Platz 15
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November / Dezember 2016

Hochschule für angewandte Wissenschaften München

BAVARIAN HIGHLANDS

Eine Whiskydestillerie im Alpenvorland

von Severin Brinkies

Hochschule:

Hochschule für angewandte Wissenschaften München

Abschluss:

Master

Präsentation:

23.08.2016

Lehrstuhl:

Architektur Prof. Meck

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

DigCad, Blender, Photoshop, InDesign

ENTWURFSAUFGABE

Aufgabe war der Neubau einer Whiskydestillerie in der Voralpenregion. Das Baugrundstück liegt ca.60 km südlich von München in ländlicher Gegend. Die geplante Anlage umfasst 3.000 qm und beinhalte alle für die Whiskyproduktion relevanten Anlagen und ist zudem als Erlebnisdestillerie konzipiert.

GRUNDSÄTZLICHE ENTWURFSGEDANKE

Von Relevanz ist der Umgang mit viel Baumasse in einem feinkörnig gegliederten, ländlichen Raum. Um den vorherrschenden Maßstab nicht zu sprengen, liegt nahezu die gesamte Produktion unterirdisch. Sichtbar bleiben 4 Kuben, bestehend aus dem Eingangsgebäude, Verwaltungsgebäude und 2 Lichtkuben. Die 4 Kuben sind zueinander versetzt, zum einen um die örtliche Körnung aufzunehmen, zum anderen um einen Fluss der Landschaft zwischen den Baukörpern hindurch zu gewährleisten. Eine weitere Bindung zu dem Ort erhält der Entwurf durch einen Wanderweg, welcher direkt durch die Anlage führt. So ist der lokale Bahnhof selbst nach intensiver Verkostung in 15 Minuten zu erreichen, zudem bietet sich die Möglichkeit die Wanderwege des Mangfallgebirges zu erforschen.

GRUNDRISS

Der Hauptzugang ist im südlichen Kubus situiert. Hier betritt man das Foyer mit Laden und Empfang.  Im 1.OG befindet sich ein Restaurant sowie eine Dachterrasse mit Bar im 2. OG. Für die Führung schreitet man eine großzügig angelegte Treppe nach unten, dabei öffnet sich die Destillerie mit den Gärtanks und den kupfernen Brennblasen.  Der Besucher betritt einen über der Destillerie gelegenen Steg, welcher dem Produktionsablauf folgt und Einblicke in die Arbeitsschritte bietet. Das Fasslager im hinteren Teil ist um weitere 4.00 m abgesenkt, um das Herzstück der Brennerei angemessen zu Szene zu setzen.  Der Rundgang endet in der über dem Fasslager gelegenen Verkostung, wo das Endprodukt mit gebührender Aussicht genossen wird. Inszeniert wird der Besuch durch 2 Lichtkuben, welche zum einem Licht und Luft in die Produktionsanlagen dringen lassen, zum anderen für die nötige Dramaturgie sorgen.  Durch so einen Lichtschacht führt wieder eine Treppe nach oben um den Rundgang zu beenden.

MATERIALIEN
Die örtliche Bauweise, ein massives Erdgeschoss mit aufgesetzter leichter Konstruktion, wird adaptiert und neu interpretiert. Es entsteht eine monolithische Sockelzone aus sägerau geschalten Dämmbeton mit einer aufgesetzten, leichten Stahlskelett-Konstruktion. Die Stahlteile sind geschwärzt, die vorgehängte Fassade aus sägerauen, großformatigen Eichenbrettern ist schwenkbar und individuell anpassbar.  Die Deckenkonstruktion unterirdisch ist als Holz-Beton Verbunddecke ausgeführt mit einer Balkenlage aus geräucherter Eiche, die Wände aus demselben rau geschalten Sichtbeton wie oberirdisch. Die Lichtkuben bestehen aus opalen, sprossenlos verlegten Polycarbonatstegplatten. Die Außenanlagen werden mit großformatigen, ausgewaschenen Nagelfluh-Platten bespielt, welche diffus im Gelände verlaufen, verwachsen und so den Entwurf verorten.