https://www.baunetz.de/botschaft/Japan_90586.html

Japan

Japan hat in Berlin seine diplomatische Europa-Zentrale errichtet. Dafür wurde die alte, Ende der 30er Jahre entstandene und 1988 wieder errichtete Botschaft im ehemaligen Diplomatenviertel südlich des Tiergartens renoviert und erweitert.
Der imposante Bau geht zurück auf einen Entwurf aus dem Jahr 1938 von Ludwig Moshamer, der Innenausbau auf Caesar Pinnau. Nach schweren Kriegszerstörungen konnte das Gebäude nur provisorisch gesichert werden und stand ab 1959 als teilruinöse Anlage lange Zeit leer. Begegnungen zwischen dem japanischen Premierminister und dem deutschen Bundeskanzler führten Anfang der achtziger Jahre zu dem Plan, das Gebäude zu rekonstruieren und in eine wissenschaftliche Begegnungsstätte umzuwandeln.
In den Jahren 1985-88 nahmen die japanischen Architekten Kurokawa und Yamaguchi nach Abriss der Ruine die originalgetreue Wiederherstellung vor. Die damaligen Baumaßnahmen wurden dem Abkommen entsprechend von Japan finanziert. Im Gegenzug brachten die deutsche Regierung und das Land Berlin das Stiftungsvermögen des Japanisch-Deutschen Zentrums auf, das bis zum Juni 1998 das Gebäude als Mieter nutzte. Nach dessen Umzug in einen Zehlendorfer Neubau stand dem Ausbau der Tiergartenadresse und seiner erneuten Nutzung als Botschaft nichts mehr im Wege.
Die Erweiterungspläne des japanischen Architekten Ryohel Amemiya auf dem mit 14.000 qm riesigen Grundstück entsprachen in Proportion und Materialität dem ursprünglichen Bestand. Allerdings erfuhr der Komplex entlang der Hiroshimastraße eine Erweiterung, sodass größere Räumlichkeiten in einem viergeschossigen Bürotrakt für die konsularische Abteilung entstanden. Das Zentrum des Erweiterungsbaus bildet ein heller glasüberdachter Innenhof. Seine Wände sind - die Außenfassade aufgreifend - mit Kalkstein verkleidet. Anschließend an diesen Anbau befindet sich ein weiterer Neubau, dessen ellipsenförmiges erstes Obergeschoss die Kubatur eines Sitzungs- und Vortragssaales nachzeichnet.
Als Residenz des Botschafters und zu repräsentativen Veranstaltungen dient allerdings weiterhin das monumentale Mittelstück des Altbaus an der Tiergartenstraße. Hinter seiner neoklassizistischen Fassade verbirgt sich ein repräsentativer dreigeschossiger Eingangsbereich. Besonders prägend sind im Bereich um den Haupteingang die verschiedenen traditionell japanischen Gestaltungselemente: vergoldete Gitter mit buddhistischen Motiven, steinerne Vasen im Bereich vor dem Portal oder auch eine stilisierte Chrysantheme als kaiserliche Wappenzeichen oberhalb des Einganges.


Die Anlage verbirgt einen der schönsten japanischen Gärten von Berlin in ihrem Innenhof: Zu jeder Jahreszeit ein Fest für die Augen. Aber auch hier haben die sicherheitstechnischen Belange Vorrang vor den botanischen, architektonischen oder auch kulturellen Interessen: Besucher sind unerwünscht.

Grundstück

Hiroshimastr. 6, 10785 Berlin

Architekten

Ryohel Amemiya, Tokio Kontaktarchitekten: Hentrich, Petschnigg und Partner, Berlin

Verfahren

Direktauftrag

Baubeginn

Oktober 1998

Fertigstellung

September 2000

Links

Website der Botschaft