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01.12.2016

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Leichtes Leben ohne Widerstand

Faena Forum in Miami Beach von OMA


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Es heißt, in Zeiten der Globalisierung gebe es keinen Platz mehr für lokale Architekturstile – doch stimmt das? Miami Beach – in all seiner Künstlichkeit – ist seltsamerweise ein Ort, für den sich das Gegenteil behaupten lässt. Der besondere Lebensstil zwischen Strand, Party-Jetset und Rentnerparadies hat dort über die Jahrzehnte eine spezifische weiße Moderne etabliert, die an die gewollt exklusiven Strandarchitekturen der Rafaello-Werbung erinnert. Und dieser Stil ist derart dominant, dass sich nicht mal jene Architekturbüros entziehen können, die man andernorts gerade wegen ihrer kompromisslosen Haltung gegenüber lokalen Stilkatalogen ruft. Diesen Schluss könnte man jedenfalls hinsichtlich des jüngsten Projekts von OMA (Rotterdam) ziehen, das vor wenigen Tagen in Florida eröffnet wurde.

Faena Forum nennt sich das Vorhaben, das Teil des größeren Faena Districts mit weiteren Gebäuden und Umbauten ist. Der Name Faena steht für eine kleine, aber exklusive Hotelkette, die sich unter ihrem Gründer Alan Faena der Verbindung von Immobilienbusiness und Kultur verschrieben hat. Faenas Engagement ist dabei durchaus mehr als nur Zierde. Sein Faena Arts Center in Buenos Aires richtet nicht nur einen der größten Kunstpreise Südamerikas aus, sondern zeigt Ausstellungen von internationalen Größen wie Cayetano Ferrer und Franz Ackermann. Und mit seinem Think Tank Faena Collaboratory, der Experten aus verschiedenen Feldern wie Film, Kunst, Architektur oder Handwerk zusammenbringt, möchte er sich aktuellen Fragen der Gegenwart stellen. Doch lässt so viel offensichtliche Ambition am Ende tatsächlich gute Architektur entstehen?

Der neue District besteht aus einem bereits vorhandenen Hotel von 1948 und mehreren größeren Gebäudekomplexen, die nicht nur von OMA, sondern auch von Foster + Partners gestaltet wurden. Während letztere ein Apartmenthaus errichteten, zeichnet sich Shohei Shigematsu, der New Yorker Partner von OMA, für die öffentlichen Einrichtungen verantwortlich. Neben dem Forum umfasst dies den Umbau des historischen Atlantic Beach Hotels von Roy France in einen Geschäfts- und Veranstaltungshaus und ein ergänzendes Parkhaus mit skulpturaler Kubatur. Herzstück des Districts ist jedoch das Forum, das auf rund 4.000 Quadratmetern mehrere vielseitig nutzbare Räume und Hallen bietet. Von Kunstausstellungen über Pop-Up-Events jeglicher Art bis hin zu Tanzperformances soll hier alles möglich sein.

Formal besteht das Gebäude aus einem Kubus und einem Zylinder, die man über eine Freitreppe unter einer auskragenden Seite des runden Volumens betritt. Von dort gelangt man in eine Lobby aus rosarotem Marmor, die einen über verschiedene Wege in andere Teile des Gebäudes geleitet. Der wichtigste Ort ist dabei sicherlich der mehrgeschossige Kuppelraum unterm Dach, der über spiralförmige Treppen auch Ausblicke von oben erlaubt – was an improvisierte Theaterbalkone erinnert. Wie schon erwähnt, ist dabei die Ästhetik des Gebäudes alles andere als typisch für OMA. Wo sonst mit einer Vielfalt an Materialien ironische Brechungen inszeniert werden, gibt es hier nur den einen Ausdruck der polierten weißen Oberfläche, die dem leichten Leben möglichst wenig Widerstand entgegen setzt.

Dass das Gebäude trotz allem nicht ohne Reize ist, lässt sich daher eher auf kleinere formale Entscheidungen zurückführen: die vieleckigen Fenster, die im Zusammenspiel mit der Rundung an Konstantin Melnikow denken lassen; die Inszenierung der Kuppel, die räumlich interessante Spannungen erzeugt oder der Blick aufs Meer durch die Panoramascheibe im multifunktionalen Theaterraum. Seinen Platz im öffentlichen Leben Miamis wird das Gebäude aber sicherlich schnell finden, denn das Timing des Bauherrn wie der Architekten stimmt: Heute eröffnet dort schließlich mit der Art Basel Miami Beach eines der wichtigsten Kunstevents im Jahreskalender. (sb)

Fotos: Iwan Baan, Philipp Ruault, Bruce Damonte


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Kommentare

2

Meike M. | 06.12.2016 00:22 Uhr

Nix geworden...

Schade, bei so einem Programm hätte man bestimmt etwas Tolles machen können - aber nicht einfach so etwas hinsetzen.

1

Hans | 03.12.2016 12:23 Uhr

Fürchterlich...

....langweilig.

Hier ging es wirklich nur um den Namen OMA, mit der Architektur wollten die Bauherren dann schon nichts mehr etwas zu tun haben. Schon seltsam, dass Koolhaas bei so etwas mitmacht. Natürlich muss auch er seine Miete bezahlen, gut, aber dann gleich mit so einem Projekt?

Aber vielleicht hat es ja zuminest Ruinenwert, wenn dort dann alles unter Wasser steht und sich die Aligatoren die Spiraltreppe hinauf in den Kuppelraum gekämpft haben....

 
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