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01.04.1998

Ackermann und Partner

Bücher im BauNetz


Wichtig und gewichtig
Ein wichtiges Büro verdient ein gewichtiges Werk. Eines? Der vorliegende Band ist bereits die zweite Werkschau von Ackermann und Partner, die nahtlos die erste, 1978 im Karl Krämer Verlag erschienene fortsetzt. Doch damit nicht genug: Im Anhang ist noch einmal das gesamte Werkverzeichnis (seit 1953) nachzulesen, zudem eine komplette Übersicht der Aufsätze von Kurt Ackermann sowie sämtlicher Publikationen über ihn und seine Bauten. Eine beeindruckende Liste.


Schnörkellos und zeitlos
Das Büro Ackermann und Partner ist für seine klare, ebenso schnörkel- wie zeitlose Architektur bekannt. Die Prinzipien der klassischen Moderne werden großgeschrieben und in bester Ingenieur-Architekten-Tradition weiterentwickelt. Es ist kein Zufall, daß sich das Büro häufig mit dem Industriebau, aber auch mit Ingenieurbauwerken - vor allem Brücken - beschäftigt. In diesen Bereichen können Kurt Ackermann und seine namentlich weniger bekannten Partner Peter Jaeger, Jürgen Feit (bis 1990), Richard Martin (bis 1997) sowie der Sohn Peter Ackermann (Partner seit 1993) ihre Vorliebe für klare, der jeweiligen Funktion verpflichtete und technisch zum Ausdruck gebrachte Formen ausspielen. Mit dem Klärwerk Gut Marienhof der Landeshauptstadt München in Dietersheim und anderen Bauten haben sie immer wieder bewiesen, daß sie sich gerade durch vermeintlich „schnöde“ Ingenieuraufgaben architektonisch besonders herausgefordert fühlen.


Baumeister und Überredungskünstler
Wolfgang Jean Stock zitiert in seinem korrekten, aber keine neuen Einsichten vermittelnden Aufsatz Kurt Ackermann, der sich „als technischer Handwerker, als ein Baumeister im hergebrachten Sinn“ verstehe. Und als Überredungskünstler: Wie er es schaffte, seinem zunächst unwilligen Bauherrn eine langfristige Werksplanung für das Märker Zementwerk in Harburg / Schwaben schmackhaft zu machen (nachzulesen im Interview Ingeborg Flagges mit Kurt und Peter Ackermann), das ist schon bemerkenswert. Schade, daß dem Zementwerk, an dem Ackermann und Partner nun schon seit vier Jahrzehnten arbeiten, im Buch nur so wenig Platz gewidmet ist.


Junior und Senior
Das - manchmal etwas sprunghafte, gelegentlich auch geschwätzige - Interview gewährt einige interessante Einblicke hinter die Kulissen des Büros. Es markiert gewissermaßen die Schnittstelle, den Generationenwechsel, den der Eintritt Peter Ackermanns in das Büro bedeutete. Ein Generationenwechsel freilich, der die Kontinuität in der Arbeit des Büros keineswegs in Frage stellt, wie die im Anschluß an das Interview vorgestellten Bauten und Projekte seit 1992 belegen. Die Studienjahre bei Otto Steidle und Gustav Peichl sowie die Lehrjahre bei Renzo Piano und Richard Meier mögen bei Ackermann Junior großen Eindruck hinterlassen haben - die Architektur des Büros ziert aber weiterhin die Handschrift des Seniors.


Ordentlich und akkurat
Das ordentlich gestaltete Buch ist ein genaues Abbild der akkuraten Arbeit des Münchner Architekturbüros. Mehr grundsätzliche, weniger detailversessene Information hätte der einen oder anderen - vom Büro verfaßten - Projektbeschreibung gut getan. Ebenso wie eine kritischere Auswahl der Zitate, die oft nur Platitüden beisteuern. Ein Beispiel des vormaligen Sprecher der Expo 2000 in Hannover, Theodor Diener: „Der Entwurf der Halle 13 ist ein architektonisches Projekt, das die Qualität des Normalen in beeindruckender Weise veranschaulicht“. Alles klar? (Oliver G. Hamm)


Ingeborg Flagge (Herausgeberin)
Text deutsch / englisch, mit einer Einführung von Wolfgang Jean Stock.
Gebunden, 320 Seiten mit 594 Abbildungen, davon 78 farbig und 296 in Duotone,
Prestel, München, London, New York 1998
ISBN: 3-7913-1935-3


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