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20.02.2014

Preview: MIES von Detlef Mertins

Bücher im BauNetz


Manchmal kommt alles zusammen. In Washington wird Mies’ einzige Bibliothek je nach Sichtweise entweder verschandelt oder verbessert, in Krefeld widmet man sich nach der temporären Rekonstruktion des Golfclubs am kommenden Wochenende bei den 8. Architekturtagen dem Verhältnis des Architekten zum Bauhaus, und der Phaidon-Verlag legt nun mit MIES die „ultimative Monografie über den Meister der Moderne“ vor, die ab dem 10. März 2014 erhältlich sein wird.

Verfasst von dem 2011 verstorbenen deutsch-kanadischen Architekturhistoriker Detlef Mertins, ist das Buch eine opulente Ansammlung von Superlativen. Über zehn Jahre hatte er daran gearbeitet, in dieser Zeit jedes Bauwerk und jedes Archiv besucht und schließlich aus dem fast unüberschaubaren Gesamtwerk eine Auswahl von 700 Abbildungen getroffen, die nun großformatig auf über 500 Seiten dargeboten werden.

Mertins nähert sich dem Werk unter der Prämisse, dass Mies der „größte Architekt des 20. Jahrhunderts“ war, wie er eingangs Robert Venturi zitiert, der sich schon 1986 für seine Schmähung „Less is a bore“ entschuldigt hatte. „Wir alle sollten ihm für das, was er erreicht hat und was wir von ihm lernen können, die Füße küssen“, so Venturi damals.

In seinen englischsprachigen Texten ist Mertins aber keineswegs so apologetisch, sondern versucht sich an einer kulturhistorischen Einbettung seines Schaffens, statt nur eine weitere chronologische Nacherzählung der Biographie des Architekten zu leisten. So beginnt das erste Kapitel zu Mies’ kritischem Realismus nicht mit der üblichen Einschätzung, der Architekt habe von seinem Steinmetz-Vater die Sensibilität für Materialien geerbt, sondern mit der Überlegung, dass er durch den Niedergang des väterlichen Betriebs schon früh mit den Kräften der Modernisierung konfrontiert wurde.

Mertins erzählt diese Themen jeweils anhand zentraler Werke, die er zum Teil auch über ihre Entstehungszeit hinweg in Beziehung setzt. Das Resultat ist ein vielschichtiges Bild des Architekten, das hinter die längst ikonische Oberfläche schaut und anhand von aktuellen Positionen wie den Arbeiten von Thomas Ruff auch nach der heutigen Bedeutung von Mies’ Ideen fragt. (Stephan Becker)

MIES
Detlef Mertins
Phaidon Press, London 2014
Hardcover, 544 Seiten
mit 700 Abbildungen
Englisch, 125 Euro

www.phaidon.com


Zum Thema:

„Mies van der Rohe belongs to everyone!“ Die Baunetzwoche#247 „Rethinking Mies“ zeichnet eine Collage zur Auseinandersetzung mit dem großen Architekten


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