Platz 15
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November / Dezember 2017

Fachhochschule Aachen

WEINMONOLITH

Ein Weingut in Bruttig-Fankel an der Mosel

von Nicolas Dome

Hochschule:

Fachhochschule Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

14.07.2017

Lehrstuhl:

Prof. Hermann / Prof. Wollenweber

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

ArchiCAD / Cinema 4D / Photoshop

Entwurfsgedanke

Der vorgegebene Prozess der Weinherstellung, Wein Lesen - Trauben zu Maische zerkleinern - Gären - Pressen - In Fässer Abfüllen - Reifen - Filtern - Abfüllen - Lagern - Präsentieren und Verkaufen ist in einem linearen Programm aufgebaut. Das Ziel ist es eine prägnante Architektur entsprechend dem Programm von ca. 3500 m2 in den Ort zu integrieren. Sie hat den Anspruch weder auffällig noch expressiv zu erscheinen, da das Grundstück zum einen inmitten von Weinbauflächen am Rande von Bruttig-Fankel auf einem Plateau liegt, welches ein weitreichendes Panorama mit Blick auf die Mosel und die naturbelassene Landschaft bietet. Zum anderen ähnelt die Aufgabe der eines landwirtschaftlichen Baus.

Eine Scheune aus Holz ist daher die erste Idee, und somit ergibt sich eine klare Formgebung mit einem rechteckigen Grundriss. Doch eine Holzhütte hat eine geringere Masse und würde somit zusätzliche Lüftungs- und Klimaanlagen im Inneren erforderlich machen.

Für die Funktion des Gebäudes ist der Werkstoff Dämmbeton ideal, er wirkt sich im Betrieb und der Lagerung positiv und energetisch nachhaltig auf das gesamte Raumklima aus. Durch die Massivität der 50 cm starken Mauern werden Temperaturspitzen gebrochen und so wird der energetische Aufwand der Gebäudetechnik reduziert. Der Einsatz von Dämmstoffen wird nur in den Bereichen, in denen Stahlbeton zum Einsatz kommt, notwendig. Zur Temperierung der Räume dient eine Betonkernaktivierung der Boden- und Deckenplatten sowie des Betondachs.

Der von aussen grob gewaschene Dämmbeton, welcher an die kargen Schieferfelsen der Umgebung erinnert, prägt das Gebäude auch von innen: Sichtbetonwände und -decken sowie ein geschliffener Estrich verleihen den Räumen einen spröden, puristischen Charakter.

Um auf das Panorama, welches durch eine Aussichtsplattform ein besonderes Augenmerk bekommt, einzugehen wurde das monolithische Gebäude in der Mitte geteilt. Diese Teilung bildet zum einen eine Blickachse zum weitesten sichtbaren Punkt am Horizont, zum anderen den Besuchereingang in das Gebäude. Dieser bekommt durch eine beidseitige Verglasung der Teilung einen Einblick in die Produktionsbereiche sowie dem Barriquefasslager. Über eine Brücke, welche über das Barriquefasslager führt, gelangt der Besucher in die Vinothek. Diese verfügt zur Degustation des Weins über eine großzügige u-förmige Bar. Zudem blickt der Gast über die Bar in die offen gestaltete Küche, die dem Restaurantbereich angehört. Neben der Gastronomie finden auch Verkaufsflächen ihren Platz in der Vinothek. Bei Führungen gelangt der Besucher über eine lange Treppe von der Vinothek zum Barriquefasslager in die Produktionsräume des Weinguts.

Die Produktionsräume arbeiten mit der Topografie des Grundstücks um durch die Gravitation eine pumpenfreie Manipulation bei der Weinherstellung zu ermöglichen. Diese laufen wie eine Produktionsstraße durch das gesamte Gebäude hindurch.