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31.07.2015

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Auf weiter Flur

Familienkapelle in Kärnten


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Sie ist ein Blickfang auf einer Bergebene: Auf dem weiten Zollfeld in Kärnten hat Gerhard Sacher von Sacher.Locicero.Architectes für eine Familie eine private Kapelle errichtet. Ein moderner Sakralbau aus Beton ist die kleine Kapelle, die Maria Magdalena geweiht ist, doch greift Sacher für ihre Architektur tief in die Geschichte zurück: Ihre Form zitiert klassische Kapellen, wie es sie seit dem frühen Mittelalter gibt, ihre Proportionen folgen der Lehre des „Vitruvianischen Menschen“ von Leonardo da Vinci.

Sachers Architektur ist reduziert und puristisch: Der weiße Baukörper scheint aus einem Guss zu sein. In gleicher Dicke zieht sich der helle Beton ausgehend von einem simplen rechteckigen Sockel die nur menschenhohe Wand hinauf und wächst als hohes, schlankes Satteldach in eine Höhe von acht Metern. Ost- und Westflächen sind aus Glas. „Selbst der überzeugteste Agnostiker muss hier innehalten“, heißt es in der Pressemitteilung.

Gerhard Sacher hat drei Schlitze in Seitenwände und Dach schräg eingeschnitten. Dem gestalterischen Kanon von Kirchen gleich, sind diese farblichen Fenster mit Motiven der Bibelgeschichte versehen. Hier ist es die Schöpfungsgeschichte, die der Künstler Karl-Heinz Simonitsch gestaltete. Das massive Doppelflügeltor aus handgeschlagener Bronze stammt von Jaromír Gargulák.

Der Innenraum wird gänzlich von der puristischen Architektur aus Beton und einem hellen Travertinboden geprägt. Die klaren Formen der massiven Wände und Decken konzentrieren das Kapelleninnere auf die liturgisch wichtige Ostseite. Hier ist der Chorbereich, auf dessen Bedeutung nur diskret verwiesen wird: Er ist um eine Stufe vom Laienbereich mit den Sitzbänken erhöht, Nischen mit Statuen und Urnen sind in seine Nordsüdwand eingelassen. Die Ostwand ist gänzlich verglast, hinter ihr fällt ein großes bronzenes Kreuz, ebenfalls von Jaromír Gargulák, in den Blick. Es steht mit etwas Abstand zur Kapelle im Außenraum, was an Tadao Andōs berühmte Kirche auf dem Wasser denken lässt.

Die schlichte, geschlossene Architektur dieser Kapelle ist technisch aufwändig. Eine innere und äußere Konstruktion aus Stahlträgern musste die Struktur der Schalung geben, an die schließlich eine Schalhaut montiert wurde. In zwei Durchgängen konnte Sacher die Betonhülle der Kapelle gießen, zunächst die Wände und schließlich das geneigte Dach. Die Kapelle ist also nicht ganz aus einem Guss, doch der Schein tut's auch, besonders wenn es um Sakralbauten geht. (sj)

Fotos: Gerhard Sacher, Paul Ott


Kommentare

2

Thomas Will | 01.08.2015 16:00 Uhr

Kapelle

Ist es wirklich eine Kapelle? Warum steht sie so unmotiviert und ortlos in der Landschaft?
Vielleicht zeigt man uns hier doch eher das von allen Aufgaben einer Kapelle bereinigte, postsakrale Sehnsuchtsbild einer Zeit, die Kapellen nicht mehr kann und braucht? Ein eleganter Nachfahre, der sein Auftreten und seine Position aus der Abstammung begründet.

1

staubmeier | 31.07.2015 18:45 Uhr

könnte ...


... nicht immer winter sein in kärnten?

 
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