Platz 20

November / Dezember 2015

Technische Universität Kaiserslautern

Terra Mater Institut

Nationalpark Hunsrück-Hochwald

von Anna Schenerstedt

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

15.02.2015

Lehrstuhl:

Marco Zünd

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

AutoCad, 3ds Max, Photoshop, Illustrator, InDesign

Es war dunkler, als an einem Nachmittag zu dieser Jahreszeit üblich. Die Kurven der Landstraße schlängelten sich scheinbar endlos durch die Tiefen des Waldes. Ich war erschöpft und sehnte mich nach der wohltuenden Stille der Natur. Also war ich auf dem Weg zu einem Ort, der all das versprach. An einer Stelle, nach der Brücke, machte der Wald eine Aufweitung und ich sah einen Turm. Meine Wahrnehmung veränderte sich auf ein mal: Ich spürte wie der Turm den Ort bezeichnete und damit ein Links und Rechts, ein Oberhalb und eine Unterhalb, er lies etwas entstehen, das es vorher nicht gab.

Den Volvo lies ich neben den anderen parkenden Autos unter einer der Douglasien am Fuß einer Erhebung, auf der sich die gesamte Anlage des instituts ruhte stehen. Links von mir entdeckte ich einen Bach der den Weg säumte und den Hang hinunter floß. Der Turm erhob sich aus dem Hang bis zu einer Höhe von 27m und seine aus Lehmstein gemauerte Fassade erschien leicht rötlich im Abendlicht. Bald gelangte ich zu einem rechteckigen Sockelgebäude aus rotem Beton. Es war 52m lang und 29m breit. Die Betonstützen, die aus dieser Basis erwuchsen, bildeten mit ihren Kronen einen Dach aus. Das Gebäude zeigte sich als ein multifunktionaler Veranstaltungsort. Hier fanden u.a. Workshops, Konzerte und Ausstellungen statt.

Ein Mitarbeiter des Instituts half mir bei Anmeldung und legte mir anschließend einen Baumsamen in die Hand. Er zeigte mir die kleine Baumschule im Zentrum des Plateaus. Das Wasser des Baches bewässerte diesen Bereich. Ich setze den Samen in die Erde und wurde so zum seinem Paten. Danach begleitete er mich zu dem Wohnturm. Rechts von mir bemerkte ich eine weitere Baumschule für die jungen Bäume, die zur Aufforstung des Waldbestandes nach dem Erreichen bestimmten Alters in die Umgebung versetzt werden sollten.

Wir erreichten das dreiteilige Bogentor an der Nordseite des Turmes, es markierte den Eingang des Gebäudes. In den unteren Geschossen befanden sich die Therme des Hauses mit unterschiedlichen Bädern und Saunen sowie Ruhebereiche mit einem weiten Blick über die Landschaft. Außerdem waren hier Bereiche für Massage, Fitnesss und Gesundheitskurse angegliedert. Neben den Gästen des Instituts wohnten auch Therapheute im Haus. Jeder verfügte über ein eigenes Zimmer mit angegliedertem Therapiebereich, welcher außerhalb der Kurse als Gemeinschaftsraum benutzt werden konnte. Als ich mein Zimmer betrat, erinnerte mich die Schlichtheit des Raumes sofort an eine Klosterzelle. Er hatte eine angenehme Proportion, bot außer den notwedigen Dingen aber keinerlei Ablenkung. Zuletzt wurde ich zum Abendessen eingeladen, das im obersten Geschoss zubereitet wurde. Eine große Tafel war vor dem Kamin aufgestellt, in dem, wie auf allen Stockwerken, ein warmes Feuer knisterte. Durch die großen Fenster eröffnete sich mir ein weites Panorama über den Pfälzer Wald. Ich blickte nun aus dem Turm zurück auf die Landschaft. Ich war angekommen.