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Junk & Reich Architekten

Bundessozialgericht, Kassel

Ort
Kassel
Gebäudekategorie
Justiz, Polizei, Feuerwehr
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2011
Material Fassade
Mauerwerk
Standort: Kassel, Graf-Bernadotte-Platz 5
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Hessische Baumanagement
Planung: PGS Generalplanung ARGE Junk & Reich / Hartmann + Helm
Leistungsumfang: 2 - 9
BGF: 25.600 m2
Bauzeit: 2008 - 11/2009
Kosten:    34,78 Mio. Euro

Ziel der Baumaßnahme war es, den Dienstsitz des Bundessozialgerichtes in Kassel durch funktionelle Neuordnung, Teilerweiterung, architektonische Überarbeitung, Sanierung der Bausubstanz und komplette Erneuerung der Infrastruktur entsprechend den Anforderungen eines obersten Gerichtsho¬fes des Bundes zu modernisieren. Dabei war der Außenraum in die Gestaltung einzubeziehen und Belange des Denkmalschutzes zu berücksichtigen. Das Bundessozialgericht besteht seit 1954 und hat seit diesem Datum seinen Standort in Kassel am Graf-Bernadotte-Platz. Von der Magistrale Wil¬helmshöher Allee ist das Gebäude über eine große öffentliche Grünfläche sofort im Blickfeld in unmittelbarer Nähe zum Fernbahnhof Wilhelmshöhe.

Die 5-geschossige, vierflügelige Gebäudeanlage mit angehängtem Nord-Westflügel, 5-geschossigem Erweiterungsbau, eingeschossigem Garagen¬gebäude und Kantinengebäude im Westen sowie einem zweigeschossigen Villenanbau im Südwesten, wirkt als eigenständiger solitärer Komplex. Auf Grund funktionaler Anforderungen und in Anbetracht des Denkmalschutzes wurde ein Teil des notwendigen Raumprogramms aus dem Altbau herausgelöst und als separater Baukörper im Innenhof des Gebäudekomplexes konzipiert.

Unabhängig von den politischen Intentionen der Erbauer kann man dem Gebäude gestalterische Qualität bescheinigen, die es zu bewahren galt. Den vorhandenen Zeitschichten wurde eine neue eigenständige, klar ablesbare Schicht hinzugefügt. Architektur und Landschaftsarchitektur bilden eine Einheit. Die Neugestaltung bezieht die vorhandenen Qualitäten ein, unter anderem sind dies die Symmetrie und Axialität der Anlage, die Blick Beziehungen, die großzügigen Wiesenflächen und der Baumbestand. Dem neuen Eingang an der Südseite wurde ein repräsentativer Freiraum zugeordnet. Der ehemalige Eingang an der Ostseite (Portikus) wird durch gestalterische Mittel in der Wirkung heruntergestuft. Die wichtigen Blickbeziehungen von der Wilhelmshöher Allee und vom Graf-Bernadotte-Platz auf das Gebäude werden gestärkt. Die Formensprache des Saalneubaus wird in den Freianlagen des Innenhofes weitergeführt. Die Reflexionen auf der Wasserfläche sorgen für eine subtile Belebung des Innenhofes. Über der Wasser¬fläche sind zwei Decks angeordnet, die dem Aufenthalt dienen. Der Innenhof ist nur für die Mitarbeiter des Bundessozialgerichts zugänglich. Alle in den Freianlagen verwendeten Materialien und Bauweisen sind dauerhaft und wartungsfreundlich. Die verwendeten Pflanzen sind den spezifischen Standortbedingungen angepasst und senken den Pflegeaufwand auf ein Mindestmaß. Der Einsatz von robusten Materialien, kompletter 3-fach Ver¬glasungen am Bestandsgebäude und Neubau, sowie Photovoltaik, Tageslichtabhängige Lichtsteuerung und Wärmetauschern + Einzelraumregelung gewährleistet ein hohes Maß an Nachhaltigkeit.