RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Diener_Diener-Wohntuerme_in_Antwerpen_951711.html

15.02.2010

Chamäleons im Hafen

Diener + Diener-Wohntürme in Antwerpen


Wie die meisten Hafenstädte in diesen Tagen, versucht auch das belgische Antwerpen Teile seiner weiträumigen Hafen- und Industrieanlagen durch Wohn- und Kulturbauten zu revitalisieren. Ein erster Baustein dazu wurde kürzlich fertiggestellt: zwei Wohntürme, nördlich der Antwerpener Innenstadt, entlang des Kattendijkdok, geplant und realisiert vom Berliner Büro von Diener + Diener Architekten (Basel/Berlin).

Das Projekt Westkaai-Türme 1 + 2 stellt mit 84 Wohnungen den ersten von drei Bauabschnitten dar. Die Türme 3 + 4, nach Plänen von David Chipperfield, Berlin, und die Türme 5 + 6 von Gigon/Guyer, Zürich, werden in Abständen von ein bis zwei Jahren folgen.

Das Büro schreibt zu seinem Projekt: „Auf dem 366 Meter langen und 40 Meter breiten Grundstück entlang des westlichen Kais am Kattendijkdok sollen sechs Wohnhäuser mit einer Höhe von 60 Metern und einer Grundrissfläche zwischen 400 und 600 Quadratmetern entstehen. Die Hochhäuser kündigen die beginnende Urbanisierung des Hafens an, und ihre Position markiert die vor kurzem eingeführte Kulturachse zwischen der Altstadt und dem Hafengebiet im Norden.“

Während das erste Hochhaus direkt auf der Baulinie entlang der Uferpromenade, zehn Meter von der Wasserkante entfernt steht, wurde der zweite Turm versetzt etwas landeinwärts platziert. Die Umgebung aus Bauten gegensätzlicher Maßstäbe besteht aus Reihen heterogener Reihenhäuser, die einen Kontrast zu den niedrigen, großen Lagerhäusern der Docks bilden.

Die Architekten: „Sehr wichtig für uns war der vor Ort vorhandene Maßstab und das Reagieren auf das teilweise industrielle Umfeld. Daraus entwickelten wir das Prinzip der Stapelung, bei denen elf verschieden große Appartements zu sieben verschiedenen Geschosstypen zusammengelegt wurden. Sie bilden jeweils eine Einheit, die mindestens zweimal und höchstens viermal übereinander gestapelt ist, bevor sie von einem anderen Geschosstyp abgelöst wird.“ Auf den Fassaden der beiden Wohntürme bilden sich durch dieses Prinzip der Stapelung in der Vertikalen Reihen und Versätze ab.

Die Fassaden der Türme bestehen aus industriell hergestelltem Gussglas, mit einer dahinter liegenden Verkleidung aus eloxierten Aluminiumblechen. Bei Turm 1 wurden diese in Gold, bei Turm 2 in Silber ausgeführt. Je nach Tageszeit, Wetterlage und Blickachse ergibt sich eine konstante Veränderung der Farbigkeit, Durchlässigkeit und Reflektion des Materials. Diener + Diener: „Betrachtet man die Türme unter bewölktem Himmel schräg von der Seite, tritt das zurückgeworfene Licht in den Vordergrund und verdeckt die subtile Farbdifferenz. Das dem Material Glas eigene Grün mischt sich mit dem reflektierten Himmel, und die beiden Türme sehen identisch aus. Bei anderem Wetter benehmen sich die Bauten wie Chamäleons: Mit jeder Tageszeit und jeder Wetterlage verändern sie ihre Farbe und wechseln von stumpfem Grau und Wassergrün zu Bernstein und glitzerndem Gold.“

Fotos: Christian Richters


Kommentare:
Kommentare (7) lesen / Meldung kommentieren


Alle Meldungen

<

15.02.2010

Gestreifte Drillinge

Tuborg-Türme in Kopenhagen eingeweiht

15.02.2010

Manuel Herz: Flüchtlingslager

Ausstellung in Innsbruck

>
baunetz CAMPUS
Architekturträume
BauNetz Wissen
Strandgut in der Decke
baunetz interior|design
Schön schlicht
Baunetz Architekt*innen
AllesWirdGut
BauNetzwoche
Mobiles Land