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NMPB Architekten

ZMK Wien

Ort
Wien
Gebäudekategorie
Hochschulen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2013
Material Fassade
Glas
Die ursprüngliche Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde war auf dem Bundesanteil des Alten Allgemeinen Krankenhauses in den Gebäuden des ehemaligen Garnisonsspitales untergebracht. Das vom berühmten Architekt Isidore Canevale 1783 bis 1784 errichtete Garnisonsspital ist axial zum ebenfalls 1784 vom gleichen Architekten erbauten Narrenturm konzipiert. Der rationalistisch ausgeführte Nutzbau des Militärspitals entspricht der damals vorherrschenden Architektursprache des Klassizismus und der Revolutionsarchitektur.

Da die Universitätsklinik künftig einen größeren Anteil an Universitäten Ausbildungen übernehmen sollte, ergab sich ein zusätzlicher Bedarf an Forschungs- und Ausbildungsräumlichkeiten. Deshalb wurde 1999 ein 2-stufiger EU-weiter Wettbewerb ausgeschrieben, bei dem das architektonische und städtebauliche Konzept ausgewählt wurde.
Durch den Dialog des mit dem 1.Preis ausgezeichneten Projektes von erhaltenswerter historischer Bausubstanz mit zeitgenössischen Bauformen wurde ein, den modernsten Anforderungen entsprechendes, Klinikgebäude geschaffen und gleichzeitig der Bestand des historischen Baudenkmales des ehemaligen Garnisonsspitales gesichert.
Neben der Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist eine Kinderzahnbehandlungsabteilung, ein Betriebskindergarten und der neue Festsaal der Medizinischen Universität Wien, der Van-Swieten-Saal in dem Gesamtkomplex untergebracht.

Die Bauarbeiten wurden 2008 begonnen und in 3 Bauabschnitten realisiert. Der 1. Bauabschnitt konnte 2010 an den Nutzer übergeben werden; der 2. Bauabschnitt wurde 2012, der 3. im Jahre 2013 fertiggestellt. Während den gesamten Um- und Zubauarbeiten musste der Betrieb der Universitätszahnklinik aufrecht erhalten bleiben.

Der Haupteingang zur neuen Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde erfolgt von der Sensengasse aus über einen neu angelegten Vorplatz. Von diesem aus betritt man die Universitätspassage, eine lichtdurchflutete zentrale Glashalle, die die Altbauten und Neubauten miteinander verbindet und die Zugänge zu den angrenzenden Funktionsbereichen, wie Seminarbereich, Hörsaal, zentrale Leitstelle, Wartebereiche, Cafeteria und der Behandlungsbereichen darstellt, und die somit das organisatorische Kernstück der Zahnklinik ist. Die vormals durch parkende Autos verstellten Höfe sind ausgenommen der Rettungszufahrt verkehrsfrei gehalten, die ursprüngliche historische Parkgestaltung mit zeitgemäßen Mitteln teilweise wiederhergestellt bzw. ergänzt.

Das Innere des Gebäudes weist ein neues, färbiges und somit fröhliches  Erscheinungsbild auf. Von Seiten der Universität war eine Farbgestaltung an Stelle der sonst Krankenhausbau üblichen, ausschließlich weißen Oberflächengestaltung gewünscht worden. Ein Farbkonzept von Oskar Putz und die Lichtführung bewirken einen hellen, fröhlichen Gesamteindruck.

Für die Studierenden, aber auch für die Patienten wurde ein Ort geschaffen, in dem man sich gerne aufhält, der durch seinen Bezug zu den Grünräumen mit hohen Bäumen, aber auch mit Gräsern, Sträuchern und Blütenstauden zwanglos gestaltete Freiräume aufweist und dadurch für sämtliche Nutzer zwischen Ausbildung oder Behandlung die Möglichkeit der Erholung anbietet und damit die einzige Gartengestaltung des AKH darstellt, welche die historische Gartenanlage saniert und neu interpretiert hat.