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1, 2009

Hochschule Bremen

Rathausquartier Bremerhaven

von Thorsten Böhlken

Hochschule:

Hochschule Bremen

Präsentation:

14.08.2008

Lehrstuhl:

Prof. K. Schäfer, Prof. I. Lütkemeyer

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archi-Cad für die Zeichnungen; Plotmaker für das Planlayout; Photoshop für die Bildbearbeitung

Der Entwurf des "Rathausquartiers" in Bremerhaven bearbeitet eine 23 ha große Brachfläche im Herzen der Stadt. Unweit der Autobahn A27 und zwischen den zwei Hauptverkehrsachsen der Stadt gelegen, ist dieses
Areal ein Niemandsland in der Mitte einer deutschen Großstadt. Das wenig genutzte Areal befindet
sich in einem stark vernachlässigten Zustand. Erst in den letzten Jahren ist es durch diverse Nutzungskonzepte in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Bisher wurden ausschließlich Konzepte für einzelne Teilbereiche des Geländes entwickelt. Ein Konzept das sich mit dem gesamten Gebiet und dessen Zukunft auseinander setzt ist bis heute noch nicht entstanden.
Der städtebauliche Entwurf des "Rathausquartiers" untersucht die gesamte Brachfläche und dessen Wechselwirkung mit den bestehenden Stadtstrukturen. Hierbei ist ein Konzept entstanden, das sich durch kleinteilige Parzellierung im Laufe vieler Jahre entwickeln kann. Der Stadt die Möglichkeit zu geben, in einem unbestimmten Zeitraum zu wachsen, ist ein maßgebender Entwurfsgedanke dieses städtebaulichen Konzeptes. Das Wachstum des Viertels ist abhängig von den Bedürfnissen der Stadt. Die Nutzung der Parzellen ist weitestgehend frei gestellt. Gebaut wird nach Bedarf.
Durch Adaption der umgebenden urbanen Strukturen wird das Areal aus seiner Insellage befreit. Durch die Mischung von Nutzungen entsteht hier ein vitales innerstädtisches Viertel. Der angrenzende Fluss Geeste ist Bestandteil des Gesamtkonzeptes. Hier entstehen attraktive öffentliche Räume mit Blickbeziehung zu grünen, baumbestandenen Wiesen am anderen Flussufer. Der Entwurf integriert viele städtische Sonderfunktionen. Neben der bestehenden Stadthalle findet das zukünftige Eisstadion seinen Platz. Beide Großbauten werden in das neue urbane Geflecht eingepasst. Der zwei ha große Festplatz der Großstadt, Wilhelm-Kaisen-Platz, findet innerhalb eines drei ha großen, von Gebäuden gefassten Platzes seine neue Position. An dieser Stelle erhält Bremerhaven einen urbanen Platz der durch seine Größe und Gestalt den Ansprüchen der Stadt gerecht wird. Der Wilhelm-Kaisen-Platz ist durch das Rathaus von der Geeste getrennt. Diese Trennung lässt zwei Plätze mit unterschiedlicher Ausstrahlung entstehen. Der zum Fluss liegende Bereich verbindet das Ländliche mit dem Städtischen, der Festplatz erhält eine rein urbane Ausstrahlung.
Das dem Stadtquartier namengebende Rathaus ist ein wichtiger Baustein innerhalb des städtebaulichen Entwurfes. Die Stadt Bremerhaven verfügt derzeit über kein Rathaus. Der Neubau soll dem bisherigen Missstand ein Ende bereiten. Die an das Viertel angrenzende Stadtverwaltung behält ihre derzeitige Funktion. Das neue Rathaus übernimmt lediglich Beratungs- und Beschlussfunktionen. Es dient der Stadtverordnetenversammlung als Ratssaal und der Stadt als Repräsentationsgebäude. Das Rathaus bedient sich bewusst einer strengen und zeitlosen Formsprache. Das Gebäude ist deutlich von Büro- oder Wohngebäuden zu unterscheiden. Eine Distanzierung von diesen vorgenannten Gebäudetypen ist aufgrund der besonderen Nutzung und Bedeutung eines Rathauses unabdingbar. Ein Rathaus ist mehr als ein bloßes Verwaltungsgebäude. Das Bremerhavener Rathaus wird zu einem Symbol des Glaubens an den Bestand der Demokratie. Das Bauwerk soll für jeden Bürger und Besucher der Stadt Bremerhaven als ein Regierungsgebäude erkennbar sein.
Trotz dieses Anspruches wird das Rathaus im Zusammenspiel mit dem Wilhelm-Kaisen-Platz zu einem lebendigen innerstädtischen Ort. Räumlichkeiten wie Bürgerforum und Ausstellungsbereich machen das Gebäude zu einem zentralen Ort des gesellschaftlichen Lebens.