Wie die Möbiusschleife hat auch diese Brücke weder oben noch unten, innen und außen. „The Elastic Perspective“ nennen die niederländischen NEXT Architects (Amsterdam/Peking) ihre rostige Skulptur, die sie Anfang des Jahres auf einem Grashügel in Carnisselande, einem Vorort von Rotterdam, installiert haben. Die paradox geformte, riesige Wendeltreppe führt bis zu einer bestimmten Höhe, von der aus man einen freien Blick auf die Skyline von Rotterdam hat.

Die Brückentreppe macht eine kontinuierliche Bewegung, die Architekten stützen sich mit dieser „städtebaulichen Geste“ auf den Kontext der infrastrukturellen Umgebung von Ringstraße und Straßenbahn. „Während eine Straßenbahnhaltestelle Anfang oder Ende einer Reise ist, zeigt sich die Treppe endlos”, erklären Bart Reuser, Marijn Schenk, Michel Schreinemachers und John van de Water, die NEXT architects 1999 in Amsterdam gegründet haben. Letzterer leitet seit 2004 das Studio in Peking.

Die inszenierte Unendlichkeit auf dem Grashügel in der Rotterdamer Vorstadt hat eine doppelte Bedeutung. Basierend auf dem Prinzip der Möbiusschleife ist der kontinuierliche Weg der Treppe eine Täuschung: Sie hat nur eine Oberfläche und nur eine Grenze – der Entwurf entpuppt sich am Ende als unmöglich.

„The Elastic Perspective“ ist Teil eines lokalen Kunstprojekts, das die Beziehung der Bewohner zwischen Stadt und Rand thematisiert – ein Konflikt zwischen Anziehung und Abneigung. Von keinem anderen Punkt aus sei die Sicht auf die Rotterdamer Innenstadt besser als von Carnisselande, so heißt es. Und obwohl man mit der Straßenbahn nur wenige Minuten bis in die Stadt braucht, ist sie in den Köpfen von Carnisselande weit entfernt.

Fotos: Sander Meisner

Zum Thema:

Über die Schönheit einer Notwendigkeit: Mehr über Treppen in der Baunetzwoche#304 „Beautiful Steps“

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