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10.03.2017

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Schöner Arbeiten in der Hansestadt

Bürogebäude von Gewers Pudewill


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Ein thematisches Interieur, dessen Mobiliar, Tapeterie und Accessoires eine ganze Landeskultur illustrieren sollen – so ein generalisierendes Dekor taucht gerne auf Weltausstellungen auf. Dort lassen sich dicht nebeneinander auch einmal ein chinesisches Teehaus und eine Schweizer Molkerei ausmachen. Ob die historischen Weltausstellungen Vorbild waren, muss offen bleiben, doch das Familienunternehmen Marquard & Bahls hat in seiner neuen Zentrale in der Hamburger HafenCity eine Art Mini-Expogelände ausgerichtet. Die beauftragten Architekten Gewers Pudewill (Berlin) vermochten nämlich mit ihrem Innendesign auf acht Etagen unter anderem eine bayerische Stube, einen italienischen Salon und einen amerikanischen Diner zu integrieren.

Die ländertypisch gestalteten Räume sind nur Teil eines ganzen Katalogs an Referenzen und architektonischen Verbindungen, den Gewers Pudewill mit ihrem Entwurf aufmachen. Für das Energieversorgungs- und -logistikunternehmen Marquard & Bahls hingegen sind sie ein repräsentativer Verweis auf die globale Unternehmenstätigkeit mit Tochterfirmen in über 40 Ländern weltweit. Und sie gehören zu einer Innenarchitektur, die mit verglasten Wänden, weiten Sichtachsen, offenen Foyers und einem eigenen Fitnesscenter ein „hochwertiges und motivierendes Umfeld für die Mitarbeiter“ schaffen soll.

Innen international, außen hanseatisch streng. Bodenständig – schon fast steif – wirken die orthogonale Kubatur, das massive Backsteinmauerwerk und die markanten, tiefen Fensterlaibungen des Gebäudes. Die Rasterfassade und der dunkle Backstein geben dem Bau unverkennbar Hamburger Züge. Mit verspielten Details verbinden Gewers Pudewill den 75 Meter langen und 45 Meter tiefen Firmensitz mit den Bauten seiner Umgebung. Das nach innen geschwungene achte Obergeschoss lässt sich als zarte Antwort auf das nicht weit entfernte Chilehaus von Fritz Höger mit seinem berühmten Fassadenschwenk verstehen. Die durch das Staffelgeschoss dramatisch ausformulierte Gebäudeecke wiederum bildet ein direktes Gegenüber zur spitzen Ecke des Spiegel-Hauses von Henning Larsen. Selbst der tiefe Einschnitt im zweiten Obergeschoss lässt sich als Reaktion auf den riesigen „Monitor“ – ein monumentales, eingerücktes Quadrat – auf der verglasten Fassade des Verlagshauses für den Spiegel lesen.

Der Einschnitt in die Nordfassade mit breiter Terrasse soll möglichst vielen Mitarbeitern einen besseren Blick auf die Elbe geben. Zuerst also ein Burger im Diner, dann ein Espresso im Salon und – bevor es zum Gym geht – noch einmal von der hanseatisch gemauerten Terrasse auf die Elbe schauen: Was motiviert Mitarbeiter besser als Weltläufigkeit und Standortgewissheit? (sj)

Fotos: HG Esch


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Kommentare

3

Hans F. | 13.03.2017 11:10 Uhr

Hanseatisch!?

Das Gebäude wird als hanseatisch bezeichnet. Bis auf die Lage am Wasser kann ich hier nun leider wirklich nichts Hanseatisches erkennen! Die Fassade wirkt doch eher wie eine gelochte Rasterfassade die ebenso überall auf der Welt (z.B. in Berlin) stehen kann. "Unverkennbar Hamburger Züge" kann ich als gebürtiger und hier lebender Hamburger leider nicht sehen!
Das Steinformat ist ein heute modernes, flaches Format, welches sich in der Geschichte Hamburgs erst seit einigen Jahren wiederfindet. Der dunkle Stein selber hat absolut nichts Hanseatisches, knüpft nicht an die nahe gelegene Speicherstadt mit dem klassischen roten Ziegel an und ist aus meiner Empfindung die völlig falsche Wahl für diesen prädestinierten Ort. Am schlimmsten ist jedoch die goldene Metallfassade im Innenhof mit dem absolut schrecklichen Übergang zum Ziegel (unterhalb der Brücke).
Sehr verwundert war ich dann noch, als der Autor "das nach innen geschwungene achte Obergeschoss als zarte Antwort auf das nicht weit entfernte Chilehaus von Fritz Höger mit seinem berühmten Fassadenschwenk" verstehen lässt. Dazu muss man wohl nicht mehr viel sagen... Sicherlich ist es von den Innenräumen ein schönes Bürogebäude, von außen jedoch aus eigenem Empfinden total missglückt. Hier sollten sich die Architekten einmal beim gegenüberstehenden Neubau der Firma Gebrüder Heinemann von gmp abgucken, wie ein hanseatisches Äußeres auch modern geht!

2

solong | 13.03.2017 11:00 Uhr

... klischeebeladen ....

... was an den innenarchitekturelementen ... nachbildungs- oder schablonenhaft ... sein soll ... erschließt sich nicht ... wenn schon solche schlagwörter auffahren ... dann bitte auch richtig verwenden ... müsst hier wohl eher ... kitschbehaftet ... heissen ... und ich glaube, dass die kollegen gewers und pudewill ihren mitarbeitern ... in diesem fall... eher die überstunden strikt untersagt hätten ...

1

Mick | 13.03.2017 09:21 Uhr

Klischees?

Innen Klischeebeladen, außen hanseatisch. Aber das soll hier jetzt nur meine bescheidene Meinung sein. Wenn die Mitarbeiter deswegen brav Überstunden machen, hat die Einrichtung ihren Zweck sicher erfüllt.

 
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