Zurück zum Profil
Jim Clemes Associates

Lalux Neiwisen

Ort
Leudelange
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2011
Architektenpreis
Prix Fiabci Award 2012 Bauhärepräis 2012
„Bauhärepräis 2012“

Mit dem Umzug nach Leudelange macht die Versicherungsgesellschaft LaLuxembourgeoise, die seit ihrer Gründung im Jahr 1920 ihren Hauptsitz am Boulevard Royal im Stadtzentrum von Luxemburg hatte, einen entscheidenden Schritt in ihrer Unternehmensgeschichte. Neben dem Bau eines neuen Firmengebäudes, das den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Nutzerkomfort entspricht, bot der Standortwechsel auch die Chance einer Neudefinition und Stärkung des Unternehmens, die mit einem neuen Logo, einem neuen Slogan und einer internen Umstrukturierung einherging.

Insbesondere mit dem neuen Firmensitz wurden anspruchsvolle Ziele verknüpft. Flexibilität in der Nutzung, Energieeffizienz, Nutzerkomfort und die Einbindung in die Umgebung waren zentrale Anforderungen an den Neubau, gleichzeitig sollte sich die Firmenphilosophie – Kundennähe, Offenheit, Transparenz, Qualität – auch in der Architektur widerspiegeln.

In dem 2007 ausgelobten, internationalen Architektenwettbewerb konnte das Projekt des « Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes » sowohl architektonisch als auch urbanistisch überzeugen und erhielt den Zuschlag für das Projekt.

Der neue Standort der Luxembourgeoise liegt am Rande der Zone Industrielle in Leudelange. Auf der einen Seite des Grundstücks ein Gewerbegebiet, das sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Nutzung von einer starken Heterogenität geprägt ist, auf der anderen Seite ein weiter Ausblick in die Natur mit Feldern und Wiesen. In diesem Umfeld entstand für die Luxembourgeoise ein repräsentatives Firmengebäude mit starker Außenwirkung, das sich durch seine Architektur klar von seiner Umgebung und der Nachbarbebauung abhebt. Gleichzeitig nimmt der Neubau mit seiner markanten Fassadengestaltung Bezug auf die angrenzende natürliche Umgebung.  Von den umgebenden Weizenfeldern inspiriert, strukturieren vertikale Alulamellen in verschiedenen Gold- Braun- und Bronzetönen die Fassade, schaffen eine einheitliche Optik und geben dem Gebäude Leichtigkeit, Dynamik und ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Eine weitere Besonderheit ergibt sich aus der Gebäudestruktur, die aus fünf viergeschossigen Gebäuderiegeln besteht, die durch einen gläsernen Sockel im Erdgeschoss verbunden werden. Auf diese Weise wurde dem zentralen Wunsch des Bauherrn, einen Teil der Büroflächen in einer ersten Phase vermieten zu können, entsprochen. Von den fünf Riegeln lassen sich zwei als separate Einheiten abtrennen, ohne dass dadurch der starke Gesamteindruck des Gebäudes gestört wird. Ein weiteres Augenmerk wurde auch auf die Gestaltung der Außen- und Zwischenräume gelegt : Zwischen den Gebäuderiegeln wurden verschieden gestaltete Innenhöfe angelegt, die sichtbaren Flachdächer des eingeschossigen Erdgeschosses begrünt, so dass hier grüne Oasen mit unterschiedlichen Funktionen entstanden sind.


Drei der fünf Gebäuderiegel werden von der Luxembourgeoise genutzt. Während im Erdgeschoss und im 1. Untergeschoss die öffentlich zugänglichen Bereiche – Empfang, Foyer, Kundenbüros, Cafeteria, Restaurant, Kinderkrippe, Fitnessstudio und das Auditorium - untergebracht sind, befinden sich in den vier Obergeschossen die Büroflächen.

Das Erdgeschoss, dem eine starke repräsentative Funktion zukommt, ist durch Transparenz, Helligkeit und Offenheit gekennzeichnet und spiegelt dadurch die zentralen Werte des Versicherungsunternehmens wider. Großzügige Verglasungen auf der gesamten Ebene, der Einsatz von hellen und haptisch angenehmen Materialien - Eichenholz, Terrazzo, gestockter Beton – schaffen eine einladende Atmosphäre in diesem öffentlich zugänglichen Bereich. Einzelne Wände sind mit weißen Paneelen verkleidet, die nach einem vom neuen LaLux-Logo abgeleiteten Muster angeordnet sind. Dieses entstandene Muster stellt - insbesondere in Kombination mit einzelnen Akzenten in der Firmenfarbe Orange - einen klaren Bezug zum Unternehmen her und findet sich im gesamten Gebäude in unterschiedlichen Ausführungen wieder.

Das Eingangsfoyer bietet durch eine großzügige Raumgestaltung eine offene und einladende Atmosphäre und bietet den Besuchern eine schnelle Orientierung. Dieses zentrale Foyer ist eine wichtige Schnittstelle für den gesamten Gebäudekomplex und leitet in die weiteren öffentlich zugänglichen Bereiche - Cafeteria, Restaurant, Konferenzräume und das Auditorium – weiter.

Das Restaurant öffnet sich an der Gebäuderückseite mit großzügigen Fensterfronten und einer großen Terrasse zur weiten, ländlichen Umgebung. Auch hier wurde besonderen Wert auf vielfältige Ausblicke ins Grüne und ein lichtdurchflutetes Ambiente gelegt, die diesem wichtigen Aufenthaltsbereich des Unternehmens eine hohe Raumqualität verleihen. Chill-Out-Boxes wie auch vom Großraum mit transluzenten Gardinen abtrennbare Bereiche bieten Raum für separate Besprechungen und abgeschirmte Gespräche. Ebenfalls im Erdgeschoss sind Schulungsräume sowie die Kinderkrippe und das hausinterne Fitnessstudio, die den Mitarbeitern der LaLux zur Verfügung stehen, untergebracht.

Im Untergeschoss wurde ein Auditorium für 172 Personen eingerichtet, das über eine breite, eindrucksvolle Treppe vom Foyer aus zugänglich ist. Mit einer großen Fensterfront, die komplett abgedunkelt werden kann, öffnet sich das Auditorium zu einem der begrünten Innenhöfe des Gebäudes und stellt auch hier einen Bezug zur Umgebung her. An den Wänden findet sich auch hier die Kombination aus Eichenholz und weißen Paneelen im LaLux-Muster wieder.


Die Büroräume der rund 300 Angestellten des luxemburgischen Unternehmens sind in den oberen Geschossen der drei Gebäuderiegel untergebracht, die untereinander mit gläsernen Brücken verbunden sind. Jede der 13 Abteilungen verteilt sich auf ein oder zwei Geschosse eines Riegels, die Direktion und er Vorstand wurden in den obersten Etagen untergebracht. Bei der mit dem Umzug durchgeführten Neustrukturierung und Aufteilung der Unternehmensbereiche wurde auf größtmögliche Synergieeffekte und einen guten Kommunikationsfluss zwischen den einzelnen Abteilungen geachtet. Ein gutes Mitarbeiterklima nimmt bei der Luxembourgeoise größten Stellenwert ein und musste daher auch in durch die Gestaltung und Aufteilung der Innenräume optimal gefördert werden. Im Eingangsbereich jeder Abteilung wurden kleine „informelle“ Aufenthaltsbereiche geschaffen, sogenannte Social Corner“ die sich für Zusammentreffen, kleine Pausen und interne Besprechungen eignen, die Kommunikation unter den Mitarbeitern unterstützen und sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre auswirken. Auch das informelle Zusammentreffen der Mitarbeiter verschiedener Abteilungen wird unterstützt, indem der Hauptzugang zu den Büroetagen im mittleren Gebäuderiegel untergebracht wurde, der dann über die Glasbrücken in die beiden weiteren Gebäuderiegel führt.

Neben wenigen Einzelbüros ist der Großteil der Mitarbeiter in Großraumbüros untergebracht. Hier gruppieren sich die Arbeitsplätze in 4er-Sitzinseln, die untereinander durch halbhohe Sideboards, die zugleich Stauraum bieten, voneinander getrennt sind. Alle Büroräume sind durch großzügige Verglasungen, natürliche Belichtung sowie durch eine helle und freundliche Materialwahl gekennzeichnet, die eine angenehme, qualitativ hochwertige Arbeitsatmosphäre herstellen.

Komfort und Behaglichkeit der Nutzer standen, wie auch die zentralen Aspekte der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, auch bei der Ausarbeitung des Energiekonzepts im Mittelpunkt. Durch die energetische Optimierung des Gebäudes liegt der vorgesehene Jahresheizwärmebedarf bei unter 25 kWh/m2 und der Primärenergiebedarf bei unter 145 kWh/m2/a. Dies wird durch ein ganzheitliches Energiekonzept erreicht, das verschiedene Maßnahmen miteinander verbindet. Eine Wärmepumpe im Dualbetrieb liefert einerseits IT-Kälte und andererseits Wärme zu Heizzwecken. Hochwertige Energierückgewinnungssysteme, thermische Solaranlagen zur Warmwassererwärmung sowie automatische Leuchtensteuerungen kombiniert mit einer energetisch optimierten Gebäudehülle mit Außenstoresteuerungen und allgemeiner Gebäudeautomation fügen sich zu einem umfassenden Gesamtkonzept zusammen. Die thermische Behaglichkeit der Nutzer im Gebäudeinneren wird unter anderem durch eine stabile Raumtemperatur und Luftfeuchte, durch einen effizienten Sonnenschutz sowie durch offenbare Fensterflügel unterstützt.

In einem integrativen Planungsprozess und in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn entstand mit dem neuen Firmensitz „LaLux Neiwisen“ ein Gebäude, das die heutigen Anforderungen nach Flexibilität, Energieeffizienz und Nutzerkomfort mit einer überzeugenden und unverwechselbaren Architektur vereint.


Eckdaten | Dates Clés

Bauherr | Maître d’ouvrage
La Luxembourgeoise

Architecture | Architektur
Jim Clemes Atelier d’Architecture et de Design, Esch-sur-Alzette

Architecture paysagiste | Landschaftsarchitektur         
Hackl Hofmann
Landschaftsarchitekten GmbH

Génie Civil | Statik
Schroeder & Associés Ingénieurs Conseils                                

Génie Technique | Gebäudetechnik
Jean Schmit Engineering sàrl
                                            
Surface | Grundfläche
19.690 m2

Volume brut | Bruttorauminhalt
73.500 m3

Début des Travaux | Baubeginn
2009

Fin des travaux | Fertigstellung
10.2011