Platz 4
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November / Dezember 2014

Universität Stuttgart

Shiraz

Ein Kulturzentrum für den Iran

von Valentin Martin

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

15.07.2014

Lehrstuhl:

FRGE Frau Professor Ullmann

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vectorworks, Rhino, Maxwell Studio, Adobe Suite

Ein Kulturzentrum –Noch vor 30 Jahren pulsierend modern und experimentell, ist dem Iran heute ein Bann der Rückständigkeit aufgesetzt, der kreative Energie vernichtet. In diesem Umfeld ein Kulturzentrum zu implantieren verlangt in erster Linie nach einem Nachdenken über die Bauaufgabe. Anders als vielleicht in Europa geht es hier nicht um große öffentliche Komplexe mit einem Angebot an Raum und Volumen für Aufführungen und Events, sondern um eine subtilere Herangehensweise. Raum der zunächst erstmal im Gegensatz zur Umgebung Dinge erlaubt und zulässt, ein sicherer Hort der Künstlern und angehenden Künstlern erlaubt in Ruhe und Abgeschlossenheit zu werken und zu denken.

Shiraz – bis heute die Kulturhauptstadt des Irans hat aufgrund des Automobiles und der Orientierung im Bauwesen am Westen viel an der traditionellen und historischen Bausubstanz verloren. Der historische Stadtkern ist jedoch nach wie vor intakt und Zentrum des öffentlichen Lebens mit den großen Moscheen, dem Bazar und weiteren öffentlichen Bauten. Im Zuge städtische Neuplanungen in den 70er Jahren wurden Verkehrsachsen durch den historischen Stadtkern gezogen, ohne auf dessen Struktur Rücksicht zu nehmen. Selbst der Bazar wurde zerschnitten

Die bestehenden Baulücken bilden im Stadtgefüge einen fließenden Raum, der durch neue Raumkanten in eine Folge von Plätzen und Gassen zu einem dynamischen Gefüge mit unterschiedlichsten Situationen und Sequenzen gegliedert wird. Neue Blickbeziehungen entstehen und neben der Gliederung des Außenraumes trennen sich auch die Funktionen des Kulturzentrums in mehrere Baukörper auf. Zusammengebunden werden die Gebäude und die Folge an Plätzen durch einen in sich konsistenten Bodenbelag. Der Lehmboden wird durch einen Kies ersetzt. Die Bauten nehmen die Hoftypologie auf, transformieren sie aber in dem Sinne, als dass die das übergeordnete Thema eines fließenden Raumes und der Abfolge von Platz und Weg in sich kooperieren. Großformatige Öffnungen in den Obergeschossen bilden Fenster zur Stadt und beginnen mit dieser zu kommunizieren.

Dem heißtrockenen Tagesklima im Sommer und den kalten Wintern und Nächten geschuldet, verlangt der Raum auch nach Verschattung, Blendschutz und einem behaglichen Raumklima. Sicherlich sind diese Überlegungen nicht die ersten bei der Bearbeitung des Entwurfes, wohl aber spielen sie eine wichtige Rolle. Wohl aber die Überlegungen zur Privatheit und Intimität sie tragen sich durch den ganzen Entwurf und sind gleich auf den ersten Blick zu erkennen, zeigen sich aber dann auf viele Arten in subtileren Entscheidungen.

Die Bauweise ist rudimentär. Massive Mauern und eine einfache Dämmung auf dem Dach mittels Hochlochziegeln ohne Folie oder High-Tech geben allen nötigen Komfort, ohne die Tradition und das Handwerk dabei auszublenden, sondern es vielmehr im Kontext der Altstadt zu stärken und einen Anreiz zum Weiterbauen und Erhalten zu geben, als an einem Adaptieren einer Architektur, die Tradition Klima und Kultur übergeht.