Platz 18
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November / Dezember 2017

Technische Universität München

Kapuzinerquartier

Neues Wohnen in der Isarvorstadt München

von David Frauenkron

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Master

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Städtische Architektur Prof. Dietrich Fink

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks

Die Bundesagentur für Arbeit beabsichtigt ihren Standort der Agentur für Arbeit in München in der Kapuzinerstraße 26 aufzugeben und zu verkaufen.
 
Gegenstand dieser Masterthesis ist vor dem Hintergrund des anstehenden Leerstands des Komplexes die Entwicklung eines architektonischen und stadträumlichen Entwurfs zur Umnutzung und -planung des Verwaltungsgebäudes in einen vorwiegend durch Wohnnutzung geprägten, urbanen, zeitgemäßen und quartiersaufwertenden Stadtbaustein.
Zur besseren Eingliederung der bisher sehr isoliert wirkendenden monofunktionalen Großstruktur in den Stadtteil wurde zunächst grundsätzlich die städtebauliche Ausdehnung und Wirkung des Bestands hinterfragt.
 
Der daraus resultierende Entwurf sieht als ersten Schritt einen Teilabriss des Bestands vor, sodass die komplexe und verwinkelte Großstruktur auf auf einen zentralen, klaren und in seinen Dimensionen quartiersverträglichen Körper reduziert wird.
 
So entsteht sowohl am Kapuzinerplatz als auch an der Thalkirchner Straße Platz für zwei eigenständige und zeitgemäße Neubauten. Durch die Besetzung des Grundstücks mit drei Volumina anstatt einem Baukörper wird eine quartiersübliche Blockgröße aufgegriffen welche der geplanten Wohnnutzung angemessen ist. Darüber hinaus schafft dies eine Durchlässigkeit mit Hinblick auf mittel- und langfristig folgende Veränderungen des Schlachthofquartiers.
 
Die beiden Neubauten ermöglichen zudem die Neubesetzung der zwei markanten und stadträumlich prominenten Eckpunkte des Grundstücks. Der im Fokus dieser Arbeit stehende Neubau am Kapuzinerplatz sieht deswegen einen Hybrid aus Blockrandbebauung und Punkthochhaus vor. Die gegenüber dem Bestand offensivere Besetzung des Grundstücks ermöglicht die Schaffung wichtigen zusätzlichen Wohnraums und eine klarere Definition der Platzkanten. Das Hochhaus gibt dem bisher stark vom Verkehr dominierten Platz eine neue Identität und übernimmt eine Leuchtturmfunktion für das neu geschaffene Kapuzinerquartier und zukünftige Entwicklungen des Schlachthofareals.
 
Der 15-geschossige, polygonale Wohnturm steht klar adressiert am Platz und schiebt sich gleichzeitig je nach Blickrichtung in die verschiedenen angrenzenden Straßenräume. Das Volumen von Turm und Blockrand wird von einer einheitlichen, aus grün durchgefärbten Betonfertigteilen bestehenden Vorhangfassade rythmisiert. Die Fassade zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad gleicher Teile aus. Besonders charakterisierend ist das Schattenspiel der konkaven Sturzelemente.
 
Die Obergeschosse sind ausschließlich der Wohnnutzung vorbehalten und werden mit einem System aus 3- bis 5-Spännern organisiert. So werden in den beiden neuen Baukörpern 335 Wohneinheiten geschaffen.
 
Der Bestandsbau erfährt auf Basis der ehemaligen Zellenbüros mit Mittelgangerschließung eine Umnutzung zu temporären Wohneinheiten (bis zu 526 Stück) mit großzügigen Gemeinschaftsflächen.