Unterschiedlicher könnten die beiden ausgezeichneten Bauten nicht sein: Das eine steht keine 45 Kilometer von Kopenhagen, das andere im Nordwesten Thailands. Die einen Architekten sind ein großes internationales Büro mit Sitz in New York und Kopenhagen, die anderen Architekten haben ihr Studio in Mae Sot und die Mitarbeiter lassen sich an zwei Händen abzählen. Und der Betonbau für das Museum in Kopenhagen muss untertauchen, um den Touristen nicht die Sicht auf die benachbarten Schauplätze zu versperren, während die Schule aus Lehm und Bambus extra auf ein Plateau gesetzt wurde – zum Schutz bei Überschwemmungen.

Den Detail-Preis 2014 vergibt die hochkarätig besetzte Jury (mit Werner Frosch von Henning Larsen Architects, Dorte Mandrup-Poulsen, Valerio Olgiati, Enrique Sobejano und Gerhard Wittfeld) an das Danish Maritime Museum von BIG – Bjarke Ingels Group – die Leser hingegen wählten das Kwel Kah Baung Migrant Learning Center von a.gor.a architects aus Thailand mit Abstand als ihren Favoriten.

Insgesamt wurden 343 Projekte aus 41 Nationen in diesem Jahr für den Detail-Preis eingereicht. Die Detail-Redaktion wählte aus allen Einsendungen 13 Nominierungen, darunter der Tour Total von Barkow Leibinger, das Festspielhaus in Erl von Delugan Meissl oder das Kunstmuseum Ahrenshoop von Staab Architekten. Gesucht waren Realisierungen, die sich – dem Namen des Magazins entsprechend – durch „innovative Details innerhalb eines schlüssigen Gesamtkonzepts“ auszeichnen.

Die Stahlkonstruktion der Stege überzeugte bei Bjarke Ingels Danish Maritime Museum. Sie „stammt aus dem klassischen Brückenbau und wird normalerweise verwendet, um große Spannweiten zu überbücken. Diese Technik im Hochbau einzusetzen, ist höchst unkonventionell. Durch die Verwendung von massiven Stahlketten werden Biegungen und Schwingungen der Stege minimiert. Der Besucher befindet sich durch die Stege im Gebäude in einer stetigen Bewegung, diese wird zusätzlich durch ein leichtes Gefälle aller Böden unterstützt – der Ausstellungsräume, des Auditoriums, des Cafés, der Büroräume und des Docks.“

Der Detail-Leserpreis hat neben den sozialen und nachhaltigen Aspekten eine besondere Geschichte: Der Kwel Kah Baung Schule in Mae Sot in Thailand wurde die Pacht für ihr Grundstück nicht mehr verlängert – die Schule musste an einem neuen Ort wieder aufgebaut werden. In der ersten Bauphase konzentrierten sich a.gor.a architects auf den Aufbau von zehn Klassenzimmern für 350 Schüler sowie ein Lehrerzimmer. Um die Kosten zu reduzieren, wurden dabei lokale Materialien wie Lehmziegel, Bambus und Eukalyptus verwendet. Der zweite Bauabschnitt sieht den Bau einer Bibliothek, eines Speisesaals mit Außenküche sowie die sanitären Einrichtungen vor.

Die Preisverleihung findet am 20. November 2014 im Museum für Kommunikation Berlin statt.

Zum Thema:

www.detail.de/detailpreis

Das Danish Maritime Museum auch im Baunetz Wissen Beton

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