Materialien.
Die gestalterische Qualität, die früher auch Nebengebäude wie selbstverständlich hatten, lässt uns heute baff erstaunen.

Erfrischend, dass hier einmal frech alle (vermeintlichen) Dogmen zeitgenössischen Bauens gebrochen wurden.

3

egen | 30.01.2015 18:16 Uhr

garage

Bei aller Schönheit - so hat der Wahnsinn wenigstens Methode! (und brennt gut)

2

peter | 30.01.2015 15:52 Uhr

garage

ui! das muss in knuffingen sein!

aber warum sollte man da nicht dürfen? das sind im prinzip alles gut gemachte material- und "denkmalgerechte" details, ein sehr gut durchgearbeiteter innenraum ist es obendrein. gute arbeit!

das einzige, was ich bemängeln würde, ist, dass das gebäude doch gestalterisch arg am vorbild "klebt". etwas mehr freiheit bei der baukörperkonzeption hätte nicht geschadet, sprich, die theorie, dass das ensemble bestmöglich geschützt ist, wenn man das haupthaus weitestmöglich klont, verstehe ich nicht ganz.

solche häuser sollte es öfter geben. die zeitgenössische architektur in diesem lande ist mir oft zu "totalitär" und "gleichgeschaltet", zumal meist auf einem niedigen niveau. dann lieber mal was schräges oder historistisches (zumal wenn wie hier auf sehr hohem niveau), das ist gebauter pluralismus.

klar, baumarkt-/plastikhistorismus "american style" meine ich damit nicht - obwohl letztlich auch der gelebte demokratie ist.

1

Gerd van der Mulde | 30.01.2015 15:41 Uhr

***

Sehr schön!

 
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