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GERNER GERNER PLUS.

Südseeflair an der Donau in Wien

Die sogenannte Copa Cagrana, an der Neuen Donau bei der Reichsbrücke bei Stromkilometer 12,5 gelegen, war in die Jahre gekommen. In den frühen 1980er-Jahren errichtet, folgten zahlreiche Zu- und Umbauten und eine bunte Lokalszene. Nun entschloss sich das WienerGewässerManagement zu einem großzügigen Neustart, mit dem GERNER GERNER PLUS. und Vasko+Partner beauftragt wurden. Vorausgegangen ist dieser Realisierung eine Studie für ein Gesamtkonzept der Copa Cagrana.
Die Herausforderung dabei war die extrem kurze Bauzeit von nur vier Monaten (99 Werktage waren es genau). Der Betrieb der Copa Cagrana wird zukünftig ganzjährig möglich sein, also auch bei Hochwasser und Kälte.

Städtebauliche Achsen und das Wasser als prägendes Merkmal
Um eine nachhaltige, dem Ort und seinem Charakter entsprechende Neugestaltung der Copa Cagrana zu ermöglichen, wird der Bauplatz im Kontext mit seiner Umgebung betrachtet. Die bestehenden Strukturen sollen im Sinne der Nachhaltigkeit möglichst weiter genutzt werden. Markante Punkte und wichtige Stellen wurden herausgearbeitet und das Wasser als prägendstes Merkmal des Ortes rückt wieder in den Mittelpunkt. So sind zum Beispiel die zu erwartenden Überflutungen als Element des besonderen Standortes bewusst in das Gestaltungskonzept integriert.
Die bestehende städtebauliche Achse wird aufgenommen und an das Ufer geführt. Dabei bietet es sich an, die neue städtebauliche Linie zu integrieren und so eine Einheit sowohl optisch als auch atmosphärisch zu schaffen. Dazu wird die, durch die Donaucity derzeit nur angedeutete, diagonale Achse klar herausgearbeitet, um Donaucity und Wasser wieder direkt zu verknüpfen. Die resultierende Schnittstelle zwischen den städtebaulichen Linien und der Wasserfront ergibt die Positionierung einer Landmark für das Areal.

Pavillon auf zwei Ebenen
Der Pavillon umfasst zwei Ebenen, von denen die obere Ebene auf der Wasserseite auskragt. Der untere Bauteil besteht aus dreiseitig angeordneten massiven Umfassungswänden und einer aufgelagerten Stahlbetondecke. Im Bereich der offenen Gebäudeflanke wird die Decke durch entsprechende treibgutsicher dimensionierte Stützen getragen. Die untere Ebene liegt über dem Wasserspiegel, wird aber bei stark steigendem Wasserstand geflutet. Der glatte Kubus ist weitgehend ohne Nischen und Fugen ausgebildet, um Aufräumarbeiten zusätzlich zu erleichtern. Die Öffnungen zu den rückwärtigen Sanitärbereichen werden mit wasserdichten Schließeinrichtungen ausgestattet. Alle sonstigen technischen Einrichtungen und die Gastronomieküche sind in der oberen Ebene angeordnet.

Holz-Leichtbauweise in Kombination mit Beton und Glas
Die Stahlrahmenkonstruktion des Obergeschoßes ist mit vorgefertigten Holztafel-Elementen und KHL-Platten ausgefacht und mit einer einer hinterlüfteten Schalung aus Lärchenholz umschlossen. Die Haustechnikaufbauten am Dach verkleiden sägeraue Holzlamellen.
Mit leichter Auskragung sitzt der Holz-Leichtbau auf der Erdgeschoßzone.

Panoramablick auf die Neue Donau
Die Erdgeschoss-Ebene dient als schattiger, wettergeschützter Freiraum, erweitert durch die vorgelagerten Terrassen und mit direkter Verbindung zum Wasser. Die obere Ebene ist für den  Ganzjahresbetrieb vorgesehen. Der Besucher betritt das Gebäude über die zentrale Terrasse und wird von hier aus zu den beiden seitlich situierten Gastronomie-Einrichtungen weitergeleitet. Die wasserseitigen Fronten der Restaurants bieten durch ihre großzügige Verglasung eine eindrucksvolle Panoramasicht auf die Neue Donau. Sonnensegel schützen die Terrasse. Die neue „Copa Cagrana – Stromkilometer 12,5“ verbindet mit ihren Durchblicken optisch die dahinter liegende Donaucity und das Wasser davor und schafft so auch atmosphärisch eine Einheit.

Team: Dorian Zapp, Judith Scheiber, Oliver Gerner, Matthias Bresseleers, Edith Fuchs, Jakub Dvorak, Daniel Mayer, Matthias Nemestothy
Auftraggeber: WienerGewässerManagement
Wettbewerb: 2011, 1. Preis
Baubeginn: März 2015
Fertigstellung: Juli 2015

Bebaute Fläche: 450 m2
Gesamtfläche (inkl. Freibereiche): 780 m2

Statik: Vasko+Partner, Wien
Generalunternehmer: Habau Group, Perg/Ktn

Fotos: Rupert Steiner