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Nissen Wentzlaff Architekten

Balgrist Campus, Zürich

Im Zuge der Positionierung des Balgrist Campus als führende Forschungseinrichtung für muskuloskelettale Medizin sollte der Neubau in direkter Verbindung zur Uniklinik Balgrist situiert werden. Das Raumprogramm umfasst Forschungsgruppen aus den Bereichen Tumor- und Metastasen, Muskeln, Biomechanik, Paraplegie sowie Klinischer Orthopädie. Der interdisziplinären Zusammenarbeit wurde im Pflichtenheft höchste Bedeutung beigemessen.
Am Anfang des Entwurfs stand eine umfassende Analyse der modernen Forschungstätigkeit. In konventionellen Forschungseinrichtungen geht der Anspruch auf eigene, selbstgenutzte Räumlichkeiten oft einher mit der Hortung von Ideen und Fachwissen. Um den Wissensaustausch zu fördern, wurden im Balgrist Campus die Räume ganz bewusst nach Tätigkeiten gruppiert: Nasslabore, Büroflächen und Trockenlabore sind auf je einem Geschoss angeordnet. Professoren, Ingenieure, Ärzte und Studenten verschiedener Fachgebiete arbeiten Tisch an Tisch in einer offenen Bürolandschaft und bewegen sich je nach aktuellem Handlungsfeld und Bedürfnis durch das Gebäude. 
Damit die Mitte des Gebäudes frei bleibt für Begegnung und Interaktion befinden sich Fluchttreppen und Versorgungsschächte jeweils an den Gebäudestirnseiten. Dem natürlichen Gefälle des Grundstücks folgend sind die Geschossebenen im „Split-Level“ angeordnet. Die Ebenen gehen fliessend ineinander über, die trennende Wirkung von Geschossdecken ist aufgehoben, es ergeben sich vielfältige, diagonale Sichtbezüge durch das gesamte Gebäude.
Das regelmässige Achsraster von 3.6m erlaubt die flexible Anordnung von Trennwänden. HLK Systeme sind mit ausreichender Reservekapazität für zusätzliche Laborplätze versehen, Haustechnikzonen und Schächte sind einfach zugänglich für Anpassungs- und Wartungsarbeiten, die Horizontalverteilung erfolgt sichtbar über die Decken. Das Brandabschnittskonzept erlaubt höchste Flexibilität mit minimalen Brandschutzmassnamen.
Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle, effiziente Wärmerückgewinnungsanlagen und bedarfsabhängige Klimatisierung von geschlossenen Räumen reduzieren den Energieverbrauch. Der Wärme- und Kältebedarf wird durch Geothermiebohrungen gedeckt, die Verteilung erfolgt über thermisch aktivierte Betondecken. Im Zusammenspiel mit der Konzentration der hochinstallierten Nasslabore im Hanggeschoss konnte der Energieverbrauch des Gesamtsystems stark minimiert werden. Das Gebäude hat das Minergie-Label erhalten.