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07.12.2017

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Buchtipp: Grundsatzdiskussion

Ein Haus. Werk-Ding-Zeug?


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Wie entstand das Buch?
Werk, Ding, Zeug – für Martin Heidegger sind dies drei philosophische Begriffe, die er immer wieder untersucht hat. Für den Herausgeber Tom Schoper, Architekt und Lehrer an der Fakultät Architektur der TU Dresden, gaben Heideggers Überlegungen Anlass, fünf bekannte Architekten zu befragen: Was heißt es, ein Haus zu entwerfen? Die Aufzeichnungen der Gespräche mit Gion A. Caminada, Herman Czech, Tom Emerson, Hans Kollhoff und Valerio Olgiati füllen 182 Seiten. Pläne und Fotos ergänzen das Gesagte.

Worum geht’s?

Die Herren arbeiten sich an einer uralten Frage ab: Mit welcher Intention gehen Architekten an die Arbeit? Dabei verbringen sie viele Worte mit der Definition von Begrifflichkeiten, erzählen aber auch mal vom konkreten Hintergrund ihrer Projekte. Wir erfahren zum Beispiel, warum Hermann Czech beim „Kleinen Café“ in Wien ein Gesimsprofil von Leon Battista Alberti verwendete und warum er sich in seiner Arbeit auf die argumentativ fragende Arbeitsweise von Konrad Wachsmann bezieht.

Was bleibt hängen?

Das angeregte Gefühl am Ende eines rotweingeschwängerten Abends, an dem man mit Intellektuellen über das eigene Tun diskutiert hat.

Lieblingssätze:

Vielleicht interessiert mich die Welt um das Projekt herum mehr als das Projekt selbst.
(Tom Emerson, Seite 106)

Wenn Architektur nicht danach strebt, etwas wirklich neu zu denken oder etwas neu zu sagen, dann entsteht daraus Zeug, oder mit meinen Begriffen gesprochen: dann ist das Technikeraktivität oder Dienstleistertum. Das ist für mich als Inhalt total uninteressant. Im Werk dagegen sehe ich eine Aussage enthalten – eine Aussage zur Architektur.
(Valerio Olgiati, Seite 151)

Mir geht es darum, etwas zu erschaffen, was man nicht sofort begreift, was uns dadurch an einem Ort auch festhält, uns nicht loslässt. Es ist nicht selten eben dieses unwillkürlich Ungewohnte oder Nichtbegreifbare, das uns fasziniert.
(Gion A. Caminada, Seite 39)

Warum sollte man das Buch lesen?

Tom Schoper geht es neben der Freude am dokumentierten Diskurs ganz offensichtlich auch um ein Angebot an die Leser, die eigene Haltung zu ergänzen, das eigene Tun zu hinterfragen. Dafür ist die dreistündige Lektüre allemalgut investiert.

Text: Friederike Meyer

Ein Haus. Werk – Ding – Zeug?
Gespräche mit Gion A. Caminada, Hermann Czech, Tom Emerson, Hans Kollhoff, Valerio Olgiati
Tom Schoper (Hg.)

Passagen Verlag Wien, 2017, 2. überarbeitete Auflage

184 Seiten

ISBN 9783709202081
22,50 Euro


Kommentare

3

Architektin | 08.12.2017 15:04 Uhr

gäääääähn

da springe ich der Kollegin jetzt aber zur Seite.
Auch von mir war das der erste Gedanke.

Inhalte nur von männlichen Architekten sind nun mal männlich geprägt - wenn Frauen nicht vorkommen, sind es auch andere Inhalte. Dann nennt es ein "Männer-Buch"!

Natürlich muss sich niemand dran halten, für mehr Diversität zu schauen, aber dann bitte auch nicht wundern, wenn sich Architektinnen nicht mitgemeint fühlen.

Ich fand den Titel interessant, wollte gerade mal schauen, ob ich das Buch an einen Kollegen oder eine Kollegin verschenken mag - nein, mag ich jetzt eben nicht.

2

@Berliner Architektur | 08.12.2017 10:26 Uhr

gender police

... geht es um Inhalte oder gender Positionen? Muss man jetzt als Autor eines Buches nach Geschlecht entscheiden, was publiziert werden darf? Machen Sie doch einen Vorschlag, welche Ansätze einer Architektin zu diesem Thema besser gepasst hätten, als die der Protagonisten des Buches.

1

Berliner Architektur | 08.12.2017 08:42 Uhr

Herrenclub

Der rotweingeschwängerte Herrenabend kommt ganz ohne Architektinnen aus - warum bin ich nicht überrascht...

 
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