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hammeskrause architekten

Center for Free-Electron Laser Science (CFEL), Hamburg

Ort
Hamburg-Bahrenfeld
Gebäudekategorie
Labor-, Forschungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2012
Material Fassade
Mauerwerk
Mit dem Center for Free-Electron Laser Science entsteht in Hamburg ein internationales Zentrum für die Grundlagenforschung an und mit Röntgenlasern. Es ist eine bislang einmalige Kooperation der drei unabhängigen Forschungseinrichtungen Universität Hamburg, Max-Planck-Gesellschaft und Deutsches Elektronen-Synchrotron, um ein gemeinsam genutztes Gebäude zu entwickeln. Ein erster Schwerpunkt in unserer Arbeit bestand darin, mit den federführenden Direktoren herauszufinden, wie die Wissenschaftler der verschiedenen Gruppen zusammenarbeiten wollten, welchen „spirit“ das Gebäude haben sollte und welche baulichen Strukturen unterschiedliche Arbeitsprozesse unterstützen.

Es sind sowohl hoch installierte Labore und schwingungsentkoppelte physikalische Messräume als auch Büros und Konferenzräume gefordert. Die baudynamischen Anforderungen an die Räume für die Arbeiten mit Freien Elektronen Lasern sind sehr hoch, so dass es aus vielen Gründen sinnvoll ist, diese zusammenhängend im Erdgeschoss anzuordnen. Die experimentellen Arbeiten erfordern zudem abgeschirmte Bedingungen, so dass es vor allem wichtig erscheint, die Wissenschaftler mit ihren gemeinsamen Nutzungsbereichen zusammenbringen und theoretische und experimentelle Arbeiten in unmittelbarer räumliche Nähe zu haben.

Um ein hohes Maß an Synergien zwischen den unterschiedlichen Forschergruppen zu erzeugen, stehen offene Raumgefüge im Vordergrund, die die Kommunikationsprozesse der Wissenschaftler fördern.
Über dem eingeschossigen Baukörper für die experimentellen Arbeiten sind drei Büroetagen als Rotunde mit vielfältigen Raumbeziehungen angeordnet.  Neben Zellenbüros gibt es hier über die Atriumflächen verteilte Kombizonen, Teeküchen und Besprechungsräume. Das zentrale Atrium dient der Kommunikation sowie dem Wissenstransfer und verbindet dabei über vier Geschosse die unterschiedlichen Funktionsbereiche miteinander. Im Erdgeschoss sind alle experimentellen Nutzungen, die Seminarräume und die Cafeteria um die lichte Eingangshalle und zwei zentrale Gartenhöfe angeordnet.  

Das Erdgeschoss mit Labornutzung und die darüber liegenden Bürogeschosse werden formal und thematisch unterschiedlich behandelt. Die Formgebung und das äußere Erscheinungsbild folgen dabei den unterschiedlichen Funktionen Labor und Büro. Thematisch bildet das Sockelgeschoss eine massive und geschlossene Basis für den runden Bürokörper. Die Abgeschlossenheit und Solidität des Sockels werden durch die nahezu fensterlose Struktur und eine Außenwandbekleidung mit schmalformatigen Klinkersteinen unterstrichen. Diametral dazu erhalten die drei Bürogeschosse eine leichte und transparente Fassade mit linearen Fensterbändern, die die Charakteristik des runden Baukörpers unterstreicht.
Die Gestalt des Atriums wird maßgeblich von der Freiform seines Oberlichts geprägt. Die Überdachung besteht aus einer filigranen Stahlkonstruktion, die als Deckung mehrlagige Folienkissen aus lichtdurchlässigem ETFE (Ethylen-Tetraflurethylen) erhält und damit das Gebäude mit großer Leichtigkeit zum Abschluss bringt.