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Fichtegymnasium-Karlsruhe

© Jörg Hempel, Aachen
© Jörg Hempel, Aachen
Das Fichte-Gymnasium ist eine dreizügige Schule mit derzeit etwa 850 Schülerinnen und Schülern. Die Hauptgebäude befinden sich auf dem Areal Sophienstraße 12-16.

Entwurfsidee
Die Erweiterung des Fichte-Gymnasiums fügt sich ebenso wie das Hauptgebäude in den Blockrand zur Sophienstraße unter Aufnahme und Akzentuierung der städtebaulichen Trauflinien ein. Das Konzept für den Neubau übersetzt die Bewegungen und Aktivitäten des Schulbetriebes in der Schichtung und Plastizität der Fassadengestaltung.
In der Straßenfassade bilden Fensterbänder mit farbiger Innenverglasung einen Dialog mit gerahmten Kastenfenstern, die das Thema der Lochfassaden der Gründerzeitbebauung im Verlauf der Sophienstraße eigenständig interpretieren. Die Fassade ist dazu mit einer „gläsernen Haut“ überzogen, welche die Plastizität zum öffentlichen Raum hin glättet. Im Rhythmus der Bewegungszonen der Schule sind an herausragenden Stellen `Blickfenster´ mit tiefen Sitznischen eingesetzt, die einen gezielten Ausblick in den Stadtraum ermöglichen.
Die Nordfassade nimmt das Quadratformat gestalterisch auf. Hier arbeitet die Fassade plastisch und bildet im Rhythmus der Klassenräume nach außen gestülpte Fenster mit Sitznischen zum Schulhof aus.
Die Durchfahrt zum Schulhof ist im Osten angeordnet. Der Haupteingang ist im Westen positioniert und damit zum Hauptbau des Fichtegymnasiums gewandt, welcher sich wenige Parzellen westlich in derselben Blockrandstruktur befindet. Dies folgt dem Ziel der kurzen Wege und der Bildung einer ideellen Klammer zwischen Alt und Neu.

Organisation
Das Gebäude entwickelt sich über drei Geschosse und eine unterhalb des zentralen Treppenraumes angeordnete Teilunterkellerung.
Der Speiseraum ist im Erdgeschoss angeordnet, alle dienenden Räume sind östlich von diesem untergebracht. Hier ist auch der Personaleingang und die Anlieferung getrennt von dem öffentlichen Haupteingang positioniert.
Das Foyer ist großzügig und hallenartig ausgebildet und ermöglicht im Erdgeschoss eine direkte Anbindung an den Schul- und Pausenhof.
Das Foyer und der Speiseraum lassen sich optional zu einem Bereich über eine mobile Trennwand zusammenschalten. Die großzügige Treppenanlage wird in diesem Fall zur Zuschauertribüne und erlaubt weite Blicke in den Saal, der multifunktional als Mensa wie auch als Theatersaal genutzt werden kann.
Die Treppenanlage ist mit versetzten Ebenen organisiert. Auf diesen sind Toiletten und Nebenräume untergebracht.
In den Obergeschossen werden die Räume der Ganztageseinrichtung und die Klassenräume über einen im Süden liegenden Flur erschlossen. Dieser ist in seiner Breite derart ausgebildet, dass er auch als Aufenthalts- und Kommunikationsraum dient. In diesem Bereich bilden die zur Straßenseite hin ausgestülpten Fenster Sitznischen aus, die zum Verweilen einladen.

Fassaden
Die Südfassade besteht aus einer glatten, transluzenten und hinterlüfteten Profilglasfassade als „Haut“ vor einer gedämmten und mit weiser Folie kaschierten Stahlbetonwand. In der perforierten Wandscheibe, sind flurseitig bunte Glasfelder eingelassen, die die Flure, je nach Sonnenstand in einen unterschiedlichen Farbklang einbinden. Die quadratischen Kastenfenster bilden Sitznischen zum Flur und sind in einem bronzefarbenen Ton spiegelnd bedampft. Je nach Bewegung im Straßenverlauf spiegeln sie die historischen Fassaden der umliegenden Bebauung.
Die große Verglasung zum Speisesaal ist als "Schaufenster" mit transparenter Verglasung ausgebildet. Sie erlaubt direkte Einblicke in die laufenden Aktivitäten in dem Mehrzweckraum.
Zum Hof hin ermöglichen großzügig öffenbare Fenstertürelemente einen direkten räumlichen Bezug zwischen Speiseraum und Innenhof. Die Hoffassade ist mit einer mineralischen Wärmedämmung und weissem Putz ausgeführt.
Über dem Luftraum des Foyers ist ein Oberlicht installiert, welches das Thema der großen quadratischen Öffnungen auch in der Horizontalen aufnimmt und den hohen verbindenden Raum mit Licht flutet.
Aufgabe: Erweiterung und Neubau einer Ganztageseinrichtung für
das Fichte-Gymnasium in Karlsruhe

Verfahrensart: Mehrfachbeauftragung 2010,1. Rang
Bauherr: Stadt Karlsruhe, HGW
Ansprechpartner: Herr Kessel
Leistung: LP 1-9
Baukosten: ca. 4,2 Millionen Euro
Baubeginn: 2012
Fertigstellung: Einweihung 1/2015
Verfasser: netzwerkarchitekten GmbH
Tragwerk: Dr. Kreutz+Partner, Nürnberg
Elektro: IBE Ingenieurbüro Elektrotechnik GmbH, Karlsruhe
Haustechnik/Energie: S&K Ingenieurbüro, Schefflenz
Projektleiter: Niklas Storch
Mitarbeiter: Uwe Neumeyer, Matthias Walter

Fotos: Jörg Hempel, Aachen