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Haberland Architekten

Energetische Sanierung der Carl-Sonnenschein-Grundschule

Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2016
Material Fassade
Mauerwerk
Berlin-Mariendorf 2014 - 2016

Erlebbare Leichtigkeit und Transparenz
Wurden noch vor dem Krieg die Schulen als repräsentative Gebäude gebaut, plante Bandel eine elegante zweigeschossige Anlage, die sich räumlich der Natur öffnete, und sie gleichsam ins Haus herein holte. Inspiriert durch die Bauten der Bauhauszeit und durch den Nachkriegsgeist (Licht, Luft, Sonne) entwarf Hans Bandel ein lichtdurchflutetes Schulgebäude. Auch der Einfluss seiner vorherigen Mitarbeit bei Sep Ruf ist in dem Entwurf zu spüren. Während Hans Bandel bei Sep Ruf arbeitete wurde die neue Akademie der Künste in Nürnberg geplant: eine Anlage bestehend aus mehreren Pavillons im Park verbunden mit eingeschossigen Gängen mit Stahl-Glas Fassaden, die sich der Natur öffnen. Im Gegensatz zu den in den 50ger Jahren üblichen Pavillonbauten für Schulen bildete Bandel zwei Ost–West ausgerichtete kompakte Klassenzimmertrakte aus ohne jedoch das Prinzip der zweiseitigen Belichtung und Belüftung aufzugeben. Er wendete das sog. Schuster-System an, das nach dem Wiener Architekten Franz Schuster benannt ist. Schulen nach dem Schuster-System verbanden die Vorteile der als ideal betrachteten zweiseitig belichteten erdgeschossigen Pavillons mit der kostengünstigen Geschoßbauweise, bei der weniger Grundstücksfläche überbaut wird. Hans Bandel schuf mit der Carl-Sonnenschein-Grundschule ein Vorbild im Schulbau für die 1960 und 1970 Jahre. Der Flur im Erdgeschoss ist niedriger als die Klassenzimmer und ermöglicht so die Anordnung von flurseitigen Oberlichtern. Die Innenhöfe waren bepflanzt und ein kleiner Teich war angelegt. Die Höfe dienten der Belichtung der Verkehrsflächen und der

Entspannung der Schüler durch den Blick ins Grüne. Die Natur wurde ins Haus geholt. Die beiden Klassentrakte werden durch zwei ca. 100 m2 große Innenhöfe getrennt. Das Obergeschoss wird durch drei großzügig verglaste Treppenräume erschlossen. Eine Treppe erschließt jeweils 4 Klassenräume. Da der obere Erschließungsflur entfällt, muss der 2. Fluchtweg über die angrenzenden Klassenzimmer hergestellt werden. Diese Fluchttüren mit einer Höhe von 1,40 m und einer Breite von 60 cm wurden als Schlupftüren ausgebildet. Als Verbesserung dieses Zustandes wurden von uns normale Verbindungstüren hergestellt. Die Schule umfasst 20 Klassenzimmer und zwei Fachräume. Der ehemalige Speiseraum im Erdgeschoß wurde Naturwissenschaftlicher Fachraum und im Obergeschoß befindet sich ein Mehrzweckraum, der als Musikraum genutzt wird. Der heutige Computerraum war ursprünglich für die Lehrmittelsammlung bestimmt. Der Verwaltungsriegel ist nach Norden ausgerichtet und ist aufgeständert um den freien Durchblick und die Durchwegung zum Schulhof zu erhalten. Der geplante Baukörper für den Festsaal, die Bibliothek und der Schulkindergarten sollte das Ensemble nach Westen hin abschließen. Der Eingang war unter dem aufgeständerten Gebäudeteil geplant, im Obergeschoss hätte es eine Verbindung durch den Verwaltungsgang gegeben. Da dieser Bauteil nie realisiert wurde, fehlte im Obergeschoß eine zweite Fluchtmöglichkeit. Die neue Stahltreppe behebt diesen Mangel. Anstelle des von Bandel geplanten Baukörpers wurde in den Jahren 1990/91 ein in modulbauweise geplanter Erweiterungsbau (mobile Kleinschule) an dieser Stelle errichtet. Dem Neubau der Mensa musste dem von Bandel geplante und gebaute Hausmeisterhaus weichen. Die Turnhalle ist weitgehend unverfälscht erhalten.