Platz 7
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März / April 2017

Technische Hochschule Mittelhessen

KULTUR AM FLUSS

Galerie an der Wieseck in Gießen

von Moritz Brunn

Hochschule:

Technische Hochschule Mittelhessen

Abschluss:

Bachelor

Lehrstuhl:

Fachgebiet Städtebau und Stadttheorie Prof. Pellnitz

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Photoshop, Indesign

Die Wieseck ist ein kleiner Fluss, der mitten durch die Stadt Gießen verläuft. Die wohl markanteste Stelle an diesem Fluss ist das sogenannte „Wieseck-Knie“. Hier macht die Wieseck eine Biegung. Gerade an dieser Stelle ist das Ufer sehr verbaut mit Garagen und nur auf einem schmalen Weg begehbar, der in Richtung der Garagen durch eine hohe Mauer abgeschottet ist.
Diese Arbeit ist ein Vorschlag, wie man das Potential dieses Ortes besser nutzen kann. Hierzu soll am Ufer eine Kunstgalerie und ein Café entstehen. Außerdem wird der gesamte Blockinnenbereich neu geplant und es entstehen neue Wohnhäuser am Blockrand. Ziel ist es, die Stadt mit dem Fluss zu verbinden.
 
Der Entwurf sieht vor, die Baufluchten wieder deutlicher sichtbar zu machen, indem die freien Grundstücke mit Stadtvillen bebaut werden. So ergeben sich in der Alicenstraße ein annähernd quadratisches und ein schmaleres Gebäude, die direkt an der Straße stehen und sich somit am Bestand orientieren. Auch an der Bleichstraße sollen zwei neue Mehrfamilienhäuser entstehen.  Der Blockinnenbereich wird aufgeräumt, um Platz für eine Kunstgalerie und ein Café zu schaffen, die dicht an die Wieseck heranrücken. Im Hinterhof zwischen Stadtvillen und Galerie entsteht ein halbprivater, stark durchgrünter Park mit Sitzmöglichkeiten.
 
Das Konzept sieht zwei Baukörper vor, die orthogonal zueinander stehen. Im östlichen Baukörper befindet sich die Galerie und im westlichen ein Café. Zwischen den Gebäuden ergibt sich ein Vorplatz, der dem Café außerdem als Terrasse dient. Die Baukörper sind so gestellt, dass sie den öffentlichen Vorplatz und die Uferwege von den halbprivaten Parkflächen der Stadtvillen trennen.
Der im Hinterhof stehende Entwurf ordnet sich den monumentalen Stadtvillen an den Straßen unter. Sowohl durch die Materialität, als auch durch die Kleinteiligkeit des Entwurfs, soll dem typischen Charakter des Blockinnenbereichs in diesem Viertel entsprochen werden. Die Galerie besteht aus vier Teilen, die wie einzelne Baukörper wirken und leicht versetzt in einer Reihe stehen. Sie besitzen eine homogene Holzaußenhaut, die sich über Wände und Dächer erstreckt. Die Dächer sind unterschiedlich geneigte Walmdächer, die oben abgeschnitten sind, um Oberlichter zu generieren.
 
Die Stadtvilla in der Alicenstraße 39 bietet im Hochparterre Büroflächen für die Verwaltung der Galerie. Im ersten Obergeschoss befindet sich eine großzügige Dreizimmerwohnung und vom zweiten Obergeschoss bis ins Dachgeschoss erstrecken sich zwei Maisonettewohnungen. Das äußere Erscheinungsbild der Stadtvilla spiegelt die umliegende, größtenteils gründerzeitliche, Bebauung wieder. Die Gestaltung der Fassade greift die klassische Fassadengestaltung auf, vereinfacht und verfremdet diese. So entsteht eine Symbiose aus gründerzeitlicher und zeitgenössischer Architektur.