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Republik Finnland

Finnland hat seine Botschaft in der gemeinsamen Botschaftsanlage der nordischen Länder am südlichen Rand des Tiergartens errichtet. Das Land kann in Bezug auf den Komplex sicher als einer der engagiertesten Partner angesehen werden, fühlte es sich doch diesem Ort in besonderer Weise verbunden: Schon die ursprüngliche, im Krieg zerstörte Gesandtschaft lag auf dem selben Grundstück.
Als ersten Schritt erwarben daher Finnland und Schweden im Juni 1995 ihre ehemaligen Flächen stellvertretend für alle nordischen Staaten vom Land Berlin. Nachfolgend wurden die Standorte der Gebäude so gewählt, dass insbesondere der finnische Teil weitgehend auf ihrer ursprünglichen Parzelle steht.
Durch den Wettbewerbserfolg des österreichisch-finnischen Architektenduos Berger + Parkkinen, dessen Entwurf die städtebauliche Vorgabe darstellte, ergab sich für Finnland ein weiterer Anknüpfungspunkt.
Der Entwurf des eigenen Hauses stammt von den finnischen Architekten VIIVA Arkkitektuuri Oy (Helsinki), die ihren Entwurf nach dem Nationalinstrument Kantele benannt haben. Das trapezförmige Gebäude mit 1.860 Quadratmetern Nutzfläche grenzt nördlich an das Gemeinschaftshaus der Anlage. Eine Halle sowie der offene Binnenhof werden U-förmig so eingefasst, dass sich durch ein großformatiges Fenster in der abschließenden Lamellenwand eine Aussicht auf die umgebende Stadt ergibt.
Im Inneren der mehrgeschossigen Halle fallen besonders die drei frei platzierten Treppenläufe auf. Sie erschließen spannungsvoll vier Gebäudeetagen, auf denen sich die Büros, zwei Konferenzräume und eine Bibliothek befinden. Im Erdgeschoss des nicht öffentlich zugänglichen Gebäudes befindet sich auch die landestypische Saunazone.
Alle Räume beziehen ihr Tageslicht von außen, sind aber mit einer Holzfassade umkleidet, die aus hochformatigen Lärchenholz-Läden besteht. Die individuell zu öffnenden Fassadenelemente sowie Fenster und Möbel gehören zu einem Modulsystem, das auf Wandelbarkeit ausgelegt ist.
Die Architektur des Gesamtbaukörpers - eine Synthese aus finnischem Holz, hellem Sichtbeton und Glas - unterliegt einer feinen Lichtregie. So sind z.B. die Trennwände durch einen schmalen Glasstreifen mit der Außenwand verbunden.
Im eingestellten Konferenzraum, dem architektonischen Höhepunkt des Hauses im dritten Obergeschoss, wurde die gebogenen Sperrholzkonstruktion mit Birkenholz verkleidet. Die Deckenverkleidung geht nahtlos in die begrenzende Wand über und hat schon des öfteren Vergleiche mit den Werken des finnischen Altmeisters Alva Aalto hervorgerufen.


Das Lärchenholz der Fassadenelemente setzt jetzt langsam die richtige Patina an - ein Beispiel für Architektur, die mit der Zeit noch schöner wird.

Grundstück

Rauchstr. 1, 10787 Berlin

Architekten

VIIVA Arkkitehtuuri Oy, HelsinkiPartner: Rauno Lehtinen, Pekka Mäki, Toni Peltola Kontaktarchitekten und Bauleitung: Pysall + Ruge Architekten, Berlin

Bauherr

Finnisches Außenministerium

Verfahren

offener, nationaler Wettbewerb

Entscheidung

Frühjahr 1996

Baubeginn

Mai 1997

Fertigstellung

Juni 1999

Links

Website der Botschaft