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19.12.2016

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Sonnenschein im Süden Berlins

Energetische Sanierung von Haberland Architekten


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Im tiefen Süden Berlins, im Ortsteil Mariendorf, verbirgt sich ein wenig bekanntes Baudenkmal der Nachkriegszeit. Die Carl-Sonnenschein-Grundschule von Hans Bandel (1918–2003) entstand in den Jahren 1958–60 und weist den Berliner Architekten als überzeugten Modernisten aus, der das Vokabular der klassischen Moderne der Zwischenkriegszeit beherrschte und neu zu interpretieren wusste. Den heutigen energetischen Ansprüchen genügte der zweigeschossige Komplex schon lange nicht mehr. Bandel hatte die Klassenzimmer in zwei parallelen Riegeln entlang eines Innenhofs organisiert, was viel Licht und natürliche Belüftung garantierte – aber eben auch zu viel verglaster und filigran konstruierter Außenfläche führte. Die dringend notwendige enenergetische Sanierung der Schule – die vor kurzem abgeschlossen wurde – verantwortete das Berliner Büro Haberland Architekten.

Der Bestandsbau von Bandel ist aus architekturhistorischer Sicht mehr als beachtenswert und steht dementsprechend unter Denkmalschutz. Für Bandel war der Wettbewerbsgewinn 1956 wichtig und ermöglichte ihm den Schritt in die Selbständigkeit, nachdem er zuvor bei Sep Ruf in München gearbeitet hatte. Bandels Entwurf zeichnet sich durch eine klare und strenge Linienführung aus, durch den Einsatz unverputzter Ziegel und Sichtbeton. In Habitus und Umsetzung weist der Bau bereits deutlich in die 1960er Jahre voraus und übernahm im lokalen Kontext eine Pionierrolle. Die Relevanz des Hauses war glücklicherweise auch dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg bewusst, das die Sanierungsarbeiten als engagierter Bauherr begleitete.

2009 wurde die Schule als Pilotprojekt in das Umweltentlastungsprogramm II aufgenommen. Ziel war eine Primärenergieeinsparung von 30%. Ein Problem stellten vor allem die Glasfassaden der Innenhöfe dar, deren Einfachverglasung für extreme Wärmeverluste sorgte. Eine energetische Ertüchtigung der bestehenden Konstruktion war unter den gegebenen Umständen nicht machbar, weshalb die Architekten sich dazu entschieden, die Innenhöfe mit einem Stahl-Glas-Dach zu schließen. Dadurch blieb der originale Eindruck der Anlage größtenteils erhalten und zugleich wurde ein neuer Raum geschaffen. Haberland Architekten dämmten innen die Wände, um die denkmalgeschützte Außenfassade nicht zu beeinträchtigen. Ihr Ergebnis ist erfreulich und verschafft dem wenig bekannten Bau im Süden Berlins eine neue, sehr verdiente Aufmerksamkeit. (gh)

Fotos: Ulrich Schwarz


Zum Thema:

Weitere Bilder auch in den Architektenprofilen: Sonnenschein-Grundschule


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Kommentare

1

Nichtberliner | 21.12.2016 14:03 Uhr

sensibler Umgang mit dem Bestand...

... lässt sich hier für mich nicht ablesen.

Ein Sammelsurium an Materialien, Oberflächen, Farben... wie zufällig zusammengefügt oder nach und nach zusammengeflickt. Vermutlich war auch hier mal wieder der Rotstift schuld... Andererseits dieser riesige Glasdachaufwand, der doch Kosten-Nutzen-technisch in keinem Verhältnis zur Energieeinsparung stehen kann. Wieso muss ein denkmalgeschützter Bau für Pseudo-Umweltaktionen herhalten?

Da gibt es sicherlich zeigenswertere Sanierungsprojekte...

 
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