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Günter Pfeifer

Zweifamilienhaus Bingel

Energiekonzept:
Balck + Partner, Heidelberg


Das alte Haus aus 50er Jahren mit den energetischen Standards dieser Zeit wird mit einem Anbau ergänzt. Die Siedlungsstruktur des Gebietes besteht aus schlanken zweigeschossigen Doppelhäusern mit gemeinsamem Walmdach. Der Anbau muss sich deshalb in einer eigenen Form so konstituieren, dass das Eigenständige die bestehende Form abbildet. Das Zwischendach von Anbau und Altbau spielt eine besondere Rolle; das Einheitliche zeichnet sich durch die Materialität der Fassade und des Zwischendaches ab. Im Grundrissgefüge wird die Trennung von Alt und Neu mit einem Treppenhaus geformt, das sich als Fuge auf der Straßenseite des Gesamtgebäudes abzeichnet. Mit den beiden getrennten Eingängen wird auch klar, dass hier zwei Parteien wohnen; ein Umstand, der wegen der Bewohner - Eltern, Kinder und Enkel - das klassische Mehrgenerationen-Haus geschaffen hat. Das Energiekonzept beruht auf einem hydrostatischen Konzept der kommunizierenden Röhren. Der Neubau ist vollständig in ein Luftkollektorkleid aus Polycarbonatplatten gehüllt, das die solar erwärmte Luft sammelt und über eine Wärmerückgewinnung mit Zuluftleitungen ins alte und neue Haus leitet. Als Material dienen Polycarbonatplatten mit einem U-Wert von 1,1 W /m2K, montiert auf einer doppelten hölzernen Lattung vor den 24 cm starken Speicherwänden aus Porenbeton. Für die Dachkonstruktion wurde das gleiche System verwendet. Dort wurde die Zweischaligkeit mittels einer inneren und äußeren Schicht Polycarbonatplatten hergestellt. Im Luftzwischenraum befinden sich bewegliche Jalousien, die in diesem Fall als Sonnenschutz zur Vermeidung von Überwärmung dienen. Wetter- und temperaturgesteuerte Lüftungsklappen ergänzen dieses Konzept. Die gewonnenen Energien des Solareintrags und der Prozessenergien im Haus werden zurück in die Fassade geleitet und über die Technik der Wärmerückgewinnung weiter genutzt. Der Heizenergiebedarf liegt nach der Simulation bei 34 kWh/m2a für das gesamte Haus einschließlich des Altbaus, somit ca. 50 % unter dem Wert der ENEV für Neubauten. Der Primärenergiebedarf liegt bei ca. 60 kWh/m2a.