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Hadi Teherani

Firmengebäude Tobias Grau

© Klaus Frahm / Arturimages
© Klaus Frahm / Arturimages
Ort
Rellingen
Gebäudekategorie
Produktion, Lager
Ziel war es, mit möglichst einfachen Mitteln, z. B. Holzleimbindern, eine anspruchsvolle Architektur zu schaffen. Die Bauaufgabe beinhaltete den Neubau eines Firmengebäudes für die Firma Tobias Grau mit derzeit 30 Mitarbeitern. Das Raumprogramm umfaßte sowohl ein Fertigteillager mit Endmontage, Anlieferung und Versand, als auch einen Büroteil für die kaufmännische und Entwurfsabteilung. Das Gebäude ist in einem zweiten Bauabschnitt (BA) erweitert worden, der im 1. BA in gestalterischer, ablauftechnischer und kostenmäßiger Sicht schon zu Beginn mit einbezogen wurde. Aus einem privat ausgeschriebenen Wettbewerb hervorgegangen, stellte die Entwurfsidee von BRT eine vollkommen neue Konzeption von Gebäude dar. Der 1. BA besteht aus einem langgestreckten, 2-geschossigen, ovalen Baukörper. Mit der Erweiterung ist das erste Gebäude zu dem ursprünglich angedachten Gebäudekomplex vervollständigt worden. Es bildet sich eine verschmolzene „H-Form“ aus zwei langen Röhren und einem quergestellten Zwischenbau, der, ebenfalls röhrenförmig, 2 Geschosse beinhaltet. Die Konstruktion bilden über 20 Meter spannende Holzleimbinder, die im Abstand von 5 Metern aufgestellt werden und die Aluminiumaußenhaut aus Alucobondtafeln tragen. Ein eingestellter Betontisch ergibt eine zweigeschossige Nutzung und dient gleichzeitig als Aussteifung. Dieser Betontisch ist als Untersicht in Kreuzkappenform mit einem Stich von 10 cm ausgebildet und steht auf filigranen Betonstützen. Im Obergeschoss wird das Tragwerk durch Holzpendelstützen vervollständigt.

Die in der Senkrechten vor der Glasfassade liegenden Holzleimbinder bilden gleichzeitig die Aufnahmepunkte für eine zweite Haut in Form von Sonnenschutzlamellen aus gebogenem und bedrucktem Glas mit einer Spannweite von 2,5 Metern. Die Nordfassaden in schräger Form, aus einer Bauvorschrift hervorgegangen, werden zu einem zentralen Bestandteil dieses dynamischen Ausdrucks. Zwei 54 qm +180 qm große, dunkelblaue Solarfassaden nach Süden verbinden ästhetische und funktionelle Aspekte der Gestaltung zu einer Visitenkarte des Gebäudes und der Firma. Die Leichtigkeit und Transparenz der Architektur setzt sich im Inneren gleichermaßen fort. Das Obergeschoss wird jeweils durch eine Mittelspange, bestehend aus kubischen Atrien, Konferenzräumen, Treppen und Sanitärbereichen, gegliedert. Die Pendelstützen aus Eichenholz gliedern den Raum zusätzlich in Gang- und Bürobereiche. Tageslicht erhellt das Erdgeschoss durch Glasfenster in den Atrienböden.

Innenräume

Je nach Anforderung ist der Bürobereich im Obergeschoss teilweise mit Eichenindustrieparkett und Teppich ausgestattet. Aus dem Abstand der Holzleimbinder ergibt sich die Bürogröße von ca. 25 qm. Die Möbel sind halbhoch gebaut, um die Transparenz des Raumes nicht zu stören. Darüber hinaus steht jedem Büro ein Tresen vor, der die Funktion eines Kommunikationsplatzes hat. In der Cafeteria verknüpft sich das Innere und das Äußere des Gebäudes über die Wiederholung des dunklen Blau der Solarfassade in der Glasrückwand der offenen Küche. An den Wänden um die WC-Bereiche, den Showroom, die Treppenhäuser und an der Foyer-Wand bestimmen Verkleidungen aus gebürsteten Eichenpaneelen den Raumeindruck.

Technik

Die lichtdurchlässige Gesamtkonstruktion wird vor Überwärmung während der Sommermonate durch ein System von außenliegenden Glaslamellen geschützt. Diese sind individuell regelbar und werden in Abhängigkeit der Sonneneinstrahlung ausgerichtet. Durch die Wölbung des Glases konnte bei der notwendigen Länge von 2,5 m auf eine gesonderte und störende Unterkonstruktion verzichtet werden. Treten im Sommer außerordentlich hohe Temperaturen auf, wird über eine Betonkernkühlung und die mit kaltem Wasser beschickte Fußbodenheizung in beiden Geschossen ein angenehmes Raumklima erreicht. Die Eigenstromerzeugung erfolgt durch
ein Blockheizkraftwerk. In dieses System wird auch die durch zwei Solaranlagen gewonnene Energie eingespeist. Die Photovoltaik-Konstruktionen an den Südseiten der 2 Röhren sind als Structural-Glazing Fassaden ausgeführt, dabei sind die einzelnen Solarmodule in einem Raster auf Abstand gesetzt, so dass Tageslicht einfallen kann.