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Hessen

Neben fünf weiteren Bundesländern hat sich auch Hessen für einen Standort in den Ministergärten entschieden. Das Bundesland besaß ursprünglich eine Liegenschaft auf dem Grundstück des Klingelhöfer-Dreiecks, verkaufte diese jedoch an Dänemark.
Das im Dezember 1997 erworbene, 3.000 qm große Grundstück liegt in direkter Nachbarschaft zu der gemeinsamen Landesvertretung der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

Aus einem europaweit ausgelobten Architekturwettbewerb gingen im August 1998 die Architekten Michael Christl und Joachim Bruchhäuser aus Frankfurt am Main als Sieger hervor. Bei annähernd maximaler Ausnutzung der Grundstücksfläche stellt sich ihr Entwurf als kubisch orthogonale Komposition mehrerer Baukörper dar. Die Architekten interpretieren ihren Bau als „symbolische Kraft des Baumes, als Wachstum, Veränderbarkeit und Lebendigkeit“. Auch die Jury sah in der plastischen Ausformung, die an F. L. Wright erinnert, eine Möglichkeit, der Landesvertretung ein einprägsames eigenes Gesicht zu verleihen.

Das in Teilen fünfgeschossige Haus wird unter einem weit auskragenden Gebäudeelement von der Querallee aus erschlossen. An die in Nord-Süd-Richtung verlaufende zentrale Erschließungs- und Nebenraumschiene fügen sich einzelne Räume bzw. komplexe Raumgruppen nachfolgend an. Windfang und Foyer ergeben eine bis zum Garten hin verlaufende Zone für öffentliche Veranstaltungen. Das erste Obergeschoss enthält vier weitere Räume für Gästegruppen, darunter eine Weinstube, sowie Büros und Lagerflächen. Die zweite und dritte Ebene sind hauptsächlich der Verwaltung der Landesvertretung mit voraussichtlich rund 40 Beschäftigten vorbehalten. Im auskragenden fünften Geschoss befinden sich je ein Wohnappartement für den Ministerpräsidenten und den Bevollmächtigten des Landes Hessen beim Bund, außerdem Wirtschaftsräume und fünf Gästezimmer.
Rund ein Fünftel der Fläche ist vermietet, darunter Büroflächen in den Obergeschossen sowie das „Literaturbistro“ im Erdgeschoss.

Die Innenräume werden besonders durch Holz als Material für Verkleidungen und Bodenbeläge geprägt. Es entsteht eine warme und gediegen wirkende Raumatmosphäre.
Den Außenraum prägt dagegen der hessische Sandstein der Fassaden. Sie sind durch scheibenartige Auskragungen und Fensterbänder stark horizontal gegliedert.


Die hessische Vertretung fällt durch weit auskragende Volumen über gänzlich verglasten Flächen auf. Leider bleibt das Haus von der rückwärtigen Seite aus seiner eigentlichen Straßenfassade den Versprechungen des ersten Eindruckes nicht treu: Die Auskragungen werden zu massiv und entziehen sich jeder konzeptionellen oder gar kompositorischen Grundlage.

Grundstück

In den Ministergärten 5, 10117 Berlin

Architekten

Christl + Bruchhäuser, Frankfurt am MainMichael Christl, Joachim Bruchhäuser Projektleitung: Staatsbauamt Wiesbaden

Bauherr

Hessisches Baumanagement

Verfahren

EU-offener, anonymer Wettbewerb

Entscheidung

August 1998

Baubeginn

Dezember 1998

Fertigstellung

Mai 2001

Baukosten

40 Millionen DM

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