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Königreich Belgien

Das Gebäude der belgischen Botschaft stellt unter den vielfältigen Erscheinungsformen der Botschaftsbauten in Berlin eine Ausnahme dar. Bereits in der Ausschreibung hatte das Königreich Belgien großen Wert auf die weitgehende Erhaltung der Stahlbeton-Skelettkonstruktion der vorhandenen Bebauung gelegt. Die Wettbewerbsjury unter dem Vorsitzenden Cornelius Hertling entschied sich daher für einen Entwurf, der die Fassadenstruktur des Plattenbaus übernimmt und durch visuelle Brüche rhythmisiert.
Innerhalb eines Jahres erfolgten Umbau und Aufstockung durch das Architekturbüro Rüthnick aus Berlin.

Relativ kleine Eingriffe thematisieren einen respektvollen Umgang mit dem Vorhandenen. Der Eingangsbereich wurde entkernt und die Stützen mit Spritzbeton oval ummantelt. Außerdem ließen die Architekten Deckenelemente entfernen, um Repräsentationsräume großzügiger zu gestalten. Die Fassade musste aus bauphysikalischen Gründen verstärkt und verputzt werden, so dass die ehemals charakteristischen Fugen verschwanden.
Die Fensterstruktur ist ablesbar geblieben, löst sich aber vor einigen umstrukturierten Innenräumen zugunsten größerer Öffnungen auf. Der Eingangsbereich, nun großflächig verglast und zweistöckig, zieht sich quer durch das ganze Gebäude und erschließt den neuen ovalen Saal im Hof.
Der einladende Charakter des Hauses entspricht - nach der Meinung der Bauherren - der offenen Haltung und föderalen Struktur des Staates Belgien.


Die belgische Botschaft ist ein Beweis für die Annahme, dass Plattenbauten ähnlich vielschichtig und umbaufreundlich sein können wie Berliner Altbauten.

Grundstück

Jägerstr. 52-53, 10117 Berlin

Architekten

Rüthnick Architekten Ingenieure, BerlinLandschaftsarchitekten: Benoit Fondu, Belgien (Entwurf), Mario Bobsien, Berlin

Bauherr

Königreich Belgien, vertreten durch belgische Botschaft Berlin

Verfahren

beschränkter Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem GATS-weitem Bewerberverfahren

Entscheidung

März 1999

Baubeginn

Februar 2000

Fertigstellung

April 2001

Baukosten

8,6 Millionen DM

Links

Website der Botschaft
Website der Architekten