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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Belgische_Kapelle_wird_Schule_4526975.html

18.09.2015

Sorgfältig manipuliert

Belgische Kapelle wird Schule


Gegenwärtig schaffen es zahlreiche Projekte aus Flandern in die internationalen Architekturmedien. Daneben ist auch die alltägliche Baukultur dieser Region seit einigen Jahren als Internet-Phänomen zu begutachten: Ein junger Journalist hatte irgendwann das Unterhaltungspotential von „hässlichen belgischen Häusern“ entdeckt.

Wieso? Sowohl die vernakuläre Architektur als auch die gegenwärtig von jungen belgischen Büros vorgelegten Projekte zeugen von einem proaktiven Pragmatismus: mit geringen Mitteln unkonventionelle, sehr direkte und doch subtile, irrationale und zugleich funktionale Lösungen zu produzieren. Vieles wirkt skurril, humoristisch und verspielt, manche sprechen sogar von einer neuen Avantgarde.

Nicht nur junge belgische Architekten, sondern auch die Niederländer nutzen die speziellen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten in Flandern und experimentieren hier. Auf dem Campus von De Zande, einer Einrichtung für jugendliche Straftäter in Ruiselede in Westflandern, verwandelten de Architekten Cie. aus Amsterdam eine Kapelle in eine Schule.

Das klingt weniger absurd, als es dann tatsächlich ist. Denn: Um die Auflagen des Chef-Architekten von Flandern, Marcel Smets, zu erfüllen, musste das Gebäude als Kapelle erkennbar bleiben. Die Programm – mehrere kleine Klassenräume, Räume für Hallensport und ein Media-Center – schien mit dieser Auflage auf den ersten Blick unvereinbar, so der Projektarchitekt Rob Hootsmans.

Die 1856 erbaute und vor ein paar Jahren entwidmete Kapelle blieb außen wie innen in ihrer Grundstruktur mit Säulen, Bögen und anderen Details erhalten. Der Kapellenraum selbst wurde durch Einbauten aber radikal verändert. Mit „strategischen Fragmentierungen“ – inspiriert durch Salvador Dalis Gemälde „Galatea of the Spheres“ von 1952 – wird der Lichteinfall sorgfältig manipuliert.

Das diene der Vermittlung zwischen dem Bestandsbau und den neuen Einbauten aus Holz, so die Architekten. Das Licht sei aber auch fürs Lernen wichtig, weshalb die ästhetisch komplexe Architektur auch einer konkreten Anforderung folgt. (df)

Fotos: de Architekten Cie


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