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27.04.2011

Art und Agenda

Bücher im BauNetz


Spätestens seit der Französischen Revolution ist Kunst politisch. Politisch nicht im Sinne von einer verherrlichenden Darstellung der Mächtigen, sondern einer kritischen Auseinandersetzung des Seins. Ob Malerei oder Zeichnungen, Bildhauerei, Videokunst oder auch Installationen im Raum – in der Kunst finden Missstände in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft oft zuerst ihren Ausdruck, bevor sie salonfähig werden. „Die Kunst kann den Menschen nicht retten, aber mit den Mitteln der Kunst wird ein Dialog möglich, welcher zu einem den Menschen bewahrenden Handeln aufruft“, schrieb einst der Maler Günther Uecker.

Kriege, Menschenrechte, Pressefreiheit, Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern, Religionsfreiheit und Gleichberechtigung sind Themen, die sich immer häufig zuerst in künstlerischen Arbeiten widerspiegeln. Aktuell wird besonders die Volksrepublik China in der Kunstszene wegen ihrem willkürlichen Umgang mit der Zensur und der Missachtung jeglicher Menschenrechte kritisiert. Einer der zur Zeit bekanntesten politischen Künstler ist seit Tagen von der Bildfläche verschwunden: der chinesische Konzeptkünstler und Regimekritiker Ai Weiwei. Bereits sein Künstlername verweist auf sein politisches Schaffen: Weiwei heißt übersetzt „doppelte Verneinung“. Er ist eben schon immer Kritiker und Kollaborateur gewesen. Nun sorgt seine Festnahme weltweite Protestaktionen und schafft einen neuen Zusammenhalt zwischen Bürgern, Künstlern und Politikern: „Wo ist Ai Weiwei?“

Zeiten ändern sich und dennoch bleibt alles beim Alten. Wie gerufen ist nun im Frühling 2011 im Gestalten Verlag eine Publikation zu politischer Kunst erschienen. „Art & Agenda. Political Art and Activism“ in eine umfangreiche Sammlung von zeitgenössischen politischen Künstlern wie Lisa Anne Auerbach (Guerrilla Knitting), Sarah Mapple ( Bananarama), Mona Hatoum (Bukhara), Paul McCarthy (Santa Claus with a Butt Plug), Elmgreen & Dragset (Prada Marfa) und eben auch der festgenommene Ai Weiwei. (Remenbering, Sunflower Seeds). In fünf thematische Kapitel unterteilt stellt das Buch verschiedenste Arbeiten vor: „The Commercial Aspect“, „The Human Element“, „Sanctuary“, Think global, Act local“ und „History Repeating“ fassen jeweils ähnliche Konzepte, Hintergründe und Arbeitsmethoden zusammen, die durch Essays und kurze theoretische Texte ergänzt werden. Auf dem Titelbild zeigt ein Ausschnitt das bezeichnende Poster aus der Serie „STOP“ von dem Künstlerduo kennardphillipps: einen glücklichen Tony Blair, der sich stolz mit seiner Handykamera vor den Kriegsfeuern im Irak fotografiert. Offensichtlich wie diese Arbeit, odr auch makaber, ekelhaft, abstrakt, verträumt oder poetisch – das Buch zeigt Kunst, die heutzutage wichtiger ist, als viele meinen. „Art & Agenda” ist ein Bildband, der längst überfällig war. (Jeanette Kunsmann)

Art & Agenda. Political Art and Activism
Gregor Jansen, Robert Klanten
Gestalten Verlag, April 2011
Hardcover, 24 x 30 cm
288 Seiten, Englisch
44 Euro


Zum Thema:

shop.gestalten.com


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