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HHS PLANER + ARCHITEKTEN

Energiebunker

Foto: Frieder Blickle
Foto: Frieder Blickle
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Museen, Galerien
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2013
Material Fassade
Beton
Bauherr
Öffentliche Nutzung: IBA Hamburg GmbH
Energiezentrale: Hamburg Energie

Projektbeteiligte
HEGGER HEGGER SCHLEIFF – HHS ARCHITEKTEN AG
TWP: Ingenieurbüro Bartram und Partner, Ottersberg-Fischerhude
TWP Solare Hülle: Bollinger + Grohmann Ingenieure, Frankfurt am Main           
TGA Öffentlicher Bereich: Intelligent House Solutions GmbH & Co. KG, HH           
TGA Technikzentrale: Averdung Ingenieurgesellschaft mbH, HH           
Brandschutz: Neumann, Krex & Partner, Niestetal           
Ausstellungsgestaltung: HG Merz Architekten Museumsgestalter, Stuttgart 

Errichtung
April - Oktober 1943

Architekt
Friedrich Tamms

Entfestigung
Oktober 1947

Sanierung/Umnutzung  
Mai 2010 - März 2013

Architekt
HEGGER HEGGER SCHLEIFF

Abmessungen
57m x 57m x 42m

Schuttberäumung
ca. 10.000 m³

Aussichtsterrasse
30 m

Gesamtleistung
22.500 MWh

Pufferspeicher
2.000 m³

Leistung Solarthermie
1.050 kW

Leistung Photovoltaik
100 kWpeak

Versorgung Wärme
3.000 Haushalte

Strom
1.000 Haushalte

CO2 Einsparung  
95%

Erneuerbare Energie
85% 

Einleitung
Der ehemalige Flakbunker in HH-Wilhelmsburg aus dem Jahr 1943 ist im März 2013 einer neuen Nutzung zugeführt worden. Durch die sog. Entfestigung des von Friedrichs Tamms geplanten insgesamt 42 m hohen Bollwerks durch die britische Besatzungsmacht im Jahr 1947, ist die innere Tragstruktur zerstört worden, wodurch eine Nutzung über 60 Jahre lang nicht möglich gewesen ist.

Im Kontext der IBA-Hamburg ist die Umwandlung der Kriegsruine in eine Energiezentrale konzipiert und von Hamburg Energie umgesetzt worden. Gleichzeitig sollte das quartiersprägende Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.


Die ursprüngliche Wehrhaftigkeit ist nunmehr durch das Öffnen der Fassade und die sichtbar gemachten Elemente der Energieversorgung gebrochen und dadurch die zivile Nutzung deutlich gemacht. 

Die oberen Ebenen des Flakbunkers – durch die Höhenlage baurechtlich als Hochhaus eingestuft - sind für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Ebene 08 bietet einem Café Raum, der zunächst in den beengten, an der Außenfassade liegenden Räumen (ehemalige Gasschleusen und Munitionskammern) geschaffen werden musste. Die Kontur des Flakturmes wird dabei nicht verändert. 

Die Technikzentrale, die sich in dem durch die Zerstörung der inneren Struktur entstandenen zentralen Raum mit einer Höhe von ca. 28 m befindet, versorgt ca. 3.000 Haushalte im Quartier mit zu 85 %  regenerativ erzeugter Wärme - unterstützt durch Industrieabwärme eines benachbarten Betriebs - und ca. 1.000 Haushalte mit Strom. Zentrum der Anlage ist ein 2.000 m³ Wasser fassender Wärmespeicher.
Die Jahresarbeit von 22.420 MWh wird somit hauptsächlich von Grundlasterzeugern gedeckt, der Großpufferspeicher reduziert die Notwendigkeit von Spitzenlasterzeugern und damit die installierte Gesamtleistung.

Die markanteste Veränderung erfährt der ehemalige Flakbunker durch die Ergänzung der sog. Solaren Hülle. Diese aus ca. 300 t Stahl errichtete Konstruktion ist in gebührendem Abstand an Dach und Südfassade als Stahlbau ausgebildet und trägt eine Solarthermie- und eine Photovoltaikanlage. Die prägnante Kontur des Gebäudes bleibt deutlich erkennbar.
Umnutzung Grundlegender Ansatz für Sanierung (Hüllfläche und innere Tragstruktur) und Umnutzung war es, den Charakter als Mahnmal mit Identifikationswert für das Quartier zu erhalten. Dazu wurden Spuren der Originalsubstanz herausgearbeitet, die als „Fenster“ aus der monolithischen Überformung der alten Betonfassade – notwendig geworden, um die Bausubstanz als Ganzes zu erhalten - deutlich hervorgehen.