Platz 1
Nächstes Projekt 01/20  

Juli / August 2017

Technische Universität Braunschweig

ELDORADO - KULTURPARK

Nutzungskonzept Spreepark Berlin

von Dinah Fray

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Master

Präsentation:

28.03.2017

Lehrstuhl:

Institut für Entwerfen und Raumkomposition | Prof. Volker Staab

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Adobe Illustrator, AutoCAD, Rhinoceros, Adobe Photoshop, Adobe InDesign

Der Spreepark Berlin ist ein ehemaliger Vergnügungspark im Norden des Plänterwaldes. Mit der Insolvenz des Betreibers im Jahre 2001 fiel das Gelände in den Dornröschenschlaf. Seitdem liegen die alten Artefakte des Vergnügungsparks geschützt innerhalb eines Zaunes und wurden  sich selbst überlassen sodass sie wie Fremdkörper im Naturraum des Plänterwaldes erscheinen.
 
Der sensible Umgang mit den Relikten und das Einbinden dieser in eine neue Intervention spielt eine zentrale Rolle in dem architektonischen Konzept. Der Ort wird entscheidend beeinflusst durch den Blick auf die Vergangenheit, das Überführen der Artefakte als Anknüpfungspunkte in die Gegenwart und die Momentaufnahme als interpretativen Vorgang der Atmosphäre. Daher wird die Funktion des Zaunes als trennendes und schützendes Element beibehalten um den Genius Loci des Ortes und das kollektive Gedächtnis zu bewahren.
 
Durch punktuelle Interventionen außerhalb des Zaunes wird der Ort um fünf neue Türme ergänzt. Den Ort können die Besucher durch ein Stegesystem erfahren, welches zwischen den Türmen aufgespannt ist und somit das umzäunte Gelände überbrückt. Die Stege in fünf Meter Höhe gewähren dem Besucher den Blick auf das Areal, nicht aber das Betreten des Geländes. Die Verortung des Stegesystems orientiert sich an den Achsen der bestehende Wege. In ihren Fluchten liegen die neuen Häuser, die von den Stegen durchlaufen werden. Durch die Verlängerung der Achsen auf dem Stegesystem wird die Spree mit eingebunden und die Verbindung zum Plänterwald wieder hergestellt. Jedes Haus dient als Ein- und Ausgang auf das Stegesystem, somit ist der Ort aus allen Richtungen erreichbar.
 
Während die Stege der Sichtbarmachung des Geländes dienen, beherbergen die verschiedenartig organisierten Häuser private Atelierflächen, Ausstellungsräume sowie Kommunikationsbereiche. Die Häuser sehen eine temporäre Nutzung durch verschiedene Künstler vor. Sie sollen aktiv in den Häusern arbeiten und ausstellen, zusammenkommen und kommunizieren. Der Austausch erfolgt auf den öffentlichen Ebenen der Häuser und schließt die Besucher mit ein.
 
Neben den neu installierten Häusern werden eine gut erhaltene  Montagehalle und ein ehemaliger Gastronomiebetrieb, die von außerhalb des Zaunes erreichbar sind, in das architektonische Konzept mit einbezogen. Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts beschrieb Theodor Fontane in seinem Roman ‚Der Stechlin‘ die Fahrt mit der Fähre zum Eierhäuschen, dem ehemaligen Gastronomiebetrieb, welches zu dieser Zeit schon als beliebtes und stark frequentiertes Ausflugslokal bekannt war. Die Reaktivierung des Eierhäuschen und des Fähranlegers orientiert sich an seiner alten Nutzung als Gastronomie und Herberge. Die ehemalige Montagehalle dient als Zugang zu dem Stegesystem indem der Steg die Halle durchdringt und als Archivierungszone, die gleichzeitig als eine weitere Ausstellungsfläche genutzt werden kann.