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06.03.2017

Smart City in Beton

Ausstellungspavillon von WALL in Moskau


Wie aus gigantischen Mikrochips zusammengesetzt erscheint der neue Pavillon, der im letzten Herbst auf dem Gelände der VDNH, Moskaus ehemaliger „Ausstellung der Errungenschaften der nationalen Volkswirtschaft“, eröffnet wurde. Mit seinem sehr speziellen Äußeren verweist der Neubau ganz explizit auf seine Funktion: Auf einer Gesamtfläche von 1.600 Quadratmetern beherbergt er das Zentrum für Informationstechnologie – Smart City. Der Entwurf stammt vom russischen Architekturbüro WALL (Moskau).

Der sowohl in seiner räumlichen Dimension als auch in seiner architektonischen Gestaltung einzigartige VDNH-Komplex wurde 1939 ursprünglich als eine Art Leistungsschau der UdSSR angelegt, die in einer Reihe thematischer Pavillons die wirtschaftlichen Erfolge des Landes der Öffentlichkeit präsentierte. Nach Auflösung der Sowjetunion wurde das Areal als Marktfläche zwischengenutzt, bevor es in den letzten Jahren zum Messeplatz und Themenpark ausgebaut wurde und heute wieder als Ausstellungsfläche und Erholungsraum dient. In den Randbereichen des Parks entsteht außerdem ein neues Stadtquartier, das auch beim russichen Beitrag auf der letzten Architekturbiennale in Venedig Thema war.

Der neue Pavillon soll als visuelles Verbindungselement zwischen historischen und zukünftigen „Errungenschaften“ fungieren und steht von außen wie von innen ganz im Zeichen der Präsentation Moskaus als einer von Computertechnologie geprägten „Smart City“. Neben einem Weiterbildungszentrum mit Kinosaal und einem Business Center ist ein großzügiger Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich in dem Gebäude untergebracht. Hier sollen die Besucher darüber aufgeklärt werden, wie umfassend das städtische Gefüge und seine täglichen Abläufe bereits von zeitgenössischen Informationstechnologien geprägt sind und welche Möglichkeiten die Zukunft diesbezüglich noch bereithält.

Diese Mission wurde von den Architekten in der Gestaltung des Gebäudes symbolisch aufgegriffen. Drei massive, miteinander verbundene Kuben definieren den geradezu skulptural und kryptisch wirkenden Bau. Seine fast komplett geschlossene Fassade wird nur an wenigen expliziten Stellen von haushohen Fenster- und Türöffnungen durchbrochen, die partiell „Licht ins Dunkle“ lassen. Die rundum angebrachten Betonplatten sind flächendeckend mit einem Relief überzogen, das an riesige Schaltkreise erinnert.

Die Hülle des monolithischen Baukörpers kann damit geradezu als Metapher eines nach außen gestülpten Innenlebens eines Computers gelesen werden – oder aber als  fragmentarisches Puzzle des Plans einer riesigen, labyrinthischen Stadt. Die offengelegte Struktur der „Smart City“ ziert das Äußere ihres Informationszentrums: Eine Geste, die nicht nur visuell beeindruckt, sondern insbesondere auch haptisch: An den Wänden entlang lässt sich der Code ertasten. (da)

Fotos: Ilya Ivanov


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