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plus4930 Sierig Geddert Krüger

Haus Grahl

Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Einfamilien-, Reihen-, Wochenendhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2007
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Die besten Einfamilienhäuser in der Stadt - Callwey
Ein Haus nach den Bedürfnissen des Bauherrn

Das Stadthaus in der Mulackstraße wurde für die vierköpfige Familie des Bauherrn errichtet. Zusätzlich verfügt es  über eine Einliegerwohnung sowie eine Gewerbeeinheit.
Der Bauherr wurde von der Grundstückssuche über die gemeinsame Planung von Haus und Innenausstattung bis hin zur Ausführungsplanung und Bauleitung durch das Architekturbüro betreut.

Voraussetzung für die Wahl des Grundstücks war vor allem die zentrale und städtische Lage.
Das schmale und eigentlich als unbebaubar geltende Grundstück an der Mulackstraße entpuppte sich als idealer Ort, die Visionen der Bauherren ineinem vertikal organisierten Wohnkonzept Wirklichkeit werden zu lassen.

Es entstand ein Gebäude, das sich einerseits in die städtebauliche Struktur des Quartiers einpasst und andererseits durch seine moderne Formensprache auffällt. In seiner Kubatur respektiert das Haus seine historisch gewachsene Umgebung. Bei der Gestaltung der Fassade wählten Architekten und Bauherren jedoch einen Ansatz, der vielmehr die Funktion betont, als sich an historischen Vorbildern zu orientieren: Die großen Fensterflächen von Erkern und Loggia zur Mulackstraße betonen den Anspruch, in diesem dicht bebauten Viertel das Licht ins Gebäude zu holen und einen direkten visuellen Kontakt zur Mulackstraße herzustellen.

Zum Hof zeigt sich die zweite Seite des Hauses: hier regiert die Privatsphäre. Eine kleine Gartenfläche, die sich zum unverbaubaren Parkgelände des ehemaligen Garnisonsfriedhofs hin öffnet, schafft eine Spielfläche für die Kinder und gibt dem Bedürfnis nach Erholung im Grünen mitten in der Stadt genügend Raum.
Es entstand ein Haus nach den Bedürfnissen des Bauherrn. Es kommt den scheinbar unvereinbaren Wünschen nach städtischer Repräsentation bei gleichzeitigem Wohnen im Grünen nach.

Wohnen auf einem neuen Level

Die Wohnung des Bauherren (250 m2) erstreckt sich vom ersten bis ins vierte Obergeschoss. Hierdurch wird zum einen die Nutzung des Gartens gewährleistet, der als hängender Garten (von den Architekten auch „grüne Welle“ genannt – es handelt sich um das begrünte Dach der darunter liegenden Gewerbeeinheit) an das erste Obergeschoss anschließt. Zum anderen erreicht die Familie des Bauherrn vom vierten Obergeschoss die Dachterrasse, von der aus sich ein phantastisches Panorama über die Dächer Berlins bietet.
Im ersten Obergeschoss befindet sich die große Küche der Wohnung des Bauherrn, von der aus über die „grüne Welle” ein direkter Zugang zum Garten möglich ist. Die „grüne Welle” schließt direkt an die Fassade an und senkt sich hinter dem Gebäude langsam auf das Niveau des Hofes ab, der von einer alten Backsteinmauer schützend umfasst wird.

Das Wohnzimmer liegt im dritten Obergeschoss und erstreckt sich bis ins vierte Obergeschoss hinein: Hinter der Gartenfassade misst es 6 Meter lichte Höhe und lässt das vierte Obergeschoss zum Galeriegeschoss werden. Hierdurch war es möglich, das Wohnzimmer mit einem zweigeschossigen Atelierfenster auszustatten, das den Blick hinunter in den Gartenhof und hinüber auf die alten Bäume des Parks zu einem großartigen Panorama werden lässt.
Das Wohnzimmer ist das Herz des Hauses: In der Winterzeit wird hier der Kamin angeheizt; die ausfahrbare Leinwand und der in die Minibar integrierte Beamer machen den Raum bei Bedarf zum Heimkino. Wenn weiterer Platz benötigt wird, ist es möglich, mittels großer Schiebetüren Kinder- und Arbeitszimmer dem Wohnraum „zuzuschalten”.
Auf der erwähnten Galerie im vierten Obergeschoss befindet sich das Schlafzimmer der Eltern. Von hier aus kann sowohl die Mulackstraße als auch der hofseitige Garten überblickt werden. Durch mehrschichtige Vorhänge zur Straßenseite und ein mit japanischer Kimonoseide bezogenes, gepolstertes Schiebewandsystem zur Hofseite lässt sich der Raum von einem offenen Galerieraum in einen intimen Rückzugsort verwandeln. Eine große verspiegelte Schiebetür verbindet das Badezimmer der Eltern direkt mit dem Schlafzimmer. Aus der Badewanne fällt der Blick in die Achse der Mulackstraße, ohne dass der Badende selbst gesehen werden kann.

Die Ausstattung

Die Innenausstattung des Hauses ist auf das architektonische Konzept abgestimmt. Möbel, Treppengeländer und Türen bilden eine materielle Einheit. Alle Einbaumöbel wurden hochglänzend weiß lackiert. Die inneren Korpen bestehen aus amerikanischem Nussbaum. Das zurückhaltende Weiß der Einbaumöbel, die alle dienenden Funktionen wie Stauraum, Kleiderschränke und Bar aufnehmen, erhält durch die Hochglanzlackierung ein subtile Verfeinerung. Vor dem Hintergrund der zurückhaltenden Einbaumöbel konnte der Bauherr sich ganz der Auswahl einzelner Möbelstücke widmen, die den Räumen nun ihren von ihm individuell geprägten Charakter geben.
Die Klimatisierung des Hauses erfolgt über eine Erdwärmepumpe, die trotz der beengten Grundstücksverhältnisse über drei 99 Meter tiefe Bohrungen genügend Leistung zur Versorgung der drei Nutzungseinheiten liefert. In Verbindung mit modernen superfeinen Kapillarrohrmatten kann das System sowohl im Winter über die Böden Heizwärme zur Verfügung stellen, als auch im Sommer über die Decken eine Klimatisierung leisten.
Durch das Projekt Mulackstraße 16 wird die Nutzbarkeit von Erdwärmepumpen auch im beengten innerstädtischen Bereich nachgewiesen. Die Energieversorgung erfolgt weitgehend unabhängig von fossilen Brennstoffen. Lediglich die zum Betrieb der Wärmepumpe nötige Energie wird über das Stromnetz zugeführt.
Die Einliegerwohnung (50 m2) ist als Maisonette ausgeführt und enthält dieselben Ausstattungsmerkmale wie die Wohnung des Bauherren. Im ersten Obergeschoss liegt die Wohnküche, die sich mit angepassten Einbaumöbeln sowohl als  Küche als auch als Wohnraum nutzen lässt. Herd und Spüle können mit wenigen Handgriffen durch eine schwenkbare Arbeitsplatte verdeckt und in einen Sideboard verwandelt werden.
Der Schlaf- und Arbeitsraum liegt im zweiten Obergeschoss und ist über eine in ein Schrankelement integrierte Treppe mit der Wohnküche verbunden. Eine große bodengleich eingebaute Schiebetüranlage erlaubt die Zuschaltung der Loggia zum Arbeitsraum.
Die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss (90 m2) ist als offener, zweigeschossiger Raum zur Nutzung als Showroom, Ladengeschäft oder Galerie entwickelt worden. Der rückwärtige zweigeschossige Raum wird von der geschwungenen Decke der Gartenwelle begrenzt. Sie bildet einen skulpturalen Abschluss der Galerie zum Hof. In die Welle integrierte, klarverglaste 1,5 Meter breite Lichtkuppeln sorgen für eine großzügige natürliche Belichtung der Gewerbeflächen und lassen Ausblicke in die Baumkronen des Gartens zu.
Das Haus verfügt über eine eigene Tiefgarage mit drei Stellplätzen, die an die Tiefgarage des Nachbarhauses in der Gormannstraße angeschlossen ist und auch von dort erreicht werden kann. Die Bewohner des Hauses Mulackstraße 16 erreichen die Tiefgarage direkt über das Treppenhaus.