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07.04.2017

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Klare Lösung

Einfamilienhaus in Brasilia von 1:1 arquitetura:design


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Rostige Stahlrahmenstruktur und erdfarbener Putz: der Name der Casa Clara („klares Haus“) von 1:1 arquitetura:design (Brasilia) leitet sich wohl weniger aus der Farbpalette seiner Oberflächen ab – entscheidend ist hier vielmehr der puristische Grundriss. Den Entwurf des Familiendomizils in der brasilianischen Hauptstadt bezeichnen die Architekten jedenfalls als eine „einfache Lösung“. Der formale Minimalismus, der bei Casa Clara zum Namensgeber wurde, ist dabei gleichzeitig konzeptuelle Intention und pragmatische Antwort auf die zentrale Forderung der Bauherren an das Projekt: Die Familie wünschte sich eine sehr schnelle und aufwandslose Konstruktion.

Die Referenz der Architekten für ihren Entwurf ist zumindest auf den zweiten Blick evident. Die punktuelle Gründung des quaderförmigen, an den Längsseiten verglasten Baukörpers und die Grundrissorganisation mit Installationskern und offenem Wohn-und Küchenbereich lassen das Farnsworth House als Inspiration gerade eben noch erkennen. Aus dem Gebäude tretende Sichtschutzwände, die Cobogó-Wand und letztendlich auch das Interieur – beispielsweise Designklassiker von Sergio Rodrigues, der sich bei seinen Entwürfen immer für eine klar erkennbare brasilianische Identität interessierte – zeigen, wie die universale Mies’sche Form gestalterisch mit brasilianischer Identität angereichert wurde.

Der Cobogó – das in Brasilien typische Hohlelement in Betonwänden, das häufig zur thermischen Kontrolle, Regulierung des Lichteinfalls oder als Sichtschutz eingesetzt wird – ist die Antwort der Architekten auf das Klima und das lokale Verständnis von Privatheit. Der Name leitet sich aus den ersten Buchstaben der Nachnamen der drei Ingenieure ab, die es im frühen zwanzigsten Jahrhundert gemeinsam entwickelt haben: Amadeu Oliveira Coimbra, Ernest August Boeckmann und Antônio de Góis. Cobogós werden hier auch ornamental eingesetzt, was an den im Garten stehenden Sichtschutzwänden des Gebäudes deutlich wird.

Im Streben nach Mies’scher Klarheit entwickeln die Architekten ihren Entwurf mit entsprechenden Gestaltungsprinzipien der klassischen Moderne, realisieren diese aber mit spezifisch brasilianischen Bauweisen. So liest man in ihrem Gebäude gleichzeitig eine der Grundideen der Moderne – die des Universalismus – und ihre Relativierung. (df)

Fotos: Edgard Cesar


Kommentare

2

murks | 08.04.2017 14:18 Uhr

@mike

Es macht auch keinen Sinn diesen Bau bei uns zu bauen – schon mal aufs Kilmadiagramm Brasilias geschaut? Es macht genauso wenig Sinn eine Schweizer Berghütte dort zu bauen.

1

mike | 07.04.2017 17:57 Uhr

perfecto

herrlich unkomplizert, - klasse.
Leider bei uns nicht baubar, wir hätten schon zig Gutachter an der Ferse.

 
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