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Mattes Riglewski Wahl Architekten

Heilbronner Bankhaus

Ort
Heilbronn
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2014
Architektenpreis
2014 Hugo-Häring-Auszeichnung BDA Heilbronn-Franken
Fertigstellung   04/2014

Städtebau
Der Erweiterungsbau der Volksbank Heilbronn entsteht logisch und konsequent aus der vorhandenen Stadtstruktur, setzt den mit der Eckbebauung begonnenen Gebäudekomplex an der Allee sinnfällig fort und entwickelt daraus ein neues, kraftvolles und doch selbstverständliches städtebauliches Ensemble, das sich selbstbewusst in das Gesamtgefüge an der Allee einordnet.
Die Gebäudekomposition aus bestehender Volksbank und Heilbronner Bankhaus erzeugt zwei gegenüberliegende Hofsituationen, den internen Gartenhof nach Osten und den Stadthof. Dieser steinerne Hof öffnet sich mit seiner Aufenthaltsqualität zur Allee. Es entfalten sich vielfältige Raum- und Blickbeziehungen. Stadt, Hof und Grün treten in einen Dialog zwischen Innen und Außen. Das neue Ensemble aus Volksbank und Heilbronner Bankhaus gibt dem wichtigen Stadtraum der Allee ein neues Gepräge, eine eigene Atmosphäre und macht ihn zu einer besonderen Adresse.

Fassade
Zwei stehende Natursteinfassaden nehmen die Proportion der Volksbank an der Allee auf und gliedern den Eingang in den Stadthof. Sie setzen sich in Maßstab und Detaillierung mit der Nachbarbebauung auseinander. Die Arkade des „alten“ Neubaus wird übernommen, sie charakterisiert den Stadthof, lädt zum Schauen, Verweilen und Flanieren ein.
Die Arkadenstützen fassen die steingewandeten Dreifachfenster im 1. Obergeschoss und betonen ihre Vertikalität. Dieses Fassadenspiel wird durch den Rhythmus aus Stütze und stehendem Einzelfenster im 2. und 3. Obergeschoss fortgeführt und prägt die gesamte Fassade. Ein Staffelgeschoss bekrönt die gesamte Anlage.

Nutzung
Der Hof bietet Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit für Außenbewirtschaftung durch die ihn umgebenden Gastronomie sowie für vielfältige kulturelle und städtische Veranstaltungen. Der Gast nimmt in einer ruhigen Nische als Zuschauer und Genießer am lebendigen Leben der Allee teil.
Drei großzügige Treppenhäuser mit Lufträumen führen vom Innenhof durch das Haus. Sie ermöglichen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten in den Geschossen. Im Erdgeschoss wurde die bestehende Kassenhalle der Volksbank in das neue Heilbronner Bankhaus großzügig erweitert. Sie öffnet sich in den Gartenhof und findet mit einem langen Wandbild von Ben Willikens ihren würdigen Rahmen.
Im 4. Obergeschoss verbindet der Stadtbalkon auf dem Dach des Saals das u-förmige Staffelgeschoss mit Konferenz-, Vorstands- und Beratungsbereichen.

Saal
Der an den beiden Längsseiten verglaste Abraham-Gumbel-Saal im 2. und 3. Obergeschoss  wird durch die beiden Kopfbauten der Erweiterung gefasst. Seine einheitliche Wand- und Deckenverkleidung sowie der Parkettbelag aus Räuchereiche geben dem Saal eine noble Heiterkeit und betonen die langen Glasfassaden. Mit den Baubronzestützen hat er einen zeichenhaften Charakter und wirkt raumbildend und einladend in die Allee und zum Stadthof.
Optisch durchlässig öffnet sich der Blick aus dem Saal auf die Stadt und zurück in den Stadthof mit dem hängenden Kunstwerk von Gunther Stilling. Der Saal ist durch das, was sich in, unter, über und neben ihm entfalten kann das wichtigste Element des Ensembles und Kontrapunkt zur feingliedrigen Natursteinarchitektur des Hauptbaukörpers. Er bildet den sichtbaren Brückenschlag zwischen Bank und Öffentlichkeit.

Das bestehende Gebäude der Volksbank und der neue Erweiterungsbau, der Gartenhof und der Stadthof bilden gemeinsam eine städtebauliche Einheit, die geprägt wird von der Balance zwischen Freiräumen und Baukörpern, welche geschickt auf dem Grundstück verteilt sind. Sie schaffen gemeinsam einen Ort der Identität, eine Insel in der Stadt und konzentrieren somit die subtile Qualität des eigentlich begrenzten und daher umso wertvolleren städtischen Raumes.

Fotos: Zooey Braun, Stuttgart