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17.02.2016

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Gibt es einen dritten Weg?

Antworten von Jurypräsident Arno Lederer zum Kulturforum


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Drei Tage lang diskutierte das 13-köpfige Preisgericht unter dem Vorsitz von Arno Lederer über die eingereichten Entwürfe im Ideenwettbewerb am Berliner Kulturforum. Der Stuttgarter Architekt erklärt die geringe Teilnehmerzahl und erhofft sich vom künftigen Neubau das Einläuten einer neuen Architekturepoche.

Von Luise Rellensmann

Die ganze Welt konnte teilnehmen, hat sie das auch?

Ich vermute schon – wir kennen die Namen ja nicht, die hinter den Entwürfen stehen. Man muss wissen, in der jüngeren Architekturgeschichte ist das Kulturforum eine der wichtigen Inkunabeln. Ich kann mir schon vorstellen, dass sich Büros aus Europa und auch darüber hinaus beteiligt haben.

Die Beteiligung war relativ gering: Über 1.000 Büros haben sich die Ausschreibung heruntergeladen, aber nur 460 einen Entwurf eingereicht. Ist Berlin weniger attraktiv als Helsinki oder Dessau?
Auf keinen Fall: Berlin ist zur Zeit eine der interessantesten Städte der Welt, egal wo Sie hingehen, ob nach Südamerika, Amerika oder Asien, irgendwann kommt immer die Sprache auf Berlin. Aber ich hätte auch mehr Teilnehmer erwartet. Vielleicht war die Herausforderung zu groß. Man kann sich da ja auch schnell blamieren. Wenn jeder bei einem 100-Meter-Lauf der Olympiade mitmachen dürfte, würden sich auch viele überlegen: hoppla, vielleicht lieber doch nicht.

Sie hätten bis zu 20 Teilnehmer mit in die nächste Wettbewerbsrunde nehmen können, haben sich aber nur für zehn entschieden.

Wir haben nur zehn Entwürfe gefunden, von denen wir glauben, dass sie die Qualität haben, um eine Grundlage für den zweiten Wettbewerb zu sein. Wenn sie 460 Büros offen einladen, ist dies erst mal eine Chance für viele – aber es ist auch klar, dass viele teilnehmen, die sich einer solch spezifischen und schwierigen Aufgabe noch nie gestellt haben.

Die Ausstellung der Ergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt wurde kritisiert, weil möglicherweise eine Verzerrung des Verfahrens zu befürchten ist. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Dahingehend gab es eine längere Diskussion, weil man natürlich die Teilnehmer der ersten Runde schützen wollten. Ausschlaggebend war letztlich, dass aus Gründen der Transparenz die Richtlinie für Planungswettbewerbe eine Ausstellung vorsieht. Darum der Kompromiss – die Entwürfe werden gezeigt, die ausgewählten Büros bleiben aber anonym.

„Die Welt schaut auf diesen Bauplatz“, behauptet Frau Lüscher – was leistet der Wettbewerb für die Baukultur?
Das ist eine sehr interessante Frage, weil wir uns gerade an einer Wende befinden: Die Moderne Scharouns ist eine in sich abgeschlossene Epoche und das Kulturforum selbst Baugeschichte: Hier haben die Gedanken der Moderne nach dem Krieg ihre Setzung gefunden. Wir suchen nach Lösungen, die in diesem Sinne nicht historisierend mit dem Bestand umgehen, weder die Zeit vor dem Krieg noch danach reproduzieren, sondern sich die Frage stellen, ob es einen „dritten“ Weg im Umgang mit dem historischen Bestand gibt.


Zum Thema:

www.preussischer-kulturbesitz.de

Competition: Über Wettbewerbe

Blanke Nerven um fünf Uhr morgens? Warum Preise keinen Erfolg bedeuten und nach Niederlagen die nächste Auslobung lockt. Das wahre Wesen der Architektur zeigt sich im Wettbewerb – mehr dazu in der Baunetzwoche#400


Kommentare

22

maestrow | 03.03.2016 10:14 Uhr

Ideenlieferung

Ziel des Ideenwettbewerbs war es, so ist beim Auslober zu lesen, zu klären, "wie der Museumsneubau und sein unmittelbares Umfeld [...] gestaltet werden können. Darüber hinaus soll der Auslober durch den Ideenwettbewerb Erkenntnisse gewinnen, um die Aufgabenstellung und die Rahmenbedingungen für den nachfolgenden Realisierungswettbewerb noch zu präzisieren."
Das war die freilich nebulöse Zielsetzung. Warum sich also ereifern, über die vermeintliche Gratislieferung der Ideen für die Teilnehmer der 2. Runde? Die Lektüre der Auslobung hilft gelegentlich. Abgesehen davon: Das Ergebnis ist im Durchschnitt aber auch an der Spitze wirklich zwerchfellerschütternd. Ob dies die Lieferanten allein zu verantworten haben, wäre freilich ernsthaft diskussionswürdig...

21

UNGLAUBLICH | 02.03.2016 16:05 Uhr

DREIST

Es ist leider wirklich mal wieder ein Berliner Eclat-Wettbewerb zu Tage befördert worden. Unglaublich, dass die erste Runde Ideengeber und Richtungs-weisend für die gesetzten Teilnehmer der zweiten Phase hinhalten müssen. Es wird zudem von einem anonymen Verfahren gesprochen.... In welcher Hinsicht eigentlich...? Ist es nicht vielmehr so, dass die Weitergekommenen Namentlich benannt sind??? Die Teilnehmer wurden über die ausgewählten Projekte und deren Verfasser informiert - es grenzte also an ein Wunder, wenn Jury und Gesetzte Teilnehmern diese Namen nicht zugetragen würden... UNGLAUBLICH! Und was macht die Kammer???

20

update | 19.02.2016 16:59 Uhr

...

Demnach waren Kleihues, Degelo, agps, Florian Nagler, Gesine Weinmiller, Kersten Geers David Van Severen, COBE, Kollhoff, Brandlhuber laut Aussagen von Herrn Lederer mit der Aufgabe überfordert. Allesamt Architekten, die für ihre unsensible Art und ihre egozentrischen Entwürfe bekannt sind.

19

mr-arcgraph | 19.02.2016 11:37 Uhr

Städtebaulicher Verlust

Danke für den Hinweis auf die Veröffentlichung in HOCHPARTERRE.
Genau das ist das Problem. Der Städtebau wurde mehrfach versucht über Wettbewerbe zu lösen. Nie ist ein Vorschlag daraus umgesetzt worden und nun wird der Standort einfach festgenagelt. Die Potsdamer Straße bleibt das Problem des Forums, da hilft auch ein zusätzliches Bauwerk nicht. Und die fehlende U-Bahn nach Steglitz führt zur mangelhaften öffentlichen Erschließung dieses Gebietes.

18

SBA | 19.02.2016 11:04 Uhr

Ist Berlin weniger attraktiv als Helsinki oder Dessau?

Man muss ehrlich zugeben - YES!
Sämtliche große Namen, welche in Berlin bauen wollten oder "durften", haben sich ausnahmslos eine blutige Nase geholt und sukzessive zurückgezogen, Berlin ist eben nicht "internationally oriented" in Fragen der Baukunst, sondern ausschliesslich in Fragen der Anlagegelder.
WENN diese Aufgabe so extrem wichtig wäre (was ich bei der Vielzahl der in der Vergangenheit durchgeführten "Kulturforumswettbewerbe" allerdings stark bezweifle!), wenn dieser Wettbewerb also die "Inkunabel" und Essenz der Moderne abschliessen soll: Warum macht man dann keinen Einladungswettbewerb an Pritzker-Preisträger? Potsdam hat es versucht mit Oskar Niemeyer für einen Profanbau dieses Qualitätsmerkmal auszunutzen!
Immerhin haben die Kollegen Sharoun, v.d.Rohe & Co. eine unerträglich urbane Situation (einen Umraum!) geschaffen, die so unflexibel und derart autoritär den Stadtraum definiert, dass sich dort seit Fertigstellung der Philharmonie nichts mehr bauen lies!? Vielleicht darf man in Berlin ein gescheitertes Experiment auch einmal beenden? Die Stadt jedenfalls liegt nicht im Untergrund, wie die maßgeblichen 10 Büros uns suggerieren wollen!!
Was soll der Irrsinn des offenen Wettbewerbs? Man kann 1000 Mal in den Wald hineinrufen und bekommt doch immer nur sein eigenes Echo zu hören. Natürlich nimmt unser Büro nicht an solchen Lotteriegeschäften teil, denn trotz aller gegenteiligen Beteuerungen Lederers bleibt es natürlich eine Lotterie! Eine echte Auseinandersetzung mit den Arbeiten kann in der der Kürze der Zeit keine Jury der Welt leisten (3 Tage = 24h/450 Arbeiten --> etwas über 3min pro Arbeit!?!). Der Vergleich von staubmeier mit einem Massenstart (beim Berlin Marathon?) ist nicht von der Hand zu weisen!
Die Startaufstellung stimmt schlichtweg nicht! Da hilft auch kein Lamento über unfähige Berufskollegen, Herr Lederer!

17

solong | 19.02.2016 10:46 Uhr

...remko...architektonische relevanz

... ist relativ... zürich ... wird zurzeit mit ... "belanglosen renditebauten in blockoptik" seiner "ausstrahlung" beraubt ... rotterdam ... war ..."als tor zur welt" ... schon immer .."experimentierfeld und z.T. sehr heterogen".. es gibt einige sehr "aufregende bauten" aber auch viel "danebengegangenes" ... madrid ... "hier gibt es sicher eine reihe "leuchtturmprojekte" ... aber ihre kernaussage, das ... "dass jeder Quadratmeter in Städten wie Rotterdam, Madrid oder Zürich inzwischen mehr architektonische Relevanz hat als alles in letzter Zeit gebaute in Berlin" ... ist sicher eine sehr "verzehrte wahrnehmung".
das hier ablaufende wettbewerbsverfahren ... ist typisch für die "machenschaften" der stiftung preußischer kulturbesitz ... den kollegen lederer, der mit einer vielzahl von guten projekten ... jenseits des mainstreams ... und immer mit dem ort interagierend ... schon seine herausragenden fähigkeiten als architekt bewiesen hat ... hier so zu ..."denunzieren" ... ist unerträglich ... und zeigt ... den waren typus mensch ... und dessen " narzisstisches und mit Scheuklappen" versehene "beurteilungsgepräge" ...

16

einberliner | 19.02.2016 09:43 Uhr

keine mall?

wie? kommt da keine shopping mall hin? scherz!

was für ein lächerliches verfahren! mit einem wettbewerb hat das nichts mehr zu tun. das widerspricht der definition: wettbewerb.
leider juckt das in berlin/deutschland eh keinen mehr.

am ende zählt der "wettbewerb" wahrscheinlich eh nur 30% für ein folgendes vof verfahren.

feuer frei freunde der rechteckigen schmalen fensterfassaden.

15

Johanna Kumm | 18.02.2016 18:52 Uhr

Tiefpunkt eines Berufstandes

Da möchte sich der Auslober eine Machbarkeitsstudie sparen und tarnt diese als erste Phase eines offenen Wettbewerbs.
Eigentlich müsste das Urheberrecht es verbieten, dass das geistige Eigentum der Architekten der ersten Phase den gesetzten Teilnehmern der zweiten Phase zur Verfügung gestellt wird.

Das ist, wie wenn beim Grand Prix zuerst alle anonym eine Komposition liefern müssen und sich dann die Teilnehmer aus der zweiten Phase bedienen können.

Das ist so abartig, das kann man nur mit Architekten machen.Wie verzweifelt muss man als Architekt denn sein, um bei so einem fragwürdigen Verfahren teilzunehmen? Das sollte sich Herr Lederer und Frau Lüscher einmal fragen.

14

remko | 18.02.2016 18:00 Uhr

@ napoleon

Wer oder was soll denn diese Wahrheit sein?

Wenn es in Wahrheit darum geht, Berlin in der architektonischen Irrelevanz verschwinden zu lassen, dann war die Arbeit der Jury ein voller Erfolg.

Wenn es wahr ist, dass die von der Jury gekürten 10 Entwürfe das Nonplusultra aller 450 Einsendungen waren, dann - mit Verlaub - hätte es niemand verdient, in die zweite Runde zu 'geraten'.

Nein, in Wahrheit hat sich nicht nur in Berlin sondern auch in Deutschland ein narzisstisches und mit Scheuklappen versehenes Architektenbiotop entwickelt. International schon längst nicht mehr konkurrenzfähig, schmort man im eigenen Saft, ohne zu merken, dass jeder Quadratmeter in Städten wie Rotterdam, Madrid oder Zürich inzwischen mehr architektonische Relevanz hat als alles in letzter Zeit gebaute in Berlin.

13

R.M. | 18.02.2016 17:30 Uhr

Falsche Erwartungshaltung

Vielleicht liegt die offenbar hohe Anzahl an schlechten Arbeiten auch daran, dass sich gute Architekten für ein solches Verfahren zu Schade sind.
Die Auslober haben schlicht vergessen, dass es ein gewisses Verhältnis zwischen Wagnis und Gewinn geben muss, um einen Wettbewerb auch für ambitionierte Architekten attraktiv erscheinen zu lassen.
Bei diesem 2-stufigen Verfahren hat sich der Auslober wohl verkalkuliert:
Wer nichts bietet, kann auch nichts erwarten.

12

napoleon | 18.02.2016 16:35 Uhr

Wahrheit

Die Wahrheit tut manchen hier ganz schön weh. Warum sollte es vermessen sein was Lederer sagt. Er hat alle arbeiten gesehen, wir nicht.
Und wenn ich schon höre: Er wisse doch gar nicht, was hinter den Arbeiten steckt.
Wen interessiert das? Wenn eine Arbeit nicht der Aufgabe gerecht wird, ist sie nicht gut genug, fertig aus. Viel Arbeit und Mühe sind kein Qualitätsmerkmal. Vielleicht sollte man sich mal weniger beweihräuchern und mehr Qualität liefern, anstatt ein Jurymitglied anzugreifen. Und nein, ich war in keinster Weise beteiligt....

11

Rainer H | 18.02.2016 15:34 Uhr

Lederer hat Recht.

Lederer hat sicher Recht wenn er sagt, dass hier nur 10 Büros die Leistung abrufen konnten die zu so einem prestigeträchtigen Projekt notwendig ist.

Sicherlich haben sich alle bemüht, aber im Verständnis von Herrn Lederer gibt es einfach viel zu viel schlechte Architekten in diesem Land. Und damit hat er leider Recht.

10

jaques | 18.02.2016 14:55 Uhr

...

auch interessant: Der Kommentar der Schweizer Hochparterre zu diesem Wettbewerb: IM ZWEIFELSFALL LUSTIG

9

remko | 18.02.2016 11:15 Uhr

...

die Aussagen von Herrn Lederer sind gelinde gesagt eine Frechheit, und die Arroganz, die dieser Herr an den Tag legt, spiegelt sich in keinster Weise in den Ergebnissen des Wettbewerbs wider. Wer behauptet, dass 98% der Teilnehmer gegenüber der Aufgabe geistig zu sehr herausgefordert gewesen wären, um dann anschließend solch ein Resultat zu präsentieren, schadet offensichtlich der Architektur in Deutschland. Seit 1988 gibt es den Mies van der Rohe Award, und noch nie konnte er von einem deutschen Architekturbüro gewonnen werden. Zu Recht. Mit Protagonisten wie u.a. Herrn Lederer und Frau Lüscher wird es auch dabei bleiben.

8

staubmeier | 18.02.2016 09:43 Uhr

ach arno, ...

... stell dir hier das doch mal bitte bildlich einmal vor:

460 läufer an einer startlinie. alle müssen den zielpunkt, sagen wie einmal, den kirchturm der mattäus-kirche, so schnell wie möglich erreichen. wer zuerst da ist, hat gewonnen. wer wird denn dann wohl das ziel am ehesten erreichen? richtig. der, der die beste startposition hat. dafür muss er nicht der schnellste sein. da haben außenseiter an der startlinie (im wahrsten sinne des wortes, nie eine chance, mögen sie noch so schnell sein. was ist also blamabel? richtig. die startaufstellung.

7

SCHEM | 17.02.2016 21:20 Uhr

Teilnahme

Wir nehmen schon aus Prinzip an solchen Wettbewerben nicht teil. 200 Büros für eine Turnhalle in der Provinz, über 400 Teilnehmer für ein Kulturhaus.

10-15 eigeladene Büros und 15-20 frei geloste Büros wären eine sinnvolle Zahl. Alles andere ist etwas, was sich nur Architekten bieten lassen.

Ich traf letztens einen Musikproduzenten, der mir erzählte, er hätte gegen 4 andere pitchen sollen. Hat er abgelehnt.

6

BDarchitect | 17.02.2016 20:20 Uhr

anmaßend...

Man ist Architekt aus Berufung und nimmt an solchen Wettbewerben teil, weil man es als Ehre ansieht (und die Hoffnung zuletzt stirbt) .... Zeit, Schweiß und Kosten sind dabei (fast) egal. Diesem Einsatz sollte ein Jury Vorsitzender Respekt zollen.
Wenn Herr Lederer richtig in seiner Begründung, dass nur 10 Arbeiten die notwendige Qualität für ein zweites Verfahren gehabt hätten, richtig zitiert wird, ist man etwas fassunglos. Aber es wird noch schlimmer. Was für eine Selbstüberschätzung des Vorsitzenden der "lokalen" Jury gegenüber der internationalen Teilnehmerschaft.
Das Beispiel Dessau zeigt, wieviel "gute, internationale Architekten" am Ende in einem ganzheitlichen Verfahren nicht weitergekommen sind. Herr Lederer sollte da lieber zu Kreuze kriechen, denn wer weiß, wer sich hinter all den Entwürfen verbirgt.
Man kann nur froh sein, dass das Baunetz nur auf Deutsch erscheint, denn sonst müsste man sich noch mehr schämen. Mit soviel Arroganz schädigt er das Ansehen des sicherlich wichtigsten internationalen Wettbewerbverfahrens, dass Deutschland dieses Jahr hat.

5

Christian Kirchberger | 17.02.2016 19:27 Uhr

lamento

Natürlich würde ich bei jedem "normalen" Wettbewerb den beiden vorhergehenden Kommentaren im Prinzip zustimmen, aber hier geht hier sicher um die prominenteste Baustelle der Bundesrepublik in den nächsten Jahren. Bei einer Grundschule wäre die Kostenaufstellung ein unschlagbares Argument. Bei der Gestaltung des kulturellen Herzens unseres Landes ist diese Argumentation etwas verfehlt.

4

Fred Konkret | 17.02.2016 19:15 Uhr

Teilnahme und Teilhabe

Auf der einen Seite wird immer gesagt, dass offene Wettbewerbe zu aufwändig und zeitraubend seien.
So in etwa lautete z.B. die Begründung von Frau Lüscher beim Bauhausarchiv-Wettbewerb vor einem halben Jahr.

Man gewinnt als Architekt nicht den Eindruck, dass der eigene Beitrag willkommen ist. Vielmehr bekommt man dadurch mitgeteilt, dass es eher im Interesse des Auslobers sei, wenn möglichst wenige und dafür ausgewählte Architekturbüros partizipieren.
Der Architekt, der auf ein offenes Verfahren angewiesen ist, ist dem Auslober lästig und letztlich ein Risikofaktor falls er gewinnen könnte.

Das Verfahren in diesem Wettbewerb folgt diesem Geist der Ausgrenzung und Abschottung: Eine zwei-Klassen Gesellschaft. Zum einen die Masse der Architekten, deren Teilnehmeranzahl nur zur Legitimierung des höchst fragwürdigen Verfahrens dient und zum anderen die gesetzten Büros, die sich die Arbeit der anderen zu Nutze machen können um dann Dank Ihrer manpower bzw. finanziellen backgrounds am Schluss mehr punkten zu können.

Wenn jetzt die "geringe" Teilnehmerzahl von 460 Büros beklagt wird, liegt es nicht daran, dass man gerne mehr Entwürfe gesehen hätte, sondern nur an der reinen Zahl und dem damit verlorenen Prestige.






3

Christian Hartmann | 17.02.2016 18:47 Uhr

Teilnehmerzahl - keine vergleichbare Zahl

Die Teilnehmerzahl ist natürlich auch durch die beiden weiteren Teilnahmewege "reduziert". Die ganz Großen werden gesetzt, die Museumserfahrenen können sich direkt bewerben. Aus diesem Feld wird sich keiner beteiligt haben. Die "geringe" Teilnehmerzahl ist also keine mit Dessau, Weimar, Helsinki ... vergleichbare Zahl.

2

Stefanie Meyer | 17.02.2016 17:35 Uhr

Usus

Selbstausbeutung ist aber usus in einem Land wo man generell Geld verschwendet und die Leute nichts dagegen tun. Beim BER kostet jeder Monat des Wartens 40 Millionen Euro, seit November/2011. Aber die kleinen Architekturbüros werden dann bei Kleinprojekten wegen geringfügiger Kostenüberschreitungen vors Gericht gezerrt und der Aufträge enthoben. Man lernt schon im Studium, dass ein Architekt wenig verdient und Professoren ihre Büros nur durch die Professorengehälter aufrecht erhalten können.
Die drei reichen A's: Anwalt, Arzt, Architekt...

1

aha | 17.02.2016 16:30 Uhr

geringe Teilnahme???

Zitat" Die Beteiligung war relativ gering:... nur 460 haben einen Entwurf eingereicht." Das Projekt mag noch so prestigeträchtig sein, aber, liebe Berliner, ihr überschätzt euch. Meiner Meinung nach rechtfertigt KEIN Projekt das schamlose Ausnützen der selbstausbeuterisch veranlagten Architektenschaft.
450 Büros x 200 Std. x 50 Euro = 4,5 Mio Euro
Zum sinnlos verbratenen Geld kommt noch die vergeudete Zeit ...

 
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