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NIEBERG I ARCHITECT atelieraxelnieberg

Wohnhaus in Harsum

Der zweigeschossige Wohnbau liegt in einem gewachsenen Wohngebiet aus den 60er und 70er Jahren. Die umliegenden Bebauungen besitzen keine besondere Architekturqualität und zeigen eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Aus diesem Grund weist der Entwurf eine Eigenständigkeit auf und hebt sich als Putzbau durch seine helle freundliche Ausstrahlung von der tristen Umgebung ab.

Zur Strasse zeigt sich das Gebäude geschlossen, lediglich eine anthrazitfarbene Fuge weist auf den Eingang hin. Im Obergeschoss löst sich die anthrazitfarbene Holzfuge in Lamellen auf und lässt abends das Licht durchscheinen.

Das bedeutendste Bauwerk des Ortes ist die 1884-1886 erbaute neuromanische Kirche St. Cäcilia des Hannoveraner Architekten Christoph Hehl. Da zu den umliegenden Gebäuden keine sinnvollen Bezüge hergestellt werden konnten, wurde die Sichtbeziehung zur Kirche in die Entwurfsgedanken aufgenommen.

Das Gebäude gliedert sich in zwei Kuben, die durch eine Glasfuge im Obergeschoss miteinander verbunden sind. Diese Glasfuge liegt exakt in Achse zu St. Cäcilia und stellt so einen direkten Sichtbezug her.

Die energetische Effizienz des Gebäudes ist ein wichtiger Entwurfsansatz auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit. Die anthrazitfarbenen Rahmen der Fenster sind größtenteils verdeckt hinter der Fassade ausgeführt. Die Aufdämmung des WDVS auf den Rahmen bringt einen ausgesprochen guten U-Wert für die Fenster. Ein weiterer energetischer Gesichtspunkt des Entwurfes zeigt die großflächige Öffnung gen Süden zur passiven Energienutzung. Die massiv gemauerten Innenwände dienen als speichernde Masse zur Regulierung des Raumklimas. In Richtung Norden sind die notwendigen Fenster als kleinste Öffnungen definiert.

Die klare reduzierte Formensprache des Entwurfs setzt sich auch in der Materialwahl konsequent fort. Die Außenfassaden sind einfach weiß verputzt. Im Innern sind bis auf die gefliesten Bäder alle Bereiche mit Eichenparkett ausgelegt. Die Decken sind alle in Sichtbeton belassen und so in Ihrem Herstellungsprozess ablesbar. Akzentuierende Farbflächen wurden in den Kinderzimmern und dem Elternschlafzimmer aufgebracht. Alle übrigen Wände sind schlicht weiß gestrichen.

Das Lichtkonzept arbeitet mit atmosphärischen Lichtstimmungen. Alle Schaltkreise sind mit Dimmern versehen und können entsprechend warme Lichtfarben erzeugen. Das Licht ist integrativ sowohl in Aussparungen der Sichtbetondecken als auch in Fugen neben der Treppe gesetzt.