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Nething Architekten

Hirschstraße in Ulm

Fotos Martin Duckek
Fotos Martin Duckek
Unweit des wohl bekanntesten Bauwerks Ulms, dem Ulmer Münster, befindet sich in der Fußgängerzone der Neubau des Wohn- und Geschäftshauses. Das neue Gebäude steht nach historischem Vorbild giebelständig zur Hirschstraße und übernimmt durch die gegebene Ecksituation die Überleitung in die Pfauengasse. In einem Umfeld, welches geprägt ist durch eine Mischung verschiedener Stile und Materialien – durchaus vergleichbar zu anderen Einkaufsstraßen dieser Art - stellt der Neubau einen markanten und selbstbewussten, städtischen Baustein dar.
Durch die Wahl des Natursteins als Bekleidung der beiden maßgeblichen Fassadenseiten und der streng gegliederten Lochfassade entsteht eine sehr ruhige und klare Architektursprache. Die für Wand- und Dachflächen maßgeblich verwendeten Materialien leisten ihren Beitrag für die Charakteristik einer modernen Interpretation des klassischen Satteldachgebäudes.
Dem Crailsheimer Muschelkalk wurde aufgrund seiner Farbigkeit und Struktur der Vorzug gewährt. Zudem stellt das Material einen Bezug zum Münster her, welches seinerzeit aus Muschelkalk und Sandstein errichtet wurde. Als gemauerte Vorsatzschale eingesetzt, wird die traditionelle Verarbeitung des Steines angewandt und soll der gewünschten Massivität Nachdruck verleihen.
In den flächenbündigen Prallscheiben der Lochfenster sowie den zweigeschossigen Schaufenstern spiegelt sich die Umgebung wieder. Ganz im Kontrast dazu steht die offenporige und raue Oberfläche des Natursteins. Im Gegensatz zu den Glas- und Metallflächen wirkt der gewählte Muschelkalk lebendig durch die Einschlüsse und offenen Stellen. Die verschiedenen Oberflächen bilden ein spannendes Zusammenspiel und es entsteht letztendlich eine homogene Fassadenfläche.
Die Steinlamellen vor der Treppenhausverglasung und einem Teil der Giebelfenster setzen einen deutlichen Akzent, vor allem in ihrer unterschiedlichen Wirkung bei Tag und bei Nacht.

2014