09.10.2016

Verbotene Fassade

Das ESO-Hotel auf dem Cerro Paranal

Fernab großer Städte ragen auf über 2600 Metern Höhe die riesigen Teleskope des European Southern Observatory über die Wolken. Zu ihren Füßen, inmitten der rötlichen Hänge des Cerro Paranal, gräbt sich die „Residencia“ des deutschen Architekturbüros Auer Weber in den Berg und bietet den dort untergebrachten Wissenschaftlern einen ungestörten Blick in die Weite.

In umgekehrter Richtung jedoch ist von außen eine Betrachtung der wunderschönen, langen Westfassade, die spätestens durch den James Bond Film „Ein Quantum Trost“ internationale Bekanntheit erlangte, für niemanden möglich. Strenge Sicherheitsvorschriften der ESO, die Staubaufwirbelungen verhindern sollen, verbieten sowohl Besuchern als auch Hotelgästen den Zugang zur Wüstenfläche vor der Fassade. Das architektonische Aushängeschild des Observatoriums bleibt damit im Verborgenen.

Auf dem nur ein paar Kilometer entfernten Cerro Armazones ist für 2024 die Errichtung eines neuen, noch größeren Weltraumteleskops  geplant. Sie sieht zudem eine Erweiterung der „Residencia“ vor und soll die bestehenden 108 Hotelräume um weitere 50 bis 60 Zimmer ergänzen. Vielleicht schafft ja der Neubau eine Möglichkeit, die bestehende Fassade auch einmal selbst – und nicht nur auf Fotos – zu betrachten.

Text: Isabell Ruschmeier

Fotos: Carsten Pesch, Thilo Rohländer, Fabio Mata



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